Analoge Bad-Beratung vs. digitale Computerplanung

Ein Ausstellungsbesuch bei der Firma Reisser

3D-Planungssoftware, Virtual Reality oder die klassische Architekten-Zeichnung sind durchaus probate Hilfen bei der Gestaltung eines Badezimmers. Aber wenn uns die leider immer noch nicht ganz zurückliegende Pandemie eines gelehrt hat: Neben der sicher nützlichen Digitalisierung ist der Faktor „Präsenz“ nach wie vor unschlagbar. Das persönliche Gespräch, reale Haptik und handfeste Materialvergleiche gelten besonders bei der Badplanung oder Sanierung als unschlagbar. Dies besonders auch deshalb, weil auf oft engem Raum viele Funktionen so integriert werden müssen, dass trotz allem der Wohlfühl-Faktor nicht verloren geht.

Da ist es selbst für erfahrene Fachleute für Interior-Design oder Architektur mitunter schwierig, ihrer Klientel ein reales Bild des Endergebnisses zu vermitteln. Hier mit Fachausstellungen praktische Hilfestellung zu leisten, hat das Böblinger Familienunternehmen Reisser in seine DNA implantiert. Das 1871 in Stuttgart-Untertürkheim gegründete Unternehmen hat sich auf Bad- und Sanitärausstattung, Installations- und Heizungstechnik spezialisiert und betreibt vornehmlich im Süden und Südwesten Deutschlands zusammen mit fünf Tochterunternehmen 35 Badausstellungen, die Badgestaltung „greifbar“ machen. Dabei stützt man sich auf mehr als 10000 Fachhandwerkern, die für die anschließende Realisierung sorgen können.

Diese „Design-Ausstellungen“, wie sie genannt werden, sind keineswegs neu. Bereits Ende der 1950er-Jahre wurde die erste Ausstellung eröffnet und danach ständig optimiert und neuen Entwicklungen angepasst. So hat Reisser zuletzt am Hauptstandort in Böblingen im Rahmen des Logistik-Neubaus auch den Ausstellungsbereich neu gestaltet. Seit Oktober 2018 können Besucher hier auf 2400 Quadratmetern und in über 75 Musterkojen unterschiedliche Gesamtkonzepte, Badgestaltungen in unterschiedlichen Größen, Themen- und Stilwelten sowie Komplettbäder besichtigen. Dabei reicht das Angebot über die sanitäre Gestaltung hinaus bis zur Wand- und Bodengestaltung mit Fliesen oder alternativen Belägen. Allerdings profitiert von diesem Angebot derzeit hauptsächlich Süddeutschland mit Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Präsentiert wird Badarchitektur für die verschiedensten räumlichen Bedingungen und ästhetischen Ansprüche, wobei Reisser sich auf Produkte von 40 Herstellern und Markenfabrikate stützt. Die Gestaltungsvorschläge werden ständig erneuert, Trends gezeigt, Größen und Farben im Rahmen der Badgestaltung veranschaulicht. Im Fokus stehen dabei höchste Maßstäbe an die Qualität und an das Design von Sanitärobjekten.

Besucher können auf 2400 Quadratmetern und in über 75 Musterkojen unterschiedliche Gesamtkonzepte, Badgestaltungen in unterschiedlichen Größen, Themen- und Stilwelten sowie Komplettbäder besichtigen. Foto: Reisser / SKS

„Wir sehen uns als Möglichmacher.“

Vorteil dieser „analogen“ Badberatung ist die Möglichkeit für die Fachberater, auch auf Zwischentöne reagieren zu können. So würden Grundrisse als Beratungsgrundlage hinzugezogen, Wünsche und Vorstellungen erörtert, die Machbarkeit geprüft. „Wir sehen uns als Möglichmacher und wollen jeden die für seine Persönlichkeit optimierte Lösung bieten“, erklärt Ausstellungsfachberater Mario Berndt. Dass dabei durchaus auch der Computer mit seinen Simulation-Möglichkeiten Hilfestellung leisten kann, steht außer Frage. Aber auch Grundriss-Skizzen und Handzeichnungen gehören zum Handwerkszeug der Berater und Beraterinnen. Und auch das ist für sie Teil der analogen Beratung: Der „Spaziergang“ durch die Ausstellung könnte auf der Suche nach Lösungen hinter der nächsten Kojen-Wand eine überraschende und neue Idee bereithalten.

Das sei der große Unterschied zum unpersönlichen Online-Handel, meint deshalb auch Ausstellungsfachberaterin Jacqueline Häupler. „In unseren Ausstellungen ist alles in Funktion, kann angeschaut und angefasst werden, keine Frage bleibt offen.“ Das betrifft auch die Hinweise auf Risikofelder, wie ein zu geringer Spritzschutz bei der begehbaren Dusche oder der hohe Reinigungsaufwand der freistehenden Wanne. Dass ein Echtholz-Waschtisch nichts für den Haushalt mit Kindern ist, gehört ebenso dazu wie Informationen darüber, was beispielsweise in Pflegesituationen mit älteren Menschen zu bedenken ist. Wassersparende Armaturen, intelligente Beleuchtungssysteme und die Farbgestaltung von Badkeramik und Bodenfliesen sind ebenso bei Reisser Pflichtteil eines Beratungspakets. Wie wichtig eine solche detaillierte Beratung ergibt sich laut Häupler schon allein aus der Tatsache, dass ein neues Bad im Durchschnitt nur alle 30 Jahre renoviert wird. Häupler: „So lange muss es nicht nur funktionieren, sondern man muss sich auch so lange darin wohl fühlen.“

Badausstellungen, die Badgestaltung „greifbar“ machen. Foto: Reisser / SKS
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