Eine Marke, eine Philosophie, zwei Sparten

Kiesel Bauchemie verteilt Aufgaben und Kompetenzen neu

Die Kiesel Bauchemie aus Esslingen geht neue Wege. Das Familienunternehmen verteilt Aufgaben und Kompetenzen nach dem Ausscheiden des bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Kiesel auf mehrere Schultern und richtet gleichzeitig die Vertriebsstruktur neu aus. Grund genug für einem Besuch in Esslingen, bei dem wir noch viele weitere spannende News erfahren haben.

Video-Interview mit Jürgen Schwarz und Jürgen Walter:

Im Jahr 2022 hat die Kiesel Bauchemie ihre Unternehmensstruktur umfassend umgebaut. Bereits zum 01.01.2022 vermeldete das Unternehmen, dass Thomas Müllerschön neues Mitglied der Geschäftsführung von Kiesel Bauchemie wird. Gemeinsam mit Beatrice Kiesel-Luik und dem Technischen Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch leitet seitdem ein Trio die Geschicke des Esslinger Familienunternehmens (siehe Beitrag hier). Gleichzeitig wurde Wolfgang Kiesel Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.

In der zweiten Jahreshälfte folgte dann die Meldung, dass die Kiesel Bauchemie ihre Organisationsstrukturen optimiert mit dem Ziel, die eigenen Kundengruppen noch bedarfsgerechter und umfassender anzusprechen und zu betreuen. Innerhalb des Unternehmens wurde daher eine klarere Aufgliederung der Geschäftsbereiche Fliesentechnik und Fußbodentechnik vorgenommen.

Seit dem 01. März 2022 fungiert Jürgen Schwarz als Geschäftsleiter Fliesentechnik, Alexander Magg wurde Geschäftsleiter Fußbodentechnik. Zum 01.11.2022 übernahm schließlich Jürgen Walter die Leitung des Geschäftsbereichs Fußbodentechnik von Alexander Magg. Walter ist bereits seit Februar 2022 bei dem Esslinger Familienunternehmen und war bisher als Vertriebsleiter Fußbodentechnik tätig (siehe Bericht hier).

Beatrice Kiesel-Luik, der Technischer Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch sowie Thomas Müllerschön (rechts) leiten als Trio die Geschicke des Esslinger Familienunternehmens. Foto: Kiesel
Beatrice Kiesel-Luik, der Technischer Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch sowie Thomas Müllerschön (rechts) leiten als Trio die Geschicke des Esslinger Familienunternehmens. Foto: Kiesel

Dauerhaft Wachstum schaffen

Dazu Jürgen Schwarz, der zuvor die Position des Vertriebsleiters Fliesentechnik D/A/CH bei Kiesel bekleidete: „Wir wollen dauerhaft Wachstum in den Geschäftsbereichen von Kiesel Bauchemie schaffen. Dazu legen wir mit der neuen Organisationsstruktur die entscheidenden Grundlagen.“

Wie engagiert die Ziele “der Gelben aus Süddeutschland” in den kommenden Jahren sind, unsterstrich Beatrice Kiesel-Luik auch noch mal auf einer Online-Pressekonferenz kurz vor Weihnachten. Obwohl man durch ein außergewöhnlich schwieriges Jahr 2022 in seinen Planungen etwas ausgebremst wurde und die Prognosen auch für 2023 nicht besonders rosig sind, halte das Unternehmen weiterhin an seinem Ziel fest, den Umsatz in spätestens fünf Jahren zu verdoppeln. Da Kiesel leider taditionell keine Umsatzzahlen veröffentlicht muss man allerdings spekulieren, von welcher Bezugsgröße man hier in Esslingen ausgeht.

Gelingen soll das über eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Großhandel und ein bewusstes Ausspielen des Kernthemas „Next Generation“ auf verschiedenen Ebenen. „Wir setzen auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Wir hören aufmerksam zu und kennen daher die aktuellen Herausforderungen auf der Baustelle. Durch die kurzen Wege in unserem Familienunternehmen bieten wir rasch qualitativ hochwertige Lösungen. Davon profitieren unsere Partner in Handel und Handwerk“, erläutert Kiesel-Luik.

Next Generation: Kundenbindung der neuen Generation

Geschäftsführerin Beatrice Kiesel-Luik. Foto: Kiesel
Geschäftsführerin Beatrice Kiesel-Luik. Foto: Kiesel

2023 wolle Kiesel Bauchemie durch Formate Aufmerksamkeit erzielen, die die gesamte Branche ansprechen. „Wir planen eine Veranstaltung, die ganz im Zeichen des Themas „Next Generation“ steht. Dabei geht es um den Umbruch, vor dem die Branche und insbesondere der Großhandel sich befinden. Wir wollen uns mit den Fragen beschäftigen, wie Konzepte der Zukunft aussehen und wie die Nachfolge-Thematik in Unternehmen gelöst werden kann“, so Kiesel-Luik. Durch dieses Angebot sei es in optimaler Weise möglich, vorhandene Beziehungen zu stärken und neue Verbindungen aufzubauen. Kiesel-Luik führt aus: „Davon profitieren letztlich alle Seiten, denn wir wollen im Zeichen der „Next Generation“ durchstarten und uns mit Produkten, Dienstleistungen und Events als treibende Kraft der Branche positionieren. Damit bieten wir einen Mehrwert für langjährige Wegbegleiter und diejenigen, die uns noch nicht so genau kennen.“

Eine Marke, ein Unternehmen, eine Philosophie – aber zwei Sparten. Von diesem neuen Weg ist man bei Kiesel überzeugt. „Die Hervorhebung der verschiedenen Geschäftsbereiche in unserer internen Struktur führt gleichzeitig dazu, dass innerhalb dieser Bereiche Abteilungsgrenzen abgebaut werden. Auf diese Weise ist eine individuellere und ganzheitliche Kundenbetreuung möglich“, so die geschäftsführende Gesellschafterin Beatrice Kiesel-Luik. Sie betont zugleich, dass durch die neu geschaffenen Geschäftsleiter-Posten die Verantwortung innerhalb des Unternehmens auf mehrere Schultern verteilt wird: „Die Arbeit der Geschäftsführung wird künftig deutlich strategischer ausgerichtet sein. Die operative Verantwortung wird stärker von den Leitern der Geschäftsbereiche getragen.”

Keine Teilnahme an der BAU

Parallel zur Einführung der neuen Organisationsstruktur erfolgte auch die Entscheidung, in 2023 nicht an der BAU in München teilzunehmen. „Wir sind immer gerne zu BAU gegangen, aber aktuell ist die Messe für uns kein Thema. Das liegt zum einen daran, dass die BAU den Fliesenbereich so gut wie gar nicht mehr anspricht und in München vornehmlich Kunden aus Süd-Deutschland auftauchen. Für einen reinen Image-Auftritt sind die Kosten allerdings viel zu hoch,“ so Schwarz.

Statt teuren Messen möchte Kiesel dafür die Schulungen bei seinen Handelspartnern bundesweit ausbauen. In Nord- und Ost-Deutschland sei man in der Vergangenheit überproportional gewachsen. „Dort ist Tür für uns weit offen“, beton Schwarz im Gespräch mit 1200Grad.

„Nach den Corona-Jahren haben wir das Gefühl, dass die Kunden den persönlichen Kontakt wünschen. Dabei wollen wir auf die Bedürfnisse unserer Partner eingehen und ihnen das volle Kiesel Erlebnis bieten. Deswegen setzen wir im kommenden Jahr auf selbst entwickelte, auf die aktuellen Trends der Branche abgestimmte Events“, erklärt Kiesel-Luik. Vorausblickend ergänzt sie: „Eine Rückkehr auf die BAU zu einem späteren Zeitpunkt ist für uns nicht ausgeschlossen.“

„DenkFabrik“ eine tragende Säule

Blick in die Denkfabrik.
Blick in die Denkfabrik.

Im Marktbearbeitungskonzept für 2023 ist auch die „DenkFabrik“ eine tragende Säule. Die im Mai 2020 fertig gestellten Räumlichkeiten haben sich bereits in der Corona-Pandemie als Online-Schulungszentrum bewährt. Seitdem bieten die Esslinger von dort regelmäßig Web-Seminare mit praktischen Tipps und Lösungen für die Baustelle an. „Absoluter Höhepunkt war sicherlich das Online-Event „DenkFabrik.TV“, mit dem wir Anfang 2021 Fliesen-, Boden- und Parkettleger sowie unsere Kunden aus Handel und Raumausstattung begeisterten“, so Beatrice Kiesel-Luik. In Zukunft sollen in der Denkfabrik auch wieder vermehrt Schulungen live for Ort durchgeführt werden, denn die Kunden wünschen sich wieder Präsens-Veranstaltungen.

Jürgen Walter sieht digitale Angebote als optimale Ergänzung zum bisherigen Schulungsangebotes der Esslinger. Das Online-Angebot sei nicht als Konkurrenz zu den Präsenzveranstaltungen zu verstehen. „Hinzu kommt, dass Web-Seminare nur einen kurzen Blick auf ein spezifisches Thema zulassen. Wer sich ausführlich und praxisnah informieren will, dem empfehlen wir, live bei einem Seminar in der „DenkFabrik“ dabei zu sein“, so Walter.

Jürgen Schwarz, Leiter des Geschäftsbereiches Fliesentechnik.
Jürgen Schwarz, Leiter des Geschäftsbereiches Fliesentechnik. Foto: Kiesel

Zwei Preiserhöhungen gut abgefedert

Näher am Kunden und am Markt zu sein, kann sicherlich nach einem außergewöhnlichen Jahr 2022 kein Fehler sein. Die Kiesel Bauchemie war wie alle Unternehmen von Preiserhöhungen und Rohstoff-Engpässen betroffen. Laut Beatrice Kiesel-Luik habe man viele intensive Gespräche mit Lieferanten geführt. Während es in der Fliesensparte keine Probleme mit Verfügbarkeiten gab und die Preise nur durchschnittlich erhöht wurden, musste der Parkettbereich einige Einschränkungen hinnehmen. Insgesamt gab es zwei Preiserhöhungen: Zu Beginn 2022 in Höhe von 5 Prozent, zur Jahresmitte folgte noch einmal eine zweistellige Erhöhung.

Zum Glück habe man aber insgesamt wenig Diskussionen mit den Kunden dazu führen müssen. “Sicherlich lag das auch daran,“ so Schwarz, „dass wir unseren Partnern Argumentationshilfen gegeben haben, wie sie ihrerseits die Preiserhöhungen möglichst gut umsetzen können. Dieses Hilfestellungen waren einzigartig in der Branche,“ so Schwarz weiter.

Auf der schon erwähnten Online-Pressekonferenz zeigte Kiesel zudem in der Fußbodensparte eine ganze Reihe neuer Produkte und Systemlösungen, die wir in den kommenden Wochen noch ausführlicher vorstellen werden.

 

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