Kommentar: The Games of Tones

Die Cevisama zeigt die Trends – Bologna macht die Geschäfte

Wir erinnern uns noch gut an die Anfänge der Cevisama Messe vor rund 30 Jahren. Die spanische Fliesenfachmesse war eher ein familiäres Treffen in ein paar Messehallen. Der spanische Herstellerverband ASCER lud große Händlergruppen aus Deutschland in den sonnigen Süden ein, um den Fliesenhandel von den Vorzügen der spanischen Keramik zu überzeugen. International war die Cevisama völlig unbeachtet und hatte im Schatten ihrer großen Schwester Cersaie nur wenig Branchenbedeutung.

Die Zeiten sind lange vorbei. Die Cevisama ist seit vielen Jahren erwachsen geworden. Die spanische Fliesenindustrie füllt riesigen Hallen auf einem modernen Messegelände am Stadtrand von Valencia. Der deutsche Handel kommt inzwischen freiwillig nach Spanien und die Cevisama ist auch ein wenig aus dem Schatten ihrer großen Schwester Cersaie herausgetreten, obwohl in Italien nach wie vor mehr Aussteller und Besucher am Start sind.

Der Erfolg der Cevisama hat viele Gründe. Erstens ist die Messe-Infrastruktur im Laufe der Jahre besser geworden, obwohl der Berufsverkehr in Valencia die An-und Abfahrt teilweise zur Geduldsprobe macht. Dennoch: Das Messegelände ist übersichtlich, modern, die Wege kurz. Und Staus gibt es auch in Bologna.

Zweitens hat sich die spanische Fliesenindustrie in Deutschland als verlässlicher und innovativer Partner einen Namen gemacht. Die Preise und das Preis-Leistungsverhältnis stimmen, die Logistik ist zuverlässig, die Spanier werden als Geschäftspartner geschätzt.

Drittens zeigen sich die Hersteller von der Iberischen Halbinsel in Sachen Fliesentechnik und Design zunehmend innovativ und experimentierfreudig. Dieser Drang zum „Neuen“ ist auch der Krise geschuldet, die die spanischen Hersteller von 2009 bis ca. 2014 in eine schwere Flaute gestürzt hatte. Nachdem der Inlandsmarkt in kurzer Zeit auf breiter Basis eingebrochen war, versuchten zahlreiche Unternehmen ihr Heil im Export. Und überleben konnte nur, wer jedes Jahr seinen Kunden etwas Neues zeigte. Das schuf den Mut zu neuen Designideen und technische Innovationen. Wer in den letzten Jahren die Cersaie und die Cevisama besucht hat konnte dabei schon den Trend feststellen, dass in Bologna zwar die Geschäfte gemacht werden, in Valencia aber die interessanteren Neuheiten zu sehen sind.

Offiziell präsentieren zwar viele spanischen Hersteller, die z.T. Exportquoten von bis zu 80 % aufweisen, ihre Innovationen in Italien, denn hier ist die internationale Kundschaft zu Gast. Aber wer aufmerksamen Auges durch die Messehallen in Valencia schreitet wird hier Jahr für Jahr mit keramischen Leckerbissen belohnt, die man in Bologna z.T. vergeblich sucht. Das kreative „Spiel der Tone“, „The Games of Tone“, findet also auf der Cevisama statt.

Lesen Sie dazu bitte auch unseren Bericht zur Cevisama 2018 hier.

Lesen Sie dazu bitte auch unseren Bericht über die aktuellen Herstellerzahlen des spanischen Fliesenverbandes ASCER hier.

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