Italienische Fliesenhersteller ebenfalls mit Rekordumsatz
Italien produzierte 435 Millionen Quadratmeter keramische Beläge
Nachdem wir vor kurzem schon die Rekordzahlen der spanischen Fliesenhersteller veröffentlichen konnten, vermelden nun auch die italienischen Anbieter enorme Zuwächse.
Mit der traditionellen Sommerkonferenz der italienischen Keramikhersteller kommt die Bestätigung eines nicht unerwarteten gemischten Bildes: Auf der einen Seite die positiven Zahlen des Geschäftsjahres 2021 mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich sowohl bei der Menge als auch nach Wert. Auf der anderen Seite die Sorgen um mittel- und langfristig nicht haltbare Produktionskosten.
Zweistelliges Plus bei Wert und Menge
Der Fliesenumsatz konnte 2021 mit 6,16 Milliarden Euro und einer Steigerung von 15,4% im Vergleich zu 2019 trotz weiterhin anhaltender Pandemie ordentlich zulegen. Mit 86% entfiel davon wieder auf den Export. Die 131 italienischen Hersteller der Branche haben mit ihren derzeit 18.528 Mitarbeitern 435,3 Millionen Quadratmeter (+8,6% im Vergleich zu 2019) keramische Beläge produziert.
Verkauft wurden auch 2021 teilweise Lagerbestände, denn mit 455,3 Millionen Quadratmetern (+8,6%) übersteigt das Volumen der verkauften Fliesen die Jahresproduktion. Der italienische Binnenmarkt legte 9,2% zu und konnte 91 Millionen Quadratmeter aufnehmen. Das Exportgeschäft erreichte mit 11,9% sogar eine zweistellige Zuwachsrate im Vergleich zu 2019. 364,1 Millionen Quadratmeter der italienischen Produktion gingen ins Ausland.
Ein Jahr zuvor hatte das nach dem mehrwöchigen vollständigen Produktionsstopp und Lockdown noch anders ausgesehen, alle Zeichen standen damals auf Minus (hier in 1200GRAD.)
Kosten fressen Margen
Freude kommt trotz der eigentlich positiven Zahlen keine auf. Denn die aktuelle internationale Lage bringt starke Preiserhöhungen bei Erdgas, Rohstoffen und Logistik. Dadurch sei die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Hersteller auf dem internationalen Markt ebenso in Gefahr wie die Rentabilität der Unternehmen.
Giovanni Savorani legt eine lange Liste mit kritischen Punkten für das laufende Jahr vor: „Für das Erdgas wird für die gesamte Branche eine zusätzliche Stromrechnung in Höhe von 900 Millionen Euro kommen. Die Kosten für Holzpaletten haben bereits um + 224 % zugelegt, Kartons für Verpackungen um + 180 %, während sich die Seefracht um ein Fünffaches verteuert hat. Die Möglichkeit, diese Kostensteigerungen auf die Verkaufspreise zu übertragen, ist begrenzt.
Das führt zu starken Spannungen in den Unternehmensmargen. Wir leben in einer Phase, in der die Nachfrage nach unseren Produkten anhält und wir paradoxerweise eine Angebotskrise unvorstellbaren Ausmaßes durchmachen. Die italienische Regierung hat Familien und Unternehmen wichtige Mittel bereitgestellt, um den hohen Energiekosten entgegenzuwirken. Diese fangen jedoch nur etwa 12% des geschätzten Anstiegs für das gesamte Jahr für die Keramik auf.“
Giovanni Savorani im Amt bestätigt
Eine Konstante bleibt in diesen unruhigen Zeiten: Der 73jährige Giovanni Savorani wurde mit einer Mehrheit von 99,6% in der Vollversammlung des Verbands für die nächsten zwei Jahre in seinem Amt als Vorsitzender der Industrievertretung Confindustria Ceramica ebenso bestätigt wie seine fünf Stellvertreter Augusto Ciarrocchi, Luigi Di Carlantonio, Franco Manfredini, Filippo Manuzzi und Emilio Mussini.
Savorani steht dem Verband seit Juni 2018 vor. 2006 hatte er nach leitenden Tätigkeiten in verschiedenen Keramikwerken, darunter zuletzt als Generaldirektor von Ceramiche La Faenza und Cooperative Ceramiche d‘Imola, das Unternehmen Gigacer gegründet. Als Vorstandsvorsitzender lenkt Giovanni Savorani seither die Geschicke von Gigacer mit 73 Mitarbeitern und einer Produktionskapazität von 1,2 Millionen Quadratmetern.