
Österreich holt zum dritten Mal den PCI-Alpencup
Das deutsche Team landet auf Platz 5
Beim vierten PCI-Alpencup in Bozen gewann das Team Österreich mit Andreas Landl und Alexander Gfellner erneut den Pokal. Auf Platz zwei folgten die Teams aus der Schweiz (Platz zwei) und aus Frankreich. 1200Grad Korrespondentin Alexandra Becker nahm vor Ort Eindrücke von den mit sportlichem und beruflichen Ehrgeiz agierenden jungen Leuten mit und sprach mit den Organisatoren von der PCI Augsburg und einigen Teilnehmern.
Beim vierten PCI-Alpencup gewann das Team Österreich mit Andreas Landl und Alexander Gfellner erneut den Pokal. Auf Platz zwei folgten die Teams aus der Schweiz (Platz zwei) und aus Frankreich.
Beim vierten PCI-Alpencup in Bozen (Südtirol) verteidigte das Team Österreich mit dem 18jährigen Andreas Landl aus Wartberg und dem aktuellen Fliesenleger-Weltmeister Alexander Gfellner (23) aus Eschenau erneut seinen Titel und erzielte zum dritten Mal in Folge den ersten Platz. Das Schweizer Team mit Noah Hess und Stefan Stark gewann Silber, der dritte Platz ging an Ticiano Mouazan und Roméo Sanchis aus Frankreich. Miriam Zellner und Philipp Schlegel belegten den fünften Platz.
Sechzehn junge Handwerkende am Start
Sechzehn junge Handwerkende stellten sich der Herausforderung im Wettkampf um den PCI Alpencup. Die vierte Ausgabe wurde vom 4. bis zum 5. Juli 2024 in Bozen ausgerichtet.
Auffallend war dabei, dass jedes Team seine eigene Herangehensweise hatte und anders anfing. Und der offensichtliche Zeitdruck, unter dem gearbeitet wurde. Völlig verausgabt und stolz auf die erbrachte Leistung waren alle acht Teams beim Schlusspfiff am Freitag um 13:30 rechtzeitig fertig geworden. Die aufwändige Bewertung der Expertenjury kam dann am Abend zu ihrem abschließenden Ergebnis.
Die Organisatoren: PCI in Zusammenarbeit mit EUF
„In diesem Zusammenhang wichtig, neben Teams aus verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Kulturen zusammenzubringen, ist auch die Nachwuchsförderung. Das ist für uns ein wesentlicher Aspekt, junge Menschen für unseren Beruf zu begeistern,“ erklärte Ralph Spielmann, Geschäftsbereichsleiter Sika Handel und Baustoffhandel.
Der Wanderpokal wird in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Union Nationaler Fliesenfachverbände (EUF) verliehen. Die Veranstaltung bot auch einen Rahmen zum Austausch mit Andreas Furgler, Geschäftsführer des EUF, dem Dachverband der europäischen Fliesenleger.
Wie geht der EUF auf Verbandsebene das Thema Nachwuchs und Fachkräftemangel an? Andreas Furgler: „Einerseits können wir keine Vorgaben machen. Wir sind eine Plattform, wo wir uns austauschen, wo wir versuchen, Best Practices miteinander zu leben. Aber das Thema Nachwuchs, das Thema Fachkräfte, das umtreibt alle unsere Mitglieder. Wir denken, dass es Zeit ist, darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, auch Quereinsteiger vermehrt in die Pflicht zu nehmen, unsere Mitglieder in den verschiedenen Ländern auch anzuhalten, Ausbildungslehrgänge für Personen zu machen, die in der Branche tätig sind als Hilfsarbeiter oder anders. Weil wir einfach einen demografischen Wechsel sehen, den wir mit eigenen Beständen nicht befüllen können.“
Video-Interview mit Andreas Furgler, Geschäftsführer des EUF:
Frauen im Handwerk
Die Nachwuchsförderung bezieht sich auch darauf, mehr Frauen für die traditionellen Männerberufe im Handwerk zu gewinnen. Das werde mehr, wie sich auch am PCI-Alpencup ablesen lasse, so Johann Schuler, Leiter Organisation und Geschäftsmanagment bei PCI, der mit seinem Team den PCI-Alpencup organisiert. Im ersten Jahr waren keine Handwerkerinnen am Start. Beim zweiten Mal machte eine Fliesenlegerin aus der Schweiz mit. Bei der dritten und vierten Ausgabe waren jeweils zwei Fliesenlegerinnen dabei, einmal im Team Schweden und Österreich, dieses Mal mit Miriam Zeller im Team Deutschland und wieder in Schweden
Acht Nationen am Start
Der Event hat sich mittlerweile zu einem internationalen Leistungswettbewerb etabliert, zu dem acht Länder ihre Teilnehmer schickten. Nachwuchs- Handwerkerinnen und Handwerker aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol sowie aus Dänemark, Frankreich, Schweden und Tschechien kämpften am 04. und 05. Juli im Bozner NOI Techpark um den Wanderpokal ihr Können. Die Keimzelle des PCI-Alpencups bezog sich noch auf die deutschsprachigen Alpenländer. Schnell zogen jedoch weitere im EUF organisierte Fliesenleger über die nationalen Verbände nach. Im Vergleich zum letzten Mal nahm ein Land weniger teil, denn Norwegen war dieses Mal nicht dabei. Die anderen Teilnehmerländer sind gleichgeblieben. Die Organisatoren waren sich einig, dass der Umfang mit maximal zehn Teams nicht zu groß werden sollte, sonst dauert die Bewertung zu lang.
Trotz der Anstrengung kurz vor dem Endspurt fanden die beiden deutschen Teilnehmer vom Team Deutschland, Miriam Zeller und Philip Schlegel, in der kurzen Pause Zeit für ein Video-Interview mit 1200Grad, indem sie ihre Aufgabe beschreiben und Eindrücke wiedergeben:
Aufgabe wie bei den Berufsweltmeisterschaften
Die angetretenen Zweierteams mussten dabei gemeinsam in einer vorgegebenen Zeit eine Aufgabe erfüllen, die sich am Niveau der Berufs-Weltmeisterschaften (WorldSkills) bzw. -Europameisterschaften (EuroSkills) orientiert. Die Bewertung der Aufgabe übernimmt eine Fachjury, bestehend aus jeweils einem Experten pro teilnehmendes Land. Den Vorsitz der Jury übernahm dieses Jahr Österreich. In den Vorjahren lag der Vorsitz, im Wechsel unter den teilnehmenden Ländern, bei Deutschland (2021), der Schweiz (2022) und Dänemark (2023).
Die Aufgabe bestand darin, eine Sitzbank mit dem Motiv der „Drei Zinnen“, des berühmten Gebirgsstocks in den Dolomiten, zu verfliesen. Davor sollte ein Bodenbelag mit einem leichten Gefälle erstellt werden. Auf der Rückseite der Bank sollte die jeweilige Nationalflagge der Teams ebenfalls mit Fliesen abgebildet sein.
Dabei waren Gehrungsschnitte auszuführen, verfugt wurde mit Fugenmörtel auf Epoxidharzbasis. Die besondere Herausforderung war dabei das Zeitmanagement, denn im Vergleich zu den vorigen PCI-Alpencups war der Zeitplan um zwei Stunden gekürzt. Kein Wunder, dass die Teilnehmer im Laufschritt durch die Halle schossen, um zum Beispiel im Außenbereich die Schneidearbeiten auszuführen.
Gestern Sieger, heute Jury
Timo-Nils Theisl gewann 2022 mit seinem österreichischen Teamkollegen den PCI-Alpencup und holte im November 2023 im polnischen Danzig die Goldmedaille in den Euroskills. In Bozen war er als Experte in der Jury mit dabei. Nach seiner Wettkampf-Erfahrung sei der PCI-Alpencup ist ganz anders als die Euroskills oder die Worldskills. Das besondere beim Alpencup sei das Antreten im Team, während die Europa- und die Weltmeisterschaften der Berufe als Einzelwettkampf organisiert seien. Der Teamwettkampf sei natürlich auch eine besondere Herausforderung, erfordere Absprache und Koordination. Das fange bereits beim Training an.
In der Vorbereitungsphase sei entscheidend, dass der Betrieb das Projekt mittrage, er habe jeweils drei bis vier Monate vor dem Wettkampf vier Tage in der Woche im Betrieb gearbeitet und jeweils zwei Tage geübt. Im Vorfeld wird bereits ein Testprojekt bekanntgegeben, dass dann für den Wettkampf noch abgeändert wird. Dieses Mal seien ca. 50% noch dazugekommen.
Video-Interview mit Johann Schuler, Organisation und Geschäftsmanagement PCI, und Ralph Spielmann, Geschäftsbereichsleiter Sika Handel und Baustoffhandel: