Italienische Fliesenindustrie: Weitere Erholung

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Der italienische Fliesenherstellerverband Confindustria Ceramica hat kurz vor Weihnachten auf einer Pressekonferenz einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen und Produktionszahlen für das Jahr 2017 gegeben. Die Produktion und der Gesamtabsatz erholten sich demnach 2017 weiter und wuchsen im Vergleich zu 2016 um mehr als 2 Prozentpunkte an. Zu verdanken ist dies einem leicht überdurchschnittlichen Exportwachstum und einem Inlandsmarkt, der das Jahr – trotz einer Verlangsamung während des gesamten Zwölfmonatszeitraums – positiv abschloss. Für 2018 gehen die Verantwortlichen von einem weiteres Wachstum von rund einem Prozentpunkt aus, der Inlandsumsatzes soll auf dem derzeitigen Niveau stabil bleiben. Genaue Umsatzzahlen teilte der Verband aufgrund von Währungsschwankungen noch nicht mit.

Nach den aktuellen Zahlen erzielte die italienische Keramikfliesenindustrie ein Produktionsvolumen von rund 425 Millionen Quadratmetern, die sich aus rund 340 Millionen Quadratmetern Export und 85 Millionen Quadratmetern Inlandsverkäufen zusammensetzen. Neu ist, dass der Umsatz in allen Exportmärkten gewachsen ist, insbesondere in Zentral- und Osteuropa (über 5%) und in Fernost (3,5%). Die Prognosen für 2018 deuten auf ein um rund einen Prozentpunkt höheres Wachstum von Produktion und Absatz hin, der sich voraussichtlich um rund +3% erhöhen wird, was vor allem auf den Export zurückzuführen ist. Die Golfstaaten und Nordafrika gehören zu den dynamischsten Exportmärkten.

Weitere Wachstum in 2018

Alle wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deuten darauf hin, dass sich das Wachstum im Jahr 2018 fortsetzen wird, wenn auch mit niedrigeren Werten als in der jüngsten Vergangenheit. Die traditionell stärksten Märkte (USA und Deutschland) wachsen langsamer, während die stärkste Exportleistung in den Golfstaaten, Indien und Nordafrika liegt. „Das bedeutet, dass wir uns stärker auf nicht-traditionelle Destinationen konzentrieren müssen“, so der Verbandsvorsitzende Vittorio Borelli im Rahmen der Pressekonferenz.

Der italienische Wohnungsbau-Markt liegt derzeit bei 50 % des Volumens vor der Krise und erfordert nach Ansicht des Verbandes einen Tempowechsel und ausreichende Ressourcen, um die Energie- und Erdbebenanreize dauerhaft zu nutzen und die neuen Möglichkeiten, die sich jetzt auch auf Mehrfamilienhäuser erstrecken, zu nutzen. „Neue Investitionen sind notwendig, um unsere Städte zu sanieren und die Bauwirtschaft unseres Landes anzukurbeln“, so Borelli weiter.

In den letzten Wochen wurde angekündigt, dass die Antidumpingzölle auf chinesische Einfuhren bis 2022 verlängert werden (wir berichteten). Borelli dazu: „Dies ist eine wichtige Maßnahme, um einen fairen Handel zu gewährleisten und der Industrie auf europäischer Ebene Sicherheit und Stabilität zu geben. Die von der Europäischen Kommission genehmigten handelspolitischen Schutzmaßnahmen weisen jedoch sowohl positive als auch negative Aspekte auf. Die Einigung über das neue Verfahren in Antidumpingverfahren löst zwar die Frage der Anerkennung des Marktwirtschaftsstatus, doch bleibt das tatsächliche Anwendungspotential abzuwarten. Es bestehen nach wie vor erhebliche Zweifel an bestimmten technischen Aspekten der Antidumpingzölle.“

Verbesserung in den letzten drei Jahren

Eine Bilanzanalyse zeigt, dass sich die Struktur des Fliesen-Sektors in den letzten drei Jahren verbessert hat. Der durchschnittliche Umsatz ist gestiegen (+21% seit 2007) und das EBITDA lag 2016 bei 14% (allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen großen und kleinen Unternehmen), wodurch sich die Netto-Finanzposition wieder normalisiert hat.

Am auffälligsten sind aber wieder die Investitionen, wobei die Branche erwartet, dass sie den Rekordwert des Vorjahres nochmals übertreffen wird, indem sie sich u.a. auf die Produktion von Großplatten und -platten konzentriert.

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