Kommentar: Total vermauert

Wer am Tag nach der Präsidentenwahl in den USA noch schlaftrunken morgens in seinen Internet-Account geschielt hat um sich über den Auswahl der Wahl zu informieren, hatte wohl in den meisten Fällen schon den Kaffee auf bevor er ihn getrunken hatte.

Auch wenn die USA-Wahl defacto erst mal nichts mit unserem Online-Magazin 1200Grad zu tun hat, so möchten wir Ihnen dennoch eine Meldung vom gleichen Tag nicht vorenthalten, die wir ein paar Stunden später auf dem Spiegel-Online-Portal entdeckten. Sie stammt zwar nicht von einem Unternehmen direkt aus der Fliesen- und Zubehörbranche, doch aus dem weiter gesteckten Bereich der Bauindustrie. Die Rede ist vom Baukonzern Heidelberg Cement.

Während viele Ökonomen, wie der Ifo-Präsident Clemens Fuest, Rückschläge für die Weltwirtschaft erwarten, sollte Trump tatsächlich Handelsschranken aufbauen, sieht manch ein deutscher Konzernchef auch Gutes am Wahlsieg des Republikaners. “Mittelfristig bin ich positiv gestimmt”, sagte der Chef des Baukonzerns Heidelberg Cement, Bernd Scheifele. Es sei damit zu rechnen, dass der Staat unter Trump mehr in Infrastruktur investiere. Und: Falls Trump tatsächlich die angekündigte Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen lasse, könne Heidelberg Cement davon als Lieferant profitieren.

Hat Herr Scheifele keinen anständigen PR-Berater in seinem Konzern, der ihm mal steckt, wie geschmacklos sein Kommentar ist? Wie kann der Chef eines deutschen Bauunternehmens einen neuen Mauerbau mit Blick auf unsere Geschichte so bejubeln? Wie kann man nur so auf ein firmenspezifisches Profitdenken fokusiert sein um vollkommen zu verkennen, dass eine solche Mauer immer Menschen verachtend ist.

Also Herr Scheifele: Vielleicht besuchen Sie beim nächsten Berlin-Besuch mal das Mauer-Museum am Checkpoint Charlie und nehmen mal ein paar Stunden Nachhilfe in Geschichte.

Ralf Schanze

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