Natürlich sollte man unser kleines Interview mit der Künstlichen Intelligenz (siehe unser Beitrag hier) nicht all zu ernst nehmen. Viele Antworten sind nicht gerade überraschend. Die Auflistung der Vor- und Nachteile der Keramik könnte aus jeder Fliesen-Werbebroschüre abgeschrieben sein. Die Aussage, das Fliesen aber „im Vergleich zu anderen Bodenbelagsoptionen preisgünstiger“ sind lässt allerdings schon mal aufhorchen. Interessant auch, dass ChaptGPT bei den Nachteilen auflistet, dass „Fliesen schwer zu installieren sind und oft einen Fachmann erfordern, was zu höheren Installationskosten führen kann.“ Hört, hört! Erstaunlich fand ich, dass die künstliche Intelligenz sogar die aktuellen Design- und Gestaltungstrends relativ zielsicher umschrieben hat. Geschmack hat sie also, die KI.
Spannend wurde es dann erst bei den folgenden Fragen. Jedenfalls war ich ein wenig aufgeregt, als ich die Frage „Welche Probleme hat die europäische Fliesenindustrie aktuell?“ in das Chatmodell eingetippt hatte. Und siehe da: Auch hier listete die KI recht flüssig die bekannten Probleme auf: Konkurrenz aus Asien, Überkapazität, steigende Kosten etc. Allerdings wäre ich persönlich spontan nicht auf den Brexit gekommen.
Zudem ist die KI wohl ein echter Handwerker-Fan. Denn bei der Frage „Wer verlegt keramische Wand- und Bodenfliesen?“ hält der Roboter quasi ein Plädoyer für die Verlegung durch den qualifizierten Fliesenleger!
Bei der Auflistung der wichtigsten Fliesenhersteller in Europa taucht an Stelle zwei die Firma Saloni auf. Hier hat die KI wohl noch nichts von den aktuellen Problemen des Unternehmens mitbekommen, denn Anfang des Jahres verkündete Saloni die Schließung des Werks in Sant Joan de Moró (wir berichteten hier). Vielleicht sollte die KI öfter mal 1200Grad lesen!
Last not least die Frage nach der Zukunft unserer Branche. Vielleicht kann man ja auch ein wenig in die Zukunft schauen, wenn man so schlau ist wie ChaptGPT. „Wie wird sich der Markt für keramische Fliesen für Hersteller, Händler und Verarbeiter in den kommenden 10 Jahren in Europa verändern?“ war die Frage. Nach den ersten Zeilen so sah es so aus, als wollte sich der Computer-Schlaumeier mit ein paar allgemeinen Floskeln aus der Verantwortung stehlen. Doch dann brachte es die KI dennoch ganz treffend auf den Punkt: Wachstum des Online-Handels, Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, technologische Fortschritte und die Konkurrenz aus Asien wurden als entscheidenen Punkte für die Zukunft des Fliesenmarktes genannt.
Aber die KI beendet seine Prognose mit dem Satz „Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich hierbei um Schätzungen handelt und es in der Zukunft zu unvorhergesehenen Veränderungen kommen kann.“
In diesem Sinne: Alle Angaben ohne Gewähr!