Handwerker haben die Faxe noch nicht satt

Jeder vierte deutsche Handwerksbetrieb setzt immer noch aufs Faxgerät

„Jeder vierte deutsche Handwerksbetrieb setzt immer noch aufs Faxgerät“ – so lautet der nüchterne Befund einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 504 Betrieben, wie NTV und andere Medien letzte Woche berichteten (Siehe Meldung hier). Grausam, aber wahr: Während in der Welt rund um KI, ChatGPT und digitale Bauakten längst alles digital und komfortabel abläuft, rappelt es im Handwerksbüro noch fröhlich im Fax – als sei die Zeit in den 1990ern stehengeblieben.

Natürlich hat das Fax nach wie vor seine Fans: Immerhin bieten laut derselben Studie 68 % der Handwerksbetriebe digitalen Angebotsversand, 62 % digitale Rechnungsprozesse – und online Termine buchen geht immerhin bei 48 %. Aber: Nur 36 % nutzen digitale Kanäle wie Online-Meetings, und gerade einmal 28 % verfügen über Kunden- oder Mitarbeiterportale. Und KI? „Nicht mal jeder zwanzigste Betrieb nutzt KI“, heißt es – und nicht mal jeder zehnte hat irgendwelche Pläne dafür.

Schade eigentlich, denn drei Viertel – nämlich 75 % – der Handwerksbetriebe sehen die Digitalisierung als echte Chance. Aber bei der Note zur digitalen Umsetzung gibt’s nur ein mageres „3“

Und die Gründe? Fehlende Kapazitäten, Angst vor IT- und Datenschutzrisiken nennen fast alle – ganze 69 % sehen hohe Investitionskosten als Bremse. Dabei wäre der Wechsel von Papier zum Digitalkanal doch genau der Hebel, um das Bild des Handwerks als zukunftsfähig zu stärken.

Handwerker werben bei Auszubildenden gern mit Schlagworten wie „modern, vielseitig, digital“. Aber wenn ein potenzieller Lehrling auf Instagram einen Dachdecker beim Formulieren mit KI-Tools sieht – und im echten Leben landet nur ein Fax im Briefkasten – dann wirkt das ungefähr so attraktiv wie eine Kassette im Spotify-Zeitalter. Das Fax ist längst kein Mysterium mehr, sondern ein Symbol – dafür, dass man zwar physisch präsent ist, digital aber wohl eher zu Besuch.

Wer junge Talente begeistern, Kunden modern bedienen und zeigen will, dass im Handwerk tatsächlich Zukunft gebaut wird – der nimmt bei der Kommunikation kein Retro-Gerät mehr zur Hand. Nicht nur in der Werkstatt, auch im Büro lautet das Motto: Wir sind angekommen im digitalen Jetzt – nicht im Fax-Zeitalter.

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