Romani Gruppe: Export nach Deutschland um 27% eingebrochen

Italienischer Hersteller insgesamt -35,67%

Giorgio Romani, Präsident der Romani Gruppe, gibt 1200Grad Korrespondentin Alexandra Becker einen Einblick in die aktuelle Lage der italienischen Fliesenindustrie vor der Cersaie 2023.

Bei einem Besuch der Romani Gruppe im Juli 2023 sprach Giorgio Romani, Präsident der Gruppe, mit Alexandra Becker, Italien Korrespondentin von 1200 Grad über die aktuelle Marktlage. Dabei ist auch ein Video-Interview entstanden.

Herr Romani, die Umsatzzahlen der italienischen Hersteller sind rückläufig, besonders beunruhigend scheint sich der deutschsprachige Markt aufgrund der dort verzeichneten Baukrise darzustellen. Wie sehen Sie die Lage?

Nach dem ersten Halbjahr ist die Situation im italienischen Keramikdistrikt um Sassuolo ernst. Der Export der italienischen Keramikhersteller nach Deutschland ist stark rückläufig und verliert 35,67 % nach Menge und 28% nach Wert. Deutschland steht nach Umsatzzahlen jetzt an zweiter Stelle in der Exportrangliste und wurde von Frankreich als Hauptmarkt überholt.

Eine Besonderheit der deutschsprachigen Märkte ist übrigens, dass der Fliesenleger auch am Verkauf der Fliesen mitverdient. Das ist auf anderen Märkten so nicht üblich.

Deutschland steht nach Umsatzzahlen jetzt an zweiter Stelle in der Exportrangliste

Wie ist die Situation in ihrem Unternehmen?

Die Romani Gruppe steht im Vergleich mit den italienischen Herstellern des Keramikdistrikts noch etwas besser da: Die exportierten Quadratmeter Fliesen sind um 27% zurückgegangen, der Umsatz ist um 23% eingebrochen.

Interessant ist dabei aus meiner Sicht eine etwas genauere Analyse der Zahlen, denn dann scheint sich herauszukristallisieren, dass bestimmte Kunden krisenanfälliger zu sein scheinen als andere. Anders ausgedrückt: Wer eine Wahl getroffen hat und sich für Produkte in einem niedrigeren Preissegment entschieden hat, scheint über eine niedrigere Resilienz zu verfügen. Wenn ich beispielsweise nur einen der größeren Kunden herausnehme, die dies getan haben, geht unser -23 % im Umsatz auf -17%.

Welche Rolle spielen Billigimporte aus Indien und China?

Indien wird als Importeur mit Niedrigpreisware immer bedeutender auf dem europäischen Fliesenmarkt. Nachdem China mit den Antidumpingmaßnahmen hier keine Rolle mehr spielt, wird heute Indien mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4,12 Euro zum Problem. Zum Vergleich: Fliesen aus Spanien kosten im Schnitt 9,45 Euro/qm und aus Italien 15,78 Euro.

Dabei muss man berücksichtigen, dass bei der Produktion von Feinsteinzeug in Italien allein über 4,00 Euro nur für Energiekosten anfallen.

Indien wird als Importeur mit Niedrigpreisware immer bedeutender…

Was gibt es Neues zur Cersaie?

Wir stellen immer Neuheiten auf der Cersaie vor. Der Markt erwartet das von uns und wir machen das auch deshalb, um die hohen Erwartungen an die Keramik made in Italy zu erfüllen.

Verde 1999 wird zwei neue Serien vorstellen, die gezielt auf den DACH-Markt abgestimmt sind. Dabei handelt es sich um eine Jura-Anmutung und mit Farmhouse um eine weitere Serie mit neuen Steinsorten für den mitteleuropäischen Geschmack.

Bei den anderen Marken der Romani Gruppe haben wir Serenissima, die für ihre Holzanmutungen bekannt ist. Dieses Jahr kommt eine neue Holzoptik (Eiche) mit mehreren Oberflächen und ein neuer Terrakotta. In Amerika haben wir einen Travertin vorgestellt, dieses Jahr erstmals auch eine Travertinplatte in 120 x 280 cm.

Weitere Informationen auf der Webseite der Romani Group und hier auf 1200Grad,

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