Modernes Baden im Zeichen des Denkmalschutzes

Nach umfassender Sanierung wurde das Bad unter neuem Namen „Münster-Therme“ wiedereröffnet

Was heute fast überall Standard ist, war Anfang des 19. Jahrhunderts noch eine Seltenheit: das eigene Badezimmer. Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl und als Maßnahme zur Stadthygiene entstanden die sogenannten Volksbäder, in denen Bürger und Arbeiter, Männer und Frauen, allerdings zu unterschiedlichen Öffnungszeiten, die öffentliche Anstalt für ihre Hygiene nutzen konnten. Waren die ersten Gebäude noch einfache Zweckbauten, entwickelte sich in der Hochphase des Jugendstils ein repräsentativer Baustil, der für die Folgezeit prägend war. So entstand auch das Münsterbad in Düsseldorf.

Im Jahr 1899 bewirkte die Düsseldorfer Stadtverwaltung aufgrund des Wachstums der nördlichen Stadtteile und der damit verbundenen ansteigenden Bevölkerungszahl den Bau der Badeanstalt. Der Entwurf des Gebäudes geht auf das städtische Hochbauamt zurück, für die Gestaltung in Formen des Jugendstils war der Architekt Richard Genschmer verantwortlich. Es wurde am 9. April 1902 eröffnet und stand damals in der Tradition der Volksbäder. Neben dem zentralen Schwimmbecken verfügte die Badeanstalt auch über Wannen- und Duschbäder sowie Heil- und Dampfbäder. Das Gebäude wurde in einem Blockinnenhof an der Münsterstraße im Stadtteil Pempelfort in zweiter Reihe errichtet und ist über einen kleinen Durchgang zwischen zwei Häusern zu erreichen.

Das im Jugendstil gehaltene Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg von Bombentreffern stark beschädigt, jedoch bereits 1945 wieder geöffnet. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde das Schwimmbad immer wieder umgebaut, der Charakter der Gründerzeit blieb jedoch weitgehend erhalten. Am 23. Dezember 1997 wurde das Hallenbad in die Denkmalliste der Stadt in der Kategorie Gebäude für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Sport eingetragen. Nach umfassender Sanierung unter strikter Wahrung des Jungendstil-Charakters im Jahre 2003 wurde das Bad unter dem neuen Namen „Münster-Therme“ wiedereröffnet.

Das Bad nimmt durch seine Atmosphäre und seine Angebote im Bereich Wellness und Erholung eine besondere Stellung in der Landschaft der Düsseldorfer Schwimmbäder ein. Das zweigeschossige Bauwerk liegt von der Straße zurückgesetzt und wird über eine Treppe und eine großzügige Eingangshalle erschlossen. Die Raumatmosphäre ist geprägt durch die basilikal aufgebaute Schwimmhalle, in der sich das Schwimmbecken befindet, das der Originalform angepasste wurde und sich aufgrund der warmen Wassertemperatur von 30°C hervorragend für entspanntes Schwimmen eignet. Über zwei Ebenen verteilen sich die Umkleiden mit einer umlaufenden Galerie in den angrenzenden Seitenschiffen. Die im Original erhaltenen Holzkabinen wurden aktuell mit zeitgemäßen Materialien ergänzt, in der Farbigkeit und Details aber im Sinne des Denkmalschutzes neu gestaltet. Seitliche Fensterelemente lassen Tageslicht ins Innere und sorgen für eine helle, angenehme Atmosphäre. Die Räume für Massagen, Wellness und die medizinische Behandlung befinden sich in einem parallel zur Schwimmhalle verlaufenden Gebäudeteil. Ein Soleaußenbecken ergänzt das Angebot.

Den Anforderungen aus dem Denkmalschutz im Sinne der Einbindung von moderner Bädertechnologie konnte bereits beim Umbau 2003 Rechnung getragen werden. 2019 gab die Bädergesellschaft Düsseldorf dann die Modernisierung der Duschbereiche mit moderner und aktueller Sanitärtechnik in Auftrag. Die neuen „Congenial Duschelemente“ des Sanitärherstellers Conti verfügen jetzt über eine thermostatische Mischeinrichtung. Sie sind bei aller modernen Armaturentechnik das Bindeglied zum Ursprung des Münsterbades. Denn der Hersteller hat sie gewissermaßen als Sonderedition in der für das Jugendstilbad typischen grünen Farbmischung lackiert, die auch an allen anderen Einbauten erhalten geblieben ist. Dadurch stellen sie eine schöne Verbindung her zwischen Alt und Neu.

Ein Beitrag unseres Redaktions-Partners https://steinkeramiksanitaer.de.

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