Nachhaltigkeit: Umweltschutz oder Green-Washing?

Ein Blick auf die Nachhaltigkeits-Aktivitäten in der Bauchemie

Nachhaltigkeit war DAS Thema auf der letzten BAU Messe in München. Aber: Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Warum redet momentan jeder darüber? Und wie steht es bei der Bauchemie um das Modethema? Diesen Fragen gehen wir im folgenden Beitrag nach, um zu schauen wie verantwortungsbewusst die Unternehmen der Zubehör-Branche mit den Herausforderungen an eine nachhaltigere Zukunft umgehen.

Allein in diesem April veröffentlichten wir auf 1200Grad zahlreiche Meldungen von diversen Bauchemie-Anbietern mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“: „Ardex baut nachhaltige Produktfamilie weiter aus“, „PCI stellt Nachhaltigkeitsmaßnahmen und  -ziele vor“, Botament stellt ökologische Marke BotaGreen vor“ und „Mapei präsentiert Produktinnovationen” – insbesondere die nachhaltigen Zero-Produkte etc. Grund genug für 1200Grad bei den Herstellern nachzufragen, wieso sie gerade jetzt so stark darauf abheben und woher der derzeitige Hype in der Gesellschaft herrührt.

Qualitätsmaßstab EMICODE-Siegel

Etabliertes Zeichen für wohngesunde Produkte: Mit dem Emicode-Siegel der GEV – hier die Premiumklasse EC1 Plus – werden emissionsarme Produkte ausgezeichnet. Foto: GEV – Gemeinschaft Emissions-kontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V.

Dabei hatten Bodenbelags- und Bauchemie-Hersteller sowie Rohstoff-Hersteller als Fördermitglieder sich bereits vor 26 Jahren, 1997 des Themas Nachhaltigkeit angenommen und die GEV – Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe e.V. mit Sitz in Düsseldorf gegründet. Gemeinsam schufen sie das EMICODE-Siegel, welches bis heute Verlegewerkstoffe und Bauprodukte nach ihrem Emissionsverhalten vergleichend bewertet. Das Kennzeichnungssystem hat sich international und über Produktgruppen hinaus zum zentralen Qualitätsmaßstab entwickelt.

Der Autor dieses Beitrages, der bei der Gründung dabei war und auch die erste Ausgabe der „Zeitung über emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe EMIzeit“ herausgegeben hat, erinnert sich, dass die Mitglieder von Anfang an nur an der höchsten EC 1-Einstufung für sehr emissionsarme Werkstoffe interessiert waren. Nachdem sie seit Mitte der 80er Jahre bereits erfolgreich die Lösemittel durch Dispersionen in ihren Produkten substituiert hatten, sagten die Firmen nun den flüchtigen organischen Verbindungen, kurz VOC (Volatile Organic Compounds) in ihren Produkten den Kampf an.

Ein regelrechter Wettbewerb setzte ein, in dem sich die Hersteller mit immer emissionsärmeren Rezepturen gegenseitig übertrafen. Leider werden bis heute in Innenräumen bedenklich hohe Konzentrationen an Formaldehyd und anderen zum Teil krebserregenden Schadstoffen gemessen, die etwa von Einrichtungsgegenständen, Holzwerkstoffen und Farben in die Raumluft abgeben werden. Mit dem Einsatz EC 1-zertifizierter Werkstoffe oder heute sogar EC 1Plus jedoch kann dem zum Teil entgegengewirkt werden – als Handprint-Maßnahme für mehr Nachhaltigkeit.

Konzept des positiven Handabdrucks

Positive Auswirkungen von Klimaschutz sichtbar und erzählbar machen: Das steckt hinter dem Konzept des „Carbon Handprint“, das vom Centre for Environment Education (CEE) in Indien entwickelt wurde. Foto: Tamturbo, Tampere, Finnland

Das Konzept eines positiven Handabdrucks statt eines negativen Fußabdrucks stammt aus Indien und wurde vom dortigen Centre for Environment Education (CEE) entwickelt. Dieses Konzept erfasst nicht, wieviele Treibhausgase jemand noch verursacht, sondern wie viele er schon vermieden hat – entweder durch Verhalten, politisches Engagement oder auch durch berufliches Handeln in Entscheidungspositionen. Bauchemiehersteller treffen Maßnahmen zum Verringern ihres Foodprint, vergrößern zugleich aber auch ihren Handprint durch positive Effekte, indem sie ihren „Beitrag zum Klimaschutz leisten, wie beispielsweise durch innovative Produkte, nachhaltige Lösungen, verantwortungsvolles Ressourcenmanagement sowie durch den Ausbau des Beratungsservices im nachhaltigen Bauen sowie den Kunden kompetente und transparente Hilfestellung in individuellen Bauvorhaben und -projekten anzubieten. Der Handprint verdeutlicht die positiven Handlungen für eine nachhaltige Zukunft“, schreibt Ardex in seinem Internetauftritt.

Klimakiller Bau: Fast 40 Prozent der Emissionen lassen sich direkt oder indirekt auf die Bauwirtschaft zurückführen. Foto: Architects for Future Deutschland e. V., Bremen

Bauchemischer Green Deal erforderlich

Eine entscheidende Rolle für die Präsenz des Themas „Nachhaltigkeit in der Bauchemie“ kommt einer 2019 veröffentlichten UN-Studie (Global Status Report für Buildings and Construction, Golbal alliance for buildings and construction, UN) zu. Diese zeigt auf, dass der Gesamtenergieverbrauch und die CO2-Emissionen des Bausektors im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um rund vier Prozent gestiegen sind – der stärkste Anstieg in den letzten zehn Jahren. Die CO2-Emissionen aus dem Gebäudebetrieb haben mit rund 10 Gigatonnen CO2 ein Allzeithoch erreicht, was einem Anstieg von etwa fünf Prozent gegenüber 2020 entspricht. Weltweit macht die Bauindustrie heute rund 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen aus.

Der Gebäude- und Bausektor ist also offensichtlich nicht auf dem Weg, die von der UN geforderte Dekarbonisierung bis 2050 zu erreichen. Und die Kluft zwischen der tatsächlichen Klimaleistung des Sektors sowie dem Dekarbonisierungspfad wird immer größer. Dabei kommt gerade dem Bau in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Klimakrise zu.

BlueComfort-Technologie von Saint Gobain Weber

Martin Naber
Möchte seinen drei kleinen Kindern eine Chance auf eine gute Zukunft ermöglichen: Martin Naber, Vertriebsleiter Fliesen- und Bodensysteme Saint-Gobain Weber. Foto: Saint-Gobain Weber

Nach den effektiven Produktverbesserungen für eine bessere Innenraumluft hatte die Branche schon vor etwa zehn Jahren damit begonnen, sich auch der Luft außen und insbesondere der CO2-Reduktion zu widmen. Saint Gobain Weber etwa führte damals bereits Fliesenkleber und Fugenmörtel mit der sogenannten BlueComfort-Technologie ein – mit deutlich CO2-reduzierten Rezeptur. Nach Aussage von Martin Naber hat Weber diese Technologie aktuell weiterentwickelt. Der Vertriebsleiter Fliesen- und Bodensysteme verspricht: „Fliesenleger und Fliesenfachhandel dürfen noch in diesem Jahr mit neuen nachhaltigen Produkten von Weber rechnen. Unser Fokus liegt dabei neben der rezeptiven Nachhaltigkeit auf einer sehr guten Verarbeitung.“ Denn nur ein geschmeidiges Produkt mit guten Abbindezeiten habe bei Fliesenprofis eine Chance, so Naber. Für ihn persönlich bedeutet Nachhaltigkeit, „dass meine drei kleinen Kinder eine Chance auf eine gute Zukunft haben“. Das Thema Nachhaltigkeit sei vielschichtig sowie komplex und Transparenz dabei sehr wichtig. Naber hält es für entscheidend, „dass wir rezeptiv nachhaltig werden, also wirklich etwas verändern, anstatt lediglich CO²-Emissionen zu kompensieren. Greenwashing hilft uns nicht weiter!“

 

Hermann Rohling, Botament Vertriebsleiter für die DACH-Länder. Foto: Botament
Hermann Rohling, Botament Leiter Vertrieb und Marketing für die DACH-Länder. Foto: Botament

Botament: Grüne Helden braucht das Land

Ähnlich äußert sich Hermann Rohling von Botament, der die Produkte durch den Einsatz von nachwachsenden und Recycling-Rohstoffen wirklich nachhaltiger machen will. Die bestehenden Produkte sollen nach den Worten des Vertriebs- und Marketingleiters nach und nach durch solche mit konkretem Umweltnutzen ersetzt werden. „Bereits 2023 laufen die ersten normalen Produkte aus“, so Rohling. An ihre Stelle werden dann Produkte der BotaGreen-Reihe treten, der „ersten ökologischen Marke in der Bauchemie“. Rohling sieht sein Unternehmen mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit nicht nur als „Tesla der Bauchemie“, sondern formuliert auch eine wirtschaftliche Kampfansage an den Wettbewerb: Mit dem GreenHero, den wir im Juni einführen, möchte ich in fünf Jahren in Deutschland Marktführer werden“.

Schon auf dem BAU-Messestand, der ganz im Zeichen von BotaGreen stand, hatte Botament neue ökologische Klebstoffe vorgestellt, bei denen  der Zementanteil durch die Zugabe von alternativen Bindemitteln aus Sekundär-Rohstoffen mit latent hydraulischen Anteilen reduziert und damit auch der CO2-Fußabdruck deutlich verkleinert wird. Aufgrund der klimafreundlichen Bindemitteltechnologie werden bei der Herstellung der beiden Fliesenkleber etwa 30 Prozent CO2 gegenüber vergleichbaren Botament-Fliesenklebern eingespart. Zudem präsentierte das Bottroper  Unternehmen eine Grundierung, eine Nivelliermasse sowie eine Abdichtungs- und Entkopplungsbahn unter dem Label BotaGreen, angeführt vom multifunktionalen Leichtkleber GreenHero, der laut Botament „überall da zum Einsatz kommt, wo andere Kleber an ihre Grenzen stoßen“. (siehe hierzu auch unser Interview).

Botament-GreenHero
Präsentieren die neue BotaGreen-Kampagne: Marketingleiterin Linda Heidenhof, Superheld Green Hero und Hermann Rohling, Head of Marketing Building Distribution bei Botament und Ultrament sowie Vertriebsleiter Botament D/A/CH.

Technische und ökologische Vorteile kombinieren auch die BotaGreen-Bauplatte „Strongboard“  sowie das BotaGreen „Duschboard Vario“. Anstelle von XPS-Extruderschaum bestehen die Boards zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen. Der besonders dichte PET-Schaum verschafft den Produkten zudem eine hohe Stabilität und Druckfestigkeit. Hermann Rohling freut sich, mit den neuen nachhaltigen Produkten auch seinen Verarbeitern einen zeitgemäßen Marketingvorteil zu verschaffen: „Wir verlegen für Sie klimafreundlich“ könnte zum entscheidenden Profilierungsargument beim Kunden werden.

Sopro Bauchemie: Nachhaltigkeit weit mehr als Klimaschutz

Robert Wagner
Für Sopro sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen ein entscheidender Faktor: Robert Wagner, Leiter Kommunikation & Trade Marketing bei Sopro. Foto: Sopro Bauchemie

Bei der Sopro Bauchemie ist „die Transparenz und Nachvollziehbarkeit unserer Maßnahmen gegenüber unseren Stakeholdern (Interessengruppen) ein entscheidender Faktor“, wie uns Robert Wagner berichtet hat. Der Leiter Kommunikation & Trade Marketing verweist darauf, dass Nachhaltigkeit bedauerlicherweise oft missverstanden und missinterpretiert werde. Eine fast nicht mehr durchschaubare und vielfältige Flut an Labeln und Begrifflichkeiten zur „Nachhaltigkeit“ werde Investoren und Konsumenten vorgesetzt oder oftmals marketingseitig bis zur Unkenntlichkeit missbraucht, so Wagner.

Nachhaltigkeit meint eigentlich ein Handlungsprinzip zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, bei dem die natürliche Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme bewahrt wird.

Sopro – wie die meisten Bauchemie-Hersteller und die Deutsche Bauchemie Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) – hat den Begriff Nachhaltigkeit ganzheitlich in seiner Unternehmensphilosophie verankert. In einer eigenen Nachhaltigkeitsbroschüre präsentiert das Unternehmen den ganzen Reigen seines Engagements. Hierzu gehören exemplarisch die Teilnahme am bundesweiten Nachhaltigkeitsprojekt „Ökoprofit“ bereits seit 2004 sowie die Mitgliedschaft der Initiative „Energieeffizienz-Netzwerke“ der Bundesregierung.

Mit dem für Sopro geschützten Label des vitruvianischen Menschen wirbt der Bauchemie-Hersteller für sein Engagement beim Sentinel Haus Institut. Foto: Sopro Bauchemie

Der Einsatz sogenannter CSA-Bindemittel leiste zwar einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen, sei für Sopro aber „keine Innovation, wie vielleicht für einige andere Marktteilnehmer“, so Wagner. In den Forschungslaboratorien von Sopro, vor der Übernahme durch Mapei 2002 die Abteilung Sonderprodukte des Zementkonzerns Dyckerhoff seien ohnehin stets die modernsten und nachhaltigsten Bindemittel in Prüfung, Beurteilung und Umsetzung. Laut einem Statement des Bauchemie-Herstellers „gibt es mittlerweile wissenschaftliche Studien zu klinkerarmen oder gar klinkerfreien Zementen, die im Laborstandard sogar zu komplett CO2 freien Bindemitteln führen können, ein echter Sprung in eine nochmals reduzierte Treibhausgastechnologie mit großem Hebel“.

Hinsichtlich der Innenraum-Emissionen geht der Wiesbadener Hersteller noch einen Schritt weiter als die anderen in der GEV zusammengeschlossenen Anbieter: Das Unternehmen beteiligt sich am Sentinel Haus-Institut (SHI), auf dessen Portal Produktgruppen als „Wohngesund – empfohlen vom SHI“ gekennzeichnet werden. Aktuell sind 43 geprüfte und zertifizierte Sopro-Produkte dort gelistet. Und schließlich stellt Sopro Nachhaltigkeitsdatenblätter (NDB) sowie Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) auf den Internetseiten zur Verfügung und bietet seinen Kunden eine Nachhaltigkeitsberatung in Form einer Service-Hotline an. Zusammenfassend erläutert Robert Wagner: „Wir vermeiden, auch nur den Anschein von ‚Greenwashing‘ zu erwecken, weil wir überzeugt sind, dass halbherzige oder unvollständige Informationen in die falsche Richtung führen und über kurz oder lang als stumpfe Werbebotschaft entlarvt werden können.“

Mapei Zero: CO2-kompensierte Produkte

Marucs Winkler, Leiter Mapei Anwendungstechnik. Foto: Mapei
Wünscht sich noch häufiger vor Angebotsabgabe Nachfragen nach Nachhaltigkeitsnachweisen: Marcus Winkler, Leiter der Mapei-Anwendungstechnik stellt die entsprechend geprüften Mapei-Produkte in den DGNB-Navigator ein. Foto: Mapei

Die Schwestermarke Mapei steht dem in nichts nach. Vor rund zehn Jahren, als Kohlendioxid-Emissionen erstmals massiv ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückten, hatte Mapei mit dem Keraflex Maxi S1 Zero bereits einen ersten CO2-neutralen und individuell EPD-zertifizierten Klebstoff in Italien eingeführt. Wie uns Marcus Winkler mitteilte, hat Mapei diesen Kleber zur BAU nun auch in Deutschland eingeführt, zusammen mit einer Phalanx an weiteren Zero-Produkten ,wie etwa dem laut Mapei „Rock-Star“ in der Natursteinverlegung, dem Mapestone Maxi S 1 Zero.

Keine (eben Zero) Auswirkungen auf den Klimawandel bedeutet für Mapei, dass die CO2-Emissionen, die während des gesamten Lebenszyklus aus der ZERO-Produktgruppe im Jahr 2023 mit Hilfe der Ökobilanz-Methode gemessen und mit EPDs verifiziert sowie zertifiziert wurden, durch den Erwerb von zertifizierten Emissionsgutschriften zur Unterstützung von Projekten zum Schutz von erneuerbaren Energien und Wäldern, ausgeglichen wurden.

Reduzieren negative Klimaauswirkungen: Mapei hat zur diesjährigen BAU sein ergänztes Programm der ZERO-Produktgruppe präsentiert, bei denen sämtliche während des gesamten Lebenszyklus entstehenden CO2-Emissionen durch erworbene Emissionsgutschriften ausgeglichen werden. Foto: Mapei

Der Leiter der Mapei-Anwendungstechnik in Deutschland verweist zudem auf den Mapei-Nachhaltigkeitsbericht und auf die Bauprodukte-Plattform der DGNB, den Navigator. Hier stellt Winkler regelmäßig die zuvor mit der GaBi-Datenbank zur Berechnung des CO2-Fußabdruckes eines Produktes geprüften Verlegewerkstoffe ein. Der 52-jährige Bauingenieur sieht die derzeitige alleinige Konzentration auf Produktemissionen indes durchaus kritisch. „Produkte sollten auch langlebig sein“, findet Winkler, um Ressourcen zu schonen. Zudem habe man noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Zement und Kunststoffanteile in den Produkten seien noch Probleme, denen sich Mapei und die Mitbewerber der Branche stellen würden.

Und auch auf die Gesundheit der Verarbeiter gelte es zu achten. Mapei habe deshalb etwa besonders leichte und staubreduzierte Verlegemörtel (LD = low dust) entwickelt, die wegen ihrer Leichtfüllstoffe enorm Gewicht einsparen, wie etwa den ebenfalls in der Zero-Linie enthaltenen Ultralight S1 Flex Zero, der zudem mit einem Tragegriff am 15 Kilogramm-Sack ausgestattet ist.

PCI Augsburg: Ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie

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So kommuniziert die PCI-Gruppe ihre Nachhaltigkeitsstrategie: Schaubild der Einfluss- und Maßnahmenkomplexe. Foto: PCI Augsburg

Bei ihrer kontinuierlichen Arbeit, den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren, setzt auch die PCI-Gruppe unter anderem auf Leichtfüllstoffe: Beim Transport bewirkt das geringe Gewicht dieser Produkte laut PCI-Pressemitteilung eine CO2-Ersparnis um bis zu 33 Prozent pro Quadratmeter Verlegefläche gegenüber herkömmlichen Fliesenklebern. Und auch dank der zum Patent angemeldeten CSA-Technologie (CSA = Calcium-Sulfoaluminat-Zement) werde der CO2-Fußabdruck der Produkte reduziert. Bei der Klinkerherstellung (Anm. d. Redaktion: Klinker ist der gebrannte Anteil des Zements) können laut PCI 35 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden, u.a. aufgrund der geringeren Brenntemperatur von CSA-Zement im Vergleich zu herkömmlichem Portland-Zement.

Ein besonders nachhaltiger Flexmörtel mit Leichtfüllstoffen ist der PCI Nanolight mit verbesserter Rezeptur, der im Übrigen auch staubarm eingestellt ist und über einen Tragegriff am 15 Kilogramm-Sack verfügt. Ausgesprochen nachhaltig ist zudem der PCI Nanorapid, bei dem es sich um den weltweit ersten Fliesenkleber am Markt handelt, der in der neuen CSA-Technologie hergestellt wird. PCI hatte am Standort Augsburg die Siloerweiterung der Pulverfertigungsanlage 5 gebaut, um die CSA-basierten Produkte fertigen zu können.

Jetzt mit weiter verbesserter Rezeptur – auf Basis der Leichtmörtel-Technologie: Der bekannte variable Flexmörtel PCI Nanolight überzeugt nicht nur durch verbesserte Verarbeitungseigenschaften, sondern leistet auch einen Beitrag hinsichtlich wohngesunden und nachhaltigen Bauens. Foto: PCI Augsburg

Über die Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen hinaus tritt die PCI-Gruppe auch für Ressourcenschonung ein – von der Herstellung bis zur Entsorgung ihrer Produkte durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und Recycling. So basieren beispielsweise nach Unternehmensangaben die Harzschmelzen in den Dispersionsklebern auf natürlichem Baumharz, das quasi „lebend“ geerntet wird. Und das Papier der verwendeten Papiersäcke für die Verpackung der Pulverprodukte besteht laut PCI zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Die PCI Gruppe beteiligt sich zudem an verschiedenen Nachhaltigkeits-Projekten (so z.B. als Partner beim Klimapakt der Augsburger Wirtschaft und des Sentinel Haus Instituts) oder an Veranstaltungen wie dem Heinze Klimafestival für die Bauwende.

Außerdem soll am Standort Augsburg zeitnah eine Photovoltaik-Anlage mit 2.396 Solarpaneelen errichtet werden, um zum einen die energetische Unabhängigkeit zu steigern und zum anderen den CO2-Foodprint der Gruppe noch weiter zu verkleinern. Mit erwarteten 1.100 Megawattstunden selbst erzeugtem Strom pro Jahr soll die Anlage nach ihrer Fertigstellung im Oktober dieses Jahres zwischen etwa einem Drittel und zwei Fünfteln des bei PCI in Augsburg benötigten Stroms herstellen.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen ist es das Unternehmensziel, 25 Prozent der Scope 1- und Scope 2-Emissionen bis 2030 (im Vergleich zu 2022) einzusparen sowie die Scope 3-Emissionen weiter zu reduzieren.

(Zur Erläuterung: Beim Scope 1- und Scope 2-Level handelt es sich um Emissionen aus eigenen sowie kontrollierten Quellen und um indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie, die das Unternehmen verbraucht. Scope 3 hingegen betrifft die indirekten Emissionen innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette.)
Direkt, indirekt und erweitert: Scope-Emissionen fließen in die CO2-Bilanz eines Unternehmens ein. Die errechneten Verbräuche werden anschließend mit Emissionsfaktoren (Umrechnungsgrößen) umgerechnet und als CO2-Äquivalente ausgegeben. Foto: first energy GmbH, Kaufungen

 

Fortsetzung folgt, mit Herstellern wie Schönox von Sika, Kiesel, Ardex, Sakret, Codex, Schomburg , Otto, Bostik, Oxiegen und dem Industrieverband Deutsche Bauchemie.

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