Die Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG und Agrob Buchtal GmbH haben einen Investor gefunden. Die Meta Wolf AG steigt als strategischer Partner beim größten deutschen Baukeramik Hersteller ein. Die Vereinbarung dazu wurde am 13. Juni 2024 geschlossen.
Dieser entscheidende Meilenstein markiert einen bedeutenden Schritt zur Fortführung des traditionsreichen Keramikunternehmens und sichert die Zukunft aller vier Produktionsstandorte, so die Meinung des Unternehmens.
Die Deutsche Steinzeug hat einen Vertrag mit der Meta Wolf AG als strategischem Investor unterzeichnet. Der Vertrag sieht eine Übernahme aller Vermögenswerte der Deutsche Steinzeug vor und ist am 12. Juni 2024 vom Gläubigerausschuss bestätigt worden.
Die Investitionssumme liegt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Durch die Übernahme wird die Deutsche Steinzeug nach Beendigung des Sanierungsprozesses entschuldet sein. Die bestehenden Verbindlichkeiten bei Banken und Bundesländern werden abgelöst.
Ein zentraler Punkt für die Entscheidung, die beiden Unternehmen an die Meta Wolf AG zu veräußern, war der Erhalt aller vier Produktionsstandorte und die Fortsetzung der Architektur- und Objektphilosophie.
„Schon in unseren ersten Gesprächen war klar, dass Tom Wolf, Andre Schütz (CFO) und Sandy Möser (CEO) unsere strategische Ausrichtung sofort verstanden haben und uneingeschränkt teilen. Unsere Stärke liegt in der Breite des Produktportfolios, das es uns ermöglicht, unseren Kunden, Architekten und Planern ganzheitliche Lösungen für ihre Projekte bieten zu können,“ so Dieter Schäfer, CEO der Deutsche Steinzeug. „Es war also keine Überzeugungsarbeit nötig. Für Meta Wolf war gerade diese Positionierung von besonderem Interesse.“
Zukunftsweisende Synergien und nachhaltige Innovationen
Die Meta Wolf Gruppe investiert in digitale und ökologische Transformationsprojekte im Bauwesen und hat sich zum Ziel gesetzt, zukunftsfähige Produktionsarbeitsplätze in Deutschland zu erhalten und neu zu schaffen. Dazu fokussiert die Gruppe auf energieintensive Produkte, die unter Einsatz der Meta Wolf Solar Technologie klimaneutral hergestellt werden können.
Die Synergien zwischen der Deutsche Steinzeug und der Meta Wolf Gruppe, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und grüne Technologie, eröffnen neue Perspektiven für die Keramikproduktion in Deutschland.
„Unsere Vision ist es, die Herstellung von Fliesen sukzessive zu elektrifizieren und damit zu dekarbonisieren, und die notwendige Transformation zu schaffen, die auch schon in anderen Industrien wie Stahl und Zement angestoßen wurde. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein langer Weg, den wir aber bereit sind zu gehen und in den wir massiv investieren. Darin liegt auch die Chance, die Fliese gegenüber anderen Belagsmaterialien und Baustoffen konkurrenzfähiger zu machen und Marktanteile zu gewinnen,“ erläutert Tom Wolf, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Meta Wolf AG seine Zukunftspläne.
Die Mitarbeiter der Deutsche Steinzeug werden weiterhin die wichtigste Rolle spielen, da ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen entscheidend für den Erfolg der neuen Partnerschaft sind. Die Kunden der Deutsche Steinzeug können weiterhin auf die bewährte Produktqualität und Dienstleistung zählen, während sie von den zusätzlichen Ressourcen und Möglichkeiten profitieren, die sich aus der strategischen Partnerschaft mit der Meta Wolf Gruppe ergeben.
Herausforderungen der aktuellen Marktlage meistern
Angesichts der anhaltend schwierigen Marktlage in der Baubranche, für die voraussichtlich erst in 2025/2026 eine spürbare Erholung erwartet wird, war eine Überprüfung der Kostenstrukturen des Unternehmens notwendig.
Um dessen Wirtschaftlichkeit langfristig zu sichern, müssen die fixen Kosten reduziert werden. Neben verschiedenen produktionsseitigen Optimierungsmaßnahmen wird auch ein Abbau von Personal unvermeidlich sein.
Dieser geschieht an allen Standorten in sozialverträglicher Weise und in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Der weitaus größte Teil der Arbeitsplätze wird fortgeführt. Für Deutsche Steinzeug Vorstand Dieter Schäfer ist wichtig: „Wir werden aus dem Personalabbau keinen langen und quälenden Prozess machen. Dieser trifft uns alle in der Deutsche-Steinzeug-Familie. Wir verlieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen mit langjährigen Werdegängen. Um unserer Belegschaft schnell Klarheit zu verschaffen, werden betriebsbedingte Kündigungen voraussichtlich im dritten Quartal 2024 ausgesprochen.“
Ein Teil des notwendigen sozialverträglichen Abbaus ergibt sich aber auch aus anstehenden Verrentungen und individuellen und flexiblen Arbeitszeitmodellen.
Kontinuität für Mitarbeiter und Kunden
Trotz der Umstrukturierungen wird ein nahtloser Übergang für Mitarbeiter und Kunden garantiert. Produktion und Vertrieb laufen kontinuierlich weiter, sodass sich die Marktpartner weiterhin auf die Deutsche Steinzeug verlassen können, so das Unternehmen. Zwar erhält die Deutsche Steinzeug mit der Meta Wolf AG einen neuen Besitzer, das Management bleibt jedoch bestehen und kann weiterhin zum Wohle des Unternehmens und dessen Kunden agieren.
„Mit dem verbindlichen Angebot der Meta Wolf Gruppe haben wir uns für die beste Offerte entschieden. Für uns stand die langfristige Sicherung der vier Standorte im Vordergrund, zur Sicherstellung der für die Objektkompetenz notwendigen Farb-, Format und Oberflächen-vielfalt. Zu Details der Vereinbarung und Neuaufstellung können wir im laufenden Prozess noch keine Stellung nehmen. Erst nach Abschluss des sogenannten Closings – dieses könnte voraussichtlich im dritten Quartal 2024 erfolgen – werden wir dazu weitere Informationen geben,“ so Dieter Schäfer abschließend.