Kurzstudie: Hohe Nebenkosten beim Immobilienkauf

In Deutschland sind die Nebenkosten beim Immobilienkauf mehr als doppelt so hoch wie in den Niederlanden und fast viermal so hoch wie in Großbritannien. Das zeigt eine neue Kurzstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Ein Beispiel: Wechselt eine Immobilie in Deutschland für 250.000 Euro den Besitzer, kommen auf den Käufer zusätzlich noch mindestens 11.500 Euro oder 4,6 Prozent des Kaufpreises zu: Der Staat erhält die Grunderwerbssteuer zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises je nach Bundesland, für den Notar fällt in der Regel 1 Prozent an und für die Eintragung ins Grundbuch muss der Käufer weitere 0,3 bis 0,5 Prozent zahlen. IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer: „Die Kaufnebenkosten können allerdings nicht durch Kredite finanziert werden.“
In den Niederlanden und Großbritannien kommen Hauskäufer mit deutlich niedrigeren Nebenkosten ins Eigenheim: In den Niederlanden werden bei einem Immobilienpreis von 250.000 Euro maximal 6.500 Euro beziehungsweise 2,6 Prozent an Nebenkosten fällig, in Großbritannien sogar nur maximal 3.250 Euro beziehungsweise 1,3 Prozent.

Das IW Köln empfiehlt der Bundesregierung, sich diese Staaten zum Vorbild zu nehmen: Die Niederlande haben den Notar-Markt dereguliert, und die Notarkosten sind vom Kaufpreis unabhängig. Die Grunderwerbssteuer liegt bei lediglich 2 Prozent. In Großbritannien gibt es dagegen keinen einheitlichen Steuersatz, vielmehr einen Freibetrag von 125.000 Pfund – und erst für höhere Beträge steigt die Steuer langsam an. In beiden Ländern sind die Kosten der Grundbucheintragungen deutlich geringer und fix.

Generell sei es wichtig, den Immobilienmarkt auch für Haushalte mit geringeren Einkommen zu öffnen, so die Studie. Beispielsweise gebe es die Möglichkeit, die Grunderwerbssteuer über einen Zeitraum von zehn Jahren zu zahlen. „Gerade in Zeiten niedriger Zinsen ist das Eigenheim eine gute Absicherung fürs Rentenalter“, sagt Voigtländer.

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