Baumärkte: Fliesen erneut größter Verlierer

Mit Minus 13,1 Prozent wieder schwächstes Sortiment in 2024 Rahmenbedingungen und Schlechtwetter drücken die Gesamtumsätze erneut leicht unter Vorjahr

Die Bau- und  Heimwerkermarkt-Branche hat sich im Vergleich zu anderen Sparten des Handels achtbar im Gesamtumfeld behaupten können – und doch blieb es in Deutschland bei einem nominalen Minus von 1,5 Prozent, auf vergleichbarer Fläche von 1,0 Prozent. Dabei setzten die Bau- und Gartenfachmärkte 20,92 Mrd. Euro um, berichtete der Bundesverband Deutscher Bau- und Heimwerkmärkte (BHB).

René Haßfeld, seit Jahresbeginn neuer Vorstandssprecher des BHB, analysiert: „Das Jahr 2024 hat nicht die erhoffte Erholung nach dem ersten deutlichen Dämpfer von 2023 gebracht. Zwar ist die Inflation wieder zurückgegangen, dennoch wirkten sich weltweite Krisen, aber auch die permanenten innenpolitischen Herausforderungen zunehmend auf die Konsumlaune der Verbraucher aus.“

So ist wohl 2025 eher als „Durchhaltejahr“ zu sehen, glaubt auch BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. Dennoch mit guter Perspektive: Die Nachfrage werde aufgrund des hohen Bedarfs an Sanierungen im Bestand eher stabil bleiben, gleichzeitig wachse der Bedarf an nachhaltigen und energieeffizienten Lösungen. Es liege ganz wesentlich auch an der Branche selbst, wie sie die Geschicke beeinflussen könne.

BHB-Hauptgeschäftsführr Dr. Peter Wüst.
BHB-Hauptgeschäftsführr Dr. Peter Wüst. Foto: BHB

Den stärksten Anstieg mit einem Plus von +8,2 Prozent legte in diesem Jahr die Produktgruppe Gartenchemie/ Erden/ Saatgut hin. Auch für Lebendgrün (+2,3%) sah es noch einigermaßen zufriedenstellend aus. Größte Verlierer waren 2024 Fliesen (-13,1%) Gartenmöbel (-8,1%) und Wohnen/ Dekoration (-7,5%).

Rückgänge in der Schweiz, kleines Plus in Österreich

Der Umsatz Der Baumärkte in der Schweiz ging 2024 um -3,9 Prozent auf 3,40 Mrd. CHF zurück (auf gleicher Fläche -3,3 Prozent). Damit bleibt der Rückgang auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr. Der harte Wettbewerb und eine weitere Konsolidierung des Marktes zeigen hier Wirkung. Hier verlieren die Bereiche Gartenmöbel (-15,2%) und Wohnen/ Dekoration (-7,9%) besonders stark an Boden.

Kleiner Lichtblick aus Österreich: Bei einem Umsatz von 3,09 Mrd. Euro blieb am Ende sogar ein kleines Plus von 0,9 Prozent stehen, nachdem die Bau- und Heimwerkermärkte dort 2023 noch ein deutliches Minus von 3,2 Prozent verzeichnen mussten. Auch hier sind es zwei Bausortimente, die deutlich verlieren: Fliesen (-13,7%) und Bauelemente (-13,1%). Fliesen gehörten schon in den Vorjahren zu den schwächten Sortimenten im Baumarktgeschäft.

Kaum Veränderungen bei der Gesamtfläche

Wenig Veränderung bringt das Jahr 2024 für das deutsche Standortnetz, dass sich seit Jahren schon als recht stabile Größe zeigt. Zwar gingen laut der Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (gemaba) im letzten Jahr insgesamt 20 Märkte vom Netz, dennoch ist die Versorgung der Kundinnen und Kunden in Deutschland mit 2.030 Märkten (nach BHB- Definition, d.h. >1.000 qm gewichtete Fläche) nach wie vor ausgezeichnet.

Die Gesamtfläche sinkt um 65.000 qm auf jetzt 13,2 Mio. qm. Nach Jahren der Seitwärtsbewegung geht die Zahl hier erstmals leicht nach unten. Dabei ergab sich auch ein leichter Abstieg der durchschnittlichen Betriebsgröße auf jetzt 5.840 qm Innenfläche und 6.500 qm gewichtete Verkaufsfläche. In Deutschland haben nach wie die meisten (=503) Baumärkte eine Verkaufsfläche zwischen 5.000 – 7.500 qm, 410 sind bis 9.999 qm groß, die sogenannten Big Boxes (>10.000 qm) sind mit 244 Standorten vertreten.

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