Im Jahr 2019 produzierten und verkauften die italienische Fliesenwerke ca. 409 Millionen Quadratmeter Fliesen, d.h. 1 Mio. weniger als 2018. Davon wurden 326 Mio (- 2 Mio. Quadratmeter) ins Ausland verkauft, 82 Mio. nahm der italienische Binnenmarkt auf (+1 Mio.). Europa zeigte sich dabei von seiner stabilen Seite: Nach Auskunft des italienischen Herstellerverbandes Confindsutrie Ceramica entfielen zwei Drittel des Verkaufs auf Italien und das europäische Ausland mit einem Wachstum im mehrstelligen Prozentbereich, während die Exporte in andere Kontinente teilweise von einem deutlichen Rückgang gekennzeichnet waren.
Die vorläufigen Branchendaten wurden von Prometeia ausgewertet und im Rahmen der traditionellen Pressekonferenz des Industrieverbands Confindustria Ceramica zum Jahresende vorgestellt. Die Vereinigung der italienischen Hersteller von Keramik- und Feinsteinzeug bestätigte damit, was sich bereits im vergangenen Jahr an dieser Stelle als Trendwende nach einem 5-jährigen Wachsstumszyklus abgezeichnet hatte. (Bericht dazu hier: https://www.1200grad.com/italien-2018-produktion-140-mio-m2-export-328-mio-m2).
Die Zahlen von Produktion, Verkauf und Export der italienischen Fliesen sind erneut leicht unter dem Vorjahresniveau. Einige Unternehmen hatten auch dieses Jahr die Produktion zum Jahresende über mehrere Wochen eingestellt. Nach bedeutenden Investitionen von über 2 Milliarden Euro in Produktionsanlagen und den daraus resultierenden erhöhten Produktionskapazitäten in den vergangenen Jahren sollte dadurch ein zu hoher Anstieg der Lagerbestände vermieden werden.
Erfolgreiche Bilanz für die Kommunikationskampagne
Die vom Verband initiierte Kommunikationskampagne “Die Werte der Keramik” erreichte über 12 Millionen Ansichten. Mehr als 60 italienische Keramikunternehmen beteiligten sich an der Werbekampagne, die über Vereinbarungen mit Händler-, Verleger- und Hersteller-Verbänden aus dem Ausland international verbreitet wurde. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Bericht dazu: https://www.1200grad.com/mit-videos-und-social-media-international-pro-fliesen-werben
Änderung des Emissionshandelssystems gefordert
Verbandspräsident Giovanni Savorani sieht die Notwendigkeit für eine Änderung des Emissionshandelssystem, um zusätzliche Kosten von 30 Millionen Euro pro Jahr zu vermeiden: Die italienischen Hersteller punkten mit modernster Technologie, bei der Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei den jüngsten Investitionen im Fokus standen.
Allerdings werde dieses Engagement aktuell im europäischen Emissionshandelssystem nicht berücksichtigt. Das stelle, so Giovanni Savorani, einen enormen Wettbwerbsnachteil im Vergleich zu auβereuropäischen Herstellern dar. “Für den Zeitraum von 2021-2030 wird dies zu zusätzlichen Kosten führen, die von Nomisma Energia auf über 30 Millionen Euro im Jahr geschätzt werden. Diese Kosten sind mit einer “Besteuerung von Produktionsfaktoren” vergleichbar, die von den getätigten und geplanten Investitionen losgelöst ist. Dies in einer Situation, in der bereits ein hohes Effizienzniveau erreicht wurde und in den kommenden Jahren keine Technologiesprünge absehbar sind, die die Emissionen signifikant reduzieren könnten.
Die EHS-Richtlinie sieht die Möglichkeit vor, dass die Mitgliedstaaten Unternehmen für die ihnen entstehenden indirekten Kosten “teilweise” entschädigen (höhere Strombezugskosten). Bisher wurde die Keramikbranche nicht zu denjenigen zugelassen, die diese Ausgleichszahlungen erhalten: Für die energieintensive Branche, die stark dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist, besteht die Gefahr, dass die Produktion in Nicht-EU-Länder verlagert wird. Die Europäische Kommission wird in den kommenden Wochen darüber entscheiden müssen, es ist unerlässlich, dass diese unverständliche Strafe beseitigt wird.“