Cersaie-Fazit des Bundesverbands Keramische Fliesen

Zwischen dem 26. und dem 30. September haben nach offizieller Messestatistik etwas über 100.000 Besucher aus aller Welt die Cersaie in Bologna besucht, die mit 491 ausstellenden Fliesenproduzenten als internationale Leitmesse der Fliese gilt.

Gleichwohl hat sich die Ausrichtung der Cersaie in den vergangenen Jahren spürbar geändert: Während ihr Fokus früher eindeutig auf keramischen Wand- und Bodenbelägen lag, werden nun in vielen Hallen auch diverses Mobiliar und Zubehör sowie andere Bodenbeläge, wie z.B. Holzböden ausgestellt.

Fliesen-Serie: „Urbantones“. Villeroy & Boch Fliesen
Fliesen-Serie: „Urbantones“. Villeroy & Boch Fliesen

Beim diesjährigen Fliesendesign dominierten erneut Holz-, Naturstein- und Betoninterpretationen – sowie verschiedenste Vintage- oder Antik-Optiken, neue „textile“ Dekore sowie eine Rückbesinnung auf kleinere Formate, häufig in angesagter „Brick-Optik“. Weiter präsentierten diverse Hersteller Schnittdekore mit grafischen Mustern sowie zahlreiche Mosaike. Der Trend zum Großformat, also Fliesen ab 60 x 60 cm, quadratisch oder rechteckig mit Kantenlängen bis üblicherweise ca. 120 cm ist ungebrochen. Insofern liegen die neuen Kollektionen der deutschen Markenhersteller nach Ansicht des Bundesverbandes Keramische Fliesen e.V. voll im Trend des sich immer mehr angleichenden gesamteuropäischen Fliesendesigns.
Hohe Aufmerksamkeit zogen Megaformate wie 1 x 3 bzw. bis1,5 m x 4,5 m auf sich. Bei nüchterner Betrachtung bleiben sie aber ein Nischenprodukt, denn ihr Anwendungsbereich ist begrenzt. Großflächige dünne Fliesen sind ein interessantes Gestaltungselement an der Wand und bieten große Wertschöpfungsmöglichkeiten. Allerdings erfordern sie extrem hohe Kenntnisse und Routine in der Verlegung. Die weiterhin propagierte Anwendung auf dem Boden wird wegen der geringen Bruchlast eher die Ausnahme bleiben. Alles in allem liegt der Anteil noch deutlich unter 2% des Gesamtverbrauchs in Europa.
Mit dem Verlauf der diesjährigen Messe sowie ihrem Auftritt sind die teilnehmenden deutschen Fliesenhersteller zufrieden. Sowohl die Ausstellungskonzepte als auch die präsentierten Neuheiten wurden in dem riesigen Wettbewerbsumfeld von den in- und ausländischen Kunden sehr gut aufgenommen, so eine Presseinfo des Verbandes.

Michael Wester. Foto: Fliesenverband
Michael Wester. Foto: Fliesenverband

Michael Wester, Vorsitzender des Bundesverbands Keramische Fliesen e.V., resümiert für die diesjährige Cersaie: „Während die offizielle Messestatistik erneut einen Anstieg der Besucherzahlen für 2016 ausweist, hat sich sowohl in den Messehallen, als auch in der Stadt im Vergleich zum Gedränge früherer Jahre eine entspanntere Atmosphäre eingestellt. Bahnbrechende „neue Trends“ sind nicht mehr auszumachen: Dank moderner Digital-Druck-Verfahren kann die Fliese jede erdenkliche Oberfläche nachbilden. So waren auf den Ständen hunderte von Holz-, Beton- oder Natursteininterpretationen zu sehen. Eine interessante Produktgruppe sind z.B. die 20 mm starken Terrassen-Platten. Sie können der Keramik im GALA-Bau zu neuen Einsatzmöglichkeiten verhelfen und besitzen deutliches Potential. Last but not least wird das „Stöhnen“ über die jährliche Flut neuer Produkte und Serien sowohl auf Hersteller- wie auf Händlerseite lauter. Denn sowohl die Design-Entwicklung, Herstellung und Präsentation als auch die Bemusterung und Marktbearbeitung könnten durchaus längere Produktzyklen vertragen. Und so sind es auch keine Einzelmeinungen mehr, die sich für die Cersaie laut und deutlich einen Zweijahres-Turnus wünschen.“

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