Dieses Mal betrifft es die ganze EU, wenn sich Regierung und Industrie in Italien wieder einmal nicht einig sind, denn die italienische Regierung unter Giuseppe Conte könnte die CETA-Ratifizierung verhindern.: Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Kanada, kurz CETA, steht nach seiner provisorischen Einführung am 21.September 2017 nun vor der Ratifizierung durch die Mitgliederländer der EU. Eine einstimmige Entscheidung ist dafür Voraussetzung. Diese könnte allerdings durch die italienische Regierung in Frage gestellt werden, die eine deutliche Gegenposition vertritt.
Was sagt die exportabhängige italienische Keramikindustrie dazu?
Der neugewählte Präsident des Industrieverbands Confindustria Ceramica Giovanni Savorani spricht sich in einer Pressemeldung klar für das Abkommen aus:
„CETA ist ein wichtiges Handelsabkommen und sollte beibehalten und von den Parlamenten der EU-Ländern genehmigt werden, da dadurch der Handel der italienischen Unternehmen und Kanada weiter entwickelt werden. Die Fliesenindustrie exportiert seit jeher 85% des Umsatzes und war Abkommen, die zur Öffnung von Märkten führen, schon immer positiv eingestellt.” Dabei handele es sich, so Savorani weiter, um eine notwendige Voraussetzung, um die Wirtschaftsaktivitäten der italienischen Industrie und deren Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen.
EU-Produkte könnten durch den Wegfall von Zollschranken mit den Produkten der nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA) zwischen USA, Mexiko und Kanada mithalten und haben dabei einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Ware aus Brasilien und China. Für Keramikfliesen aus der EU wurde seit September 2017 ein Schutzzoll von 8% abgeschafft, was sich bereits in dem relativ kurzen Zeitraum positiv ausgewirkt habe. In 2017 wurden italienische Fliesen im Wert von 120 Millionen Euro von Kanada importiert.
Freihandelsabkommen versus Schutzzölle – intensive Diskussionen um diesen Themenkreis werden derzeit nicht nur vom amerikanischen Präsidenten Donald Trump angestoβen.