Am 29.05.2020 haben bei bei 1200Grad einen Berichtunter unter der Überschrift ” Fliesenmarkt in Deutschland – Entwicklung 2019/2020″ veröffentlicht, der sich auf die aktuelle Zahlen des Bundesverbands Keramische Fliesen e. V. bezieht (siehe Bericht hier). Dazu erhielten wir nun von Carlo Cit von der Hansa Unternehmensberatung folgenden Leserbrief (siehe dazu Stellungsnahme des Bundesverbandes Keramische Fliesen e.V. (BKF) hier):
“Seit mehreren Jahren liegen die jährlichen Absatzzahlen, die der Bundesverband Keramische Fliesen (BKF) und HANSA Unternehmensberatung veröffentlichen, weit auseinander und führen zu erheblicher Marktverunsicherung in der Fliesenbranche.
Ich möchte einige Faktoren herausarbeiten, die zu der Differenz im Absatzvolumen führen:
1. Die Importquote 2019 lag bei 110 Mio. m² und nicht, wie vom BKF berichtet, bei 103,4 Mio. m². Der BKF gibt als Quellenhinweis die Zahlenangaben des Statistischen Bundesamtes, Eurostat sowie der CET an.
Hansa UB verwendet fast ausschließlich die Zahlenangaben aus den Statistiken der In- und Auslandsverbände, die im deutschen Markt tätig sind.
Zwischen den Angaben der vorgenannten Institute, wie dem Statistischen Bundesamt, Eurostat und der CET, und den jeweiligen Verbandszahlen gibt es erhebliche Differenzen.
Nehmen wir, zum Beispiel, nur die zwei Länder Türkei und Polen: Im letzten Jahr haben die Verbandszahlen der beiden Länder gegenüber den Angaben, die der BKF intern veröffentlichte, um ca. 5 Mio. m² differiert. Ich vermute, der BKF hat das Zahlenwerk des Statistischen Bundesamtes oder eines anderen Institutes übernommen. D.h. die polnischen und türkischen Verbandszahlen waren um fast 5 Mio. m² höher als die Angaben der staatlichen Behörden.
Bei anderen Ländern waren die Differenzen nur gering. Dies erklärt die Differenz zwischen den 103,4 Mio. m², die der BKF als Basis der Importe angenommen hat, und den 110 Mio. m² von Hansa UB.
Diese Differenzen sind entstanden, weil die staatlichen Stellen nicht alle Importe erfassen und damit unrichtige Zahlenangaben ausweisen.
Ich habe vor einigen Jahren die Eurostat auf gravierende Fehler aufmerksam gemacht, was die Importe aus China betrafen.
2. Ich finde in den Angaben des BKF mit keiner Silbe den Inlandsabsatz der Nichtmitglieder des BKF. Der Absatz liegt in einem hohen einstelligen Millionenvolumen (Quadratmeter).
Generell sind die Zukäufe der deutschen Fliesenindustrie im Ausland in den Absatzstatistiken der ausländischen Verbandszahlen enthalten. Wenn deutsche Hersteller im Inland diese Bezüge weiterverkaufen, ist dieses Absatzvolumen nochmals in den Absatzstatistiken deutscher Hersteller für das Inland aufgeführt. D.h. das Volumen der Zukäufe ist doppelt erfasst und muss deshalb korrigiert werden.
Wenn man alle korrekten Faktoren für die Bemessung des Fliesenabsatzes im deutschen Markt berücksichtigt, lag der Fliesenabsatz 2019 bei rd. 133,4 Mio. m², wie von Hansa UB veröffentlicht, und nicht bei den rd. 122 Mio. m², die der BKF bekannt gegeben hat.
Die richtige Formel, um den Fliesenabsatz zu ermitteln, ist:
Importquote (m²)
+
Inlandsabsatz der Mitglieder des BKF
+
Inlandsabsatz der Nichtmitglieder
–
Zukäufe der deutschen Fliesenindustrie,
aber nur das Volumen, das im deutschen
Markt abgesetzt wurde.
Ein wichtiger Faktor bleibt seit Jahren unberücksichtigt:
Die Lagerbestandsveränderungen beim Handel und den anderen Marktteilnehmern. Hierüber gibt es keine Aussagen, weil die vorgenannten Marktteilnehmer diese Fragen nicht beantworten.
Ich möchte noch darauf hinweisen, als Herr Schäfer noch Vorsitzender des Bundesverbandes war, haben wir Jahr für Jahr die Zahlen untereinander abgestimmt und den Fliesenabsatz gemeinsam veröffentlicht.”