Villeroy & Boch Fliesen stellt mit der griechischen Modedesignerin Mary Katrantzou seine erste Designerkooperation seit mehr als 20 Jahren vor. Bekannte Mode-Designer für Fliesen-Kollektionen zu verpflichten, ist keine neuer Marketing-Einfall. Bereits in den Achtziger Jahren machten zahlreichen internationale bekannte Designer und Modeschöpfer mit eigenen Fliesen-Kollektionen auf sich aufmerksam. Dazu zählten u.a. Nino Cerruti (Agrob Buchtal) oder Laura Biagotti (Tagina). Bei Villeroy & Boch präsentierten sich Wolfgang Joop und Paloma Picasso mit eigenen Fliesenserien.
Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach. Die Strahlkraft der großen Namen aus der Modebranche, soll auch ein wenig auf die Fliesen abfärben und Alleinstellungsmerkmale gegen Billigwaren aus dem Baumarkt-Regal mit sich bringen. In der Regel sind Designerfliesen entsprechend teuer. Hohe Preise heißt auch hohe Margen.
Doch die extravaganten Designerfliesen sind keine Kollektionen, die in großen Quadratmeterzahlen verkauft werden. Das liegt nicht nur am Preis, sondern auch am meistens ausgefallenen Design und mutigen Farbgebungen. Dies mag in der Modebranche funktionieren, ist bei Fliesen aber nur bedingt ein Erfolgs-Rezept. Wer sich entscheiden muss, was er in den nächsten 10-15 Jahren an seiner Badezimmer-Wand sehen möchte, denkt in Sachen Farbauswahl und Design eher konservativ und gestaltet entsprechend vorsichtig. Besonders deutsche Bauherren und Renovierer sind zudem dafür bekannt, sich im Zweifelsfall lieber für Weiß oder Grau zu entscheiden, als für starke Farben.
Die von von Mary Katrantzou entworfene Kollektion Victorian ist durchaus eine lebendige und farbenfrohe Fliesenkollektion, die von der Kunst der Schmetterlingskunde und der Geometrie der viktorianischen Fliesen inspiriert ist und von starken Schwarz-Weiß-Kontrasten lebt. Man darf also gespannt sein, ob damit auch ein kommerzieller Erfolg auf dem Fliesenmarkt zu erzielen ist.
Zweifellos sind Designerfliesen aber auch ein Stück Imagepflege. Und wem steht eine Designer-Kollektion besser zu Gesicht als Villeroy & Boch? Die Mettlacher sind nachweislich neben Rosenthal (Porzellan) eine der wenigen Weltmarken in der Keramik überhaupt.