Die Eurobaustoff wird im Januar nächsten Jahres nicht an der Internationalen Baumesse BAU in München teilnehmen. Die Entscheidung war auf der Aufsichtsrats-Sitzung der Kooperation in Bad Nauheim von Aufsichtsrat und Geschäftsführung einstimmig getroffen worden. Grund ist die seit Februar anhaltende Corona-Pandemie, die Großveranstaltungen jeglicher Art verhindert beziehungsweise massiv einschränkt. Und bis heute ist nicht abzusehen, ob die von Bund, Ländern und Kommunen erlassenen Einschränkungen im öffentlichen Leben bis Anfang nächsten Jahres aufgehoben sein werden, heißt es dazu in einer Presseinformation des Unternehmens.
„Wir mussten uns jetzt entscheiden“, so Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Eurobaustoff Geschäftsführung. „Wir legen viel Wert auf die persönliche Kommunikation mit unseren Partnern aus der Industrie, dem Handel, den Verbänden und aus dem Dienstleistungsbereich. Dieses ist aus unserer Sicht auf der nächsten BAU nicht mehr gegeben.“ Er begründet dies unter anderem mit den Absagen auf Herstellerseite. Branchengrößen wie Schüco, Xella, Roto, Velux, BMI Group und Uzin haben ihre Teilnahme bereits öffentlich revidiert, andere bereiten diesen Schritt noch vor. Auch eine kürzlich durchgeführte Umfrage des BDB verzeichnete einen Stimmungswandel im Fachhandel. Mehr als Zweidrittel der Verbandsmitglieder gaben an, nicht oder diesmal ohne Profikundenbegleitung an der Messe teilnehmen zu wollen.
Beschluss sei die Folge der vielen anderen Absagen
„An einer Messe ohne die wichtigen Partner aus Industrie und Fachhandel teilzunehmen, macht für uns keinen Sinn, zumal wir die BAU als Kommunikationsplattform ansehen“, betont der Vorsitzende der Eurobaustoff gegenüber der Presse. Der jetzige Beschluss sei die Folge der vielen anderen Absagen. Dr. Kern versichert aber gleichzeitig, „dass uns der Erhalt der BAU als Branchentreff mit zweijährigem Turnus weiterhin am Herzen liegt.“ Dies sei sicherlich kein Abschied für immer
Unter den Corona-bedingten Absagen leidet derzeit die gesamte Messebranche. Die größte Schwierigkeit der Veranstalter ist die Einhaltung der behördlichen Vorgaben (Abstandregelung, Lüftung, Besucherfrequenz pro Messehalle etc.). Bisher hat die Münchner Messe noch keinerlei Angaben gemacht, wie sie die Vorgaben auf ihrem Gelände umsetzen will, rechnet aber trotz allem weiterhin mit der Eröffnung der Messe am 11. Januar 2021 im gewohnten Rahmen.
Wie schwierig es ist, Veranstaltungen in Pandemie-Zeiten zu planen und durchzuführen, weiß die Eurobaustoff aus eigener Erfahrung. Sie musste in diesem Jahr mehrfach schon eigene Veranstaltungen absagen. „Eigentlich sollte am letzten Wochenende unsere Gesellschafterversammlung in Berlin stattfinden, abgesagt. Das Gartencenter-Meeting im September, abgesagt; Jungunternehmer-Forum, Termin abgesagt, auf später verschoben; Eurobaustoff Forum 2020 in Köln, abgesagt.“ Viele Fachgruppen-Tagungen und die Regionalversammlungen sind terminlich noch mit einem großen Fragezeichen versehen. „Je mehr Teilnehmer eine Veranstaltung hat“, so Dr. Kern, „desto eher steht das Event infrage.“ Als Ausgleich wird bei manchen Terminen ein Live-Stream angeboten, um zumindest die Inhalte der Meetings in die Gesellschafterhäuser tragen zu können.
Fazit Dr. Eckard Kern: „Unser jetziges Vorgehen ist den aktuellen Umständen geschuldet und der Vorgehensweise vieler Hersteller. Zur BAU gibt es für uns keine Alternative, demonstriert sie die Bedeutung und Vielfalt unserer Branche. Außerdem lebt der Fachhandel nicht von virtuellen Kontakten, sondern vom direkten, persönlichen Gespräch mit seinen Lieferanten und Profikunden.“