Italien 2018: Negativ-Trendwende bei Produktion, Vertrieb und Export

Zahlen erstmals seit fünf Jahren wieder rückläufig - Produktion 140 Mio. m2, Export 328 Mio. m2

Der traditionelle Kassensturz zum Jahreswechsel bietet einen Ausblick in die Zukunft der Branche. Nach einem fünfjährigen Wachstumszyklus schlieβt die italienische Fliesenindustrie das Jahr 2018 mit einer negativen Trendwende in Bezug auf Produktion, Vertrieb und Export ab. 328 Millionen Quadratmeter wurden nach Angaben von Confindustria Cerarmica 2018 aus Italien exportiert. Insgesamt wurden ungefähr 410 Millionen Quadratmeter Fliesen im Land produziert.

Alle Beiträge über Fliesen im Überblick.

Was war und was wird – der traditionelle Kassensturz zum Jahreswechsel bietet einen Ausblick in die Zukunft der Branche. Nach einem fünfjährigen Wachstumszyklus schlieβt die italienische Fliesenindustrie das Jahr 2018 mit einer negativen Trendwende in Bezug auf Produktion, Vertrieb und Export ab. Zwar handelt sich nur um wenige Prozentpunkte, trotzdem haben viele Unternehmen die Weihnachtsferien verlängert. 1200grad berichtete bereits vor den Festtagen.

328 Millionen Quadratmeter wurden nach Angaben von Confindustria Ceramica 2018 aus Italien exportiert. Insgesamt wurden ungefähr 410 Millionen Quadratmeter Fliesen im Land produziert. Die Zahlen wurden von Prometeia auf der Grundlage der Branchenstatistiken ausgewertet. Zum Vergleich: 2017 wurden 422 Millionen Quadratmeter Fliesen in bella Italia produziert (Zahlen aus 2017 hier auf 1200grad). Das für 2018 erwartete Wachstum um 1% ist also nicht eingetreten (siehe Erwartungen und Zahlen zum Jahresende 2017 https://www.1200grad.com/italienische-fliesenindustrie-weitere-erholung). Verschiedene Märkte sind nach Auskunft des Unternehmerverbands vom Rückgang betroffen, genauere Informationen sind derzeit noch nicht bekannt.

Die Produktion in Italien leide im Vergleich zu anderen Herstellerländern unter hohen Lohn- und Energiekosten. Verbesserungsbedarf sehen die Unternehmer auch im Bereich der Infrastruktur, insbesondere in Bezug auf Straβennetz und Häfen.

Das finanzielle und wirtschaftliche Profil 2017

Die im Dreijahreszeitraum 2015-2017 durchgeführte Analyse der Bilanzen der Keramikfliesenbranche durch BPER Banca zeigt einen Umsatzanstieg von 7%. 80% der Unternehmen konnten im untersuchten Zeitraum  einen positiven Bilanzabschluss vorlegen. Investitionen in Sachanlagen konnten mit dem aus dem laufenden Geschäft erzielten Cashflow finanziert wurden. 2017 wurde durchschnittlich ein Verhältnis von 18% zwischen Nettofinanzposition und Eigenkapital registriert.

Ausblick unsicher

Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft prägt das Jahresende in Italien: Erst am 30. Dezember verabschiedete das italienische Parlament den umstrittenen Haushaltsplan. Nach mehrwöchigen Verhandlungen mit der EU-Kommission hatte die italienische Regierung ihren ursprünglichen Budgetentwurf überarbeitet. Im letzten Moment konnte so ein drohendes Defizit-Strafverfahren Geldbußen in Milliardenhöhe verhindert werden. Die beiden europakritischen Regierungsparteien Movimento 5 Stelle und Lega rechnen mit dem Budget 2019 mit einer Neuverschuldung von 2,04 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und einem Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent. Das Land ist mit etwa 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hochverschuldet.

Dazu kommt die internationale Lage, von der sich die exportorientierte italienische Keramikindustrie keinen ausgleichenden Einfluss verspricht.

Giovanni Savorani, Präsident der Confindustria Ceramica, erklärte anlässlich einer Pressekonferenz des Unternehmerverbands zum Jahresende: “Der internationale Handel ist in allen Bereichen von den weltweit zunehmenden wirtschaftlichen Spannungen betroffen, insbesondere von denjenigen zwischen den Vereinigten Staaten und China. Dies führt sowohl bei Verbrauchern als auch bei Fachleuten zu Unsicherheit”, erklärte Savorani. Jüngste Analysen zeigen, dass darunter vorrangig Länder mit einer starken Exporttätigkeit und mit hoher Staatsverschuldung leiden. Beides trifft auf Italien zu.

Anzeige