GRADMESSER: Zum Thema „schneller bauen“…
Zum Beispiel „schneller bauen“: Der aktuelle Bedarf an günstigen und flexiblen Räumen, Konstruktionen und Bauformen ist hoch. Besonders im Wohnungsbau, aber auch im Objektbau wächst dafür die Nachfrage. Dabei galt das standardisierte Bauen in Systemen noch vor wenigen Jahren für viele Architekten als undenkbar. Sie verstanden – und verstehen sich vielfach noch – als Entwerfer von architektonischen Unikaten. Das war das Maß der Dinge.
Inzwischen beschäftigen sich nicht nur Architekten, sondern auch Forscher und Vertreter der öffentlichen Hand mit den Potenzialen modularer Techniken und Systeme. Welche neuen Bauformen können daraus entstehen? Vorfertigung und serielles Bauen gelten dabei als Zauberformel. Nur ein Modetrend oder eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit angesichts drohender Wohnungsnot und knapper Ressourcen?
Gestiegener Budgetdruck auf der einen Seite und stärkere Wünsche nach Individualisierung stehen sich scheinbar unvereinbar gegenüber. Doch »Industrie 4.0« und individualisierte Massenfertigung (Mass Customization) haben zu neuen Sichtweisen geführt. Auch das modulare Bauen hat sich verändert – vom stereotypen Plattenbau zur phantasievollen Bauform. Damit werden zunehmend neue Kundengruppen angesprechen wie z.B. der preisbewusste, ökologisch-orientierte Bauherr. Wobei „preisbewusst“ nicht immer „billig“ bedeuten muss, sondern ressourcenschonend. Inwieweit sich dies mit einem vorwiegend absatzorientierten Markt verträgt, steht auf einem anderen Blatt.
Vorfertigung im Werk mit kurzen Montagezeiten auf der Baustelle, gute Termin- und Budgetplanung verbunden mit einer verlässlichen, geprüften wie zertifizierten Qualität und Gewährleistung sind überzeugende Argumente. Elementiertes Bauen verändert die Baustelle und die Baustellen-Logistik. Das wird auch das Berufsbild der Architekten und Planer verändern – und damit zum Gebot der Stunde.


