Fiandre: Wasserstoff-Anlage steht im Startblock                                                          

Besuch bei Fiandre Architectural Surfaces in Italien  

Einblicke bei Fiandre Architectural Surfaces in das Pilotprojekt H2 Factory und in die Ausstellung am Hauptsitz der Iris Ceramica Group ICG gewann 1200Grad vor Ort.

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Der Flagshipstore von Fiandre war eine Etappe der Redaktionsreise von 1200Grad in Italien im Juni 2024.  Tanja Pahlke, Verkaufsleiterin Deutschland Österreich von Fiandre Architectural Surfaces gab Einblicke in das Pilotprojekt H2 Factory und führte 1200Grad durch die Ausstellung am Hauptsitz der Iris Ceramica Group ICG in Castellarano im Produktionsdistrikt der italienischen Baukeramikindustrie. Dort sind die Flagshipstores der einzelnen Marken der Gruppe (Iris Ceramica, Fiandre Architectural Surfaces, FMG Fabbrica Marmi e Graniti, Ariostea, Porcelaingres, Stonepeak Ceramics und SapienStone) um einen zentralen Platz wie in einer Stadt angeordnet. Das ICG-Zentrum bietet unter anderem auch ein Sapienstone Bistrot, das alle Marken nutzen, um ihre Besucher zu bewirten. Gleichzeitig funktioniert dieser Gastronomietempel als Showroom von Sapienstone, in dem anschaulich gezeigt wird, was aus Großkeramik entstehen kann.

Neue Produktionsanlage mit grünem Wasserstoff am Start

Die Gruppe investiere auch als erstes Keramikwerk weltweit seit ungefähr zwei Jahren in den Aufbau einer Produktionsanlage mit grünem Wasserstoff. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, 1200Grad berichtete hier.

H2-Factory Iris Gruppe Fliesen
Pilotprojekt H2-Factory Foto: Firma

Jetzt sei der Moment da, dass erstmalig ein Anteil mit Wasserstoff eingefügt wird. Derzeit laufe die Anlage schon, aber bisher ausschließlich mit Gas. Nach Auskunft des Unternehmens stellt das Projekt H2 Factory ein Modell für einen zirkulären Prozess dar. Von der Natur ausgehend, wird zurückgegeben, was von der Natur „geliehen“ wurde, um einen neuen, nachhaltigen Werkstoff zu schaffen.

Das Konzept wird mit dem Stichwort „Cloud to Cloud“ beschrieben und bedeutet:  Wasser, das in einer Wolke gesammelt wird, wird zu einer primären Ressource. In Form von Regen und mit Hilfe eines Elektrolyseurs, der mit Strom aus Sonnenkollektoren betrieben wird, wird es in Wasserstoff umgewandelt. Der Wasserstoff, mit dem die Produktionsanlage betrieben wird, kehrt in Form von Dampf als Wasser zurück und stellt so die Wolken wieder her, aus denen alles entstanden ist.

Um die Inbetriebnahme dieser ersten Phase zu ermöglichen, wurden mehrere vorbereitende Maßnahmen durchgeführt: die Bauarbeiten zur Vorbereitung des Geländes, die Installation der Mischanlage, d. h. des Systems, das die Mischung von Erdgas mit grünem Wasserstoff ermöglicht, und der Bau aller erforderlichen Verbindungen zwischen den verschiedenen Maschinen. Außerdem wurde eine 1,3 MWp-Photovoltaikanlage zusätzlich zu den 2,5 MWp der bestehenden Anlage installiert.

Pilotanlage im Mai 2024 in Betrieb genommen

Die Pilotanlage für die H2-Produktion wurde im Mai 2024 in Betrieb genommen, um die Testphase zu ermöglichen. Sie läuft mit zwei temporären Elektrolyseuren mit einer Gesamtleistung von 120 KW, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die beiden Elektrolyseure, die in einem Container untergebracht sind, können insgesamt 20 Kubikmeter grünen Wasserstoff pro Stunde produzieren, so dass der neue “wasserstoffbereite” Brennofen mit einem grünen Wasserstoffgemisch von bis zu etwa 7 % befeuert werden kann, ein Prozentsatz, der nach der Installation der endgültigen Anlage noch auf bis zu 50% steigen wird.

Anlage hat erste Keramikplatte produziert

Ziel dieser ersten Phase ist es, die Technologie zur Herstellung von Keramikplatten mit grünem Wasserstoff weiter zu erforschen und gleichzeitig das Verhalten des Materials während der Brennphase zu überprüfen, um die Produktion mit grünem Wasserstoff industrialisieren zu können.

Immer wieder neue Anwendungsideen für Keramik

In einer Art Endlosschleife mit Anwendungsideen investiere die Gruppe kontinuierlich in die Showrooms. Das geht so weit, dass der erst letztes Jahr zur Cersaie zur Hälfte neugestaltete Flagshipstore von Fiandre Graniti zur Zeit in der anderen Hälfte bis zur Messe wieder umgebaut wird.

Architekturkeramik Fiandre Großformate
Anwendungsideen keramische Großformate bei Fiandre Foto: Alexandra Becker

Denn, so Tanja Pahlke im Interwiew mit 1200Grad: „Das, um den Kunden jeweils neue Produkte in der richtigen Art und Weise zu zeigen, nämlich verbaut. Und nicht, wie wir es oft im Handel erkennen, wenn Produkte nur anhand von Schränken oder großformatigen Platten gezeigt werden.“ „Das ist der Punkt dabei, dass man sich immer wieder auch sich von Seiten der Konfektions-Abteilung neue Dinge ausdenkt- vom Flaschenhalter bis zum besonderen Waschbecken oder bis zu Skulptur mit durchgefärbten Materialien, um zu zeigen, wozu Keramik in der Lage ist.“

Showrooms in Berlin und München

Nachdem in Berlin jahrelang ein Flagshipstore in der alten Schokoladenfabrik in den Sarotti-Höfen betrieben wurde, wurde dieses ein neuer Showroom für alle Marken der Gruppe in der Auguststraße eröffnet. Im angesagten Viertel in Berlin Mitte befinden sich sehr viele Kunstgalerien, mit denen auch gemeinsame Events geplant werden.

Der kleinere Showroom in München zeigt auf nur 100 m2 ausschließlich die Fiandre Architekturkeramik und Sapienstone, also nur 12 und 20 Millimeter Produkte.

Video-Interview mit Tanja Pahlke, Fiandre Verkaufsleiterin Deutschland / Österreich:

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