Italienische Keramikindustrie: alle Eckdaten negativ

Zahlen und Fakten 2018 - Gesamtumsatz der italienischen Fliesenindustrie -3,1%

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In einer Pressekonferenz des italienischen Herstellerverbands Confindustria Ceramica am 11.6.2019 gab Präsident Giovanni Savorani mit Geschäftsführer Armando Cafiero in Sassuolo einen Überblick über die Zahlen 2018.

Eine positive persönliche Bilanz zog der Verbandsvorsitzende, nachdem er genau vor einem Jahr das Mandat übernommen hatte.

Alle Eckdaten negativ

Während vor den im vergangenen Jahr bei diesem Anlass besprochenen Ergebnissen vor allen Eckdaten des Geschäftsjahres 2017 ein Pluszeichen stand, sind die 2018er Zahlen im negativen Bereich. Hier https://www.1200grad.com/2017-positive-zahlen-fuer-die-italienische-keramikindustrie finden Sie die Vorjahresdaten.

415 Millionen Quadratmeter Fliesen (-1,6% im Vergleich zum Vorjahr) wurden von den 137 in Italien ansässigen Unternehmen produziert. Verkauft wurden davon insgesamt 401,1 Millionen Quadratmeter (-2,8%). Dies entspricht einem Wert von 5,4 Milliarden Euro (-3,0%).

Die italienische Fliesenindustrie lebt nach wie vor zu 85% vom Export, wobei auch dieser mit 4,5 Milliarden Euro um -3,3% nach Wert zurückging. Den Weg ins Ausland nahmen 327,7 Millionen Quadratmeter Fliesen, also 3.1% weniger als im Vorjahr.

Italienischer Binnenmarkt wieder im Minus

Die kurzfristige leichte Erholung des italienischen Binnenmarkts in 2017 von nur 1,1% ist mit -1,6% nach Menge bereits wieder aufgehoben. Italien leidet Immer noch unter den Folgen der Rezession, die durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst worden war. Die aktuell im Mittelmeerland verbrauchte Fliesenmenge  (82,4 Millionen Quadratmeter im Wert von 834 Millionen Euro) entspricht nicht einmal der Hälfte des Vorkrisenniveaus.

Giovanni Savorani nannte als Faktoren, die die italienische Keramikindustrie beeinflussen, unter anderem den Wettbewerb mit anderen Produktionsländern, wie Spanien, Indien und neuerdings auch Polen, aber auch andere Materialien. Einfuhrbeschränken und Schutzzölle machen sich ebenso auf verschiedenen Märkten negativ bemerkbar wie Unsicherheiten in der geopolitischen Lagen in bestimmten Gebieten.

Investitionen im Wert von 508,2 Millionen Euro

Trotzdem blicken die italienischen Fliesenproduzenten zuversichtlich in die Zukunft und investierten auch in 2018 immerhin 9,4% des Umsatzes in die Modernisierung von Produktionsstätten und Anlagen. 508,2 Millionen Euro lieβen sich die Fliesenhersteller im vergangenen Jahr die Investitionen kosten. Im 5-Jahreszeitraum der Investitionsförderung Industria 4.0 beliefen sie sich auf  insgesamt zwei Milliarden Euro.

Die zur Zeit vielbesprochenen groβformatigen Feinsteinzeugplatten stellen übrigens nur einen Anteil von 3-4% an der Produktion. Giovanni Savorani bemerkte zu diesem Thema, dass die Hersteller der Keramikriesen durchweg über positive Bilanzen verfügten. Die Herausforderungen in diesem Bereich seien nicht auf die Produktion zurückzuführen, sondern eher auf Transport und Verlegung. Dabei kam auch der Fachkräftemangel in Deutschland und anderen Ländern zur Sprache.

Anzahl der Beschäftigten steigt

Eine positive Note: Zum zweiten Jahr in Folge stieg die Anzahl der Beschäftigten mit 0,9% leicht an. Das entspricht 177 neuen Arbeitsplätzen, obwohl im selben Zeitraum die Anzahl der Hersteller von 145 auf 137 schrumpfte. 19.692 Mitarbeiter arbeiten aktuell in der italienischen Fliesenproduktion.  Insgesamt ist ein Konzentrationsprozess im Gange. Bereits heute liegen 40% der italienischen Produktion bei 10 groβen Gruppen.

 

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