Cevisama: Der langsame Tod einer tollen Messe

Ganz ehrlich: Die Nachricht vom Ende der Cevisama als eigenständige Messe macht mich als langjähriger Begleiter dieser Branche traurig. Nachdem die Veranstalter beschlossen haben, die spanische Fliesenfachmesse ab September 2026 in die Möbelmesse Habitat zu integrieren, wird die Cevisama endgültig in der Versenkung verschwinden. Besonders fatal an der neuen Positionierung der Cevisama ist auch der Termin: Sie findet fast zeitgleich mit der Cersaie statt! Wer bitte will innerhalb von einem Monat zwei Fliesenmessen in Spanien und Italien besuchen? Das ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt.

Die Cevisama war in meinen Augen immer eine sehr interessante Messe. Hier sah man Innovationen, die man auf anderen Messen, wie z.B. der Cersaie, nicht sah. Zudem war die Cevisama übersichtlich: Es gab weniger Hallen, man hatte schnell einen Überblick über das Angebot der Aussteller. Auf der begleitenden Pressekonferenz erhielten die Medienvertreter zudem einen guten Überblick über die wirtschaftliche Situation der spanischen Keramikbranche und wurden über Trends informiert. Zudem gab es ein attraktives Rahmenprogramm.

Und dann hatte diese Messe ihren ganz eigenen Spirit. Ende Februar startete man, von der Sonne Valencias verwöhnt, mit einem Lächeln in das Fliesenjahr. Man traf gut alte Bekannte, lernte neue Menschen kennen, tauschte sich aus. Alles Vergangenheit.

Aber ich bin nicht nur traurig, sondern auch ein Stück weit wütend. Wütend auf die Hersteller, die sich zwar als Teil der Branche betrachten, sich aber für den wichtigsten Event ihres Landes nicht mehr interessierten. Hersteller, die zwar Mitglied im Verband sind und die den Markt prägen, sich aber entschlossen haben, eigene Hausmessen zeitgleich zur Cevisama durchzuführen. Damit haben sie der Cevisama den Todesstoß verliehen, weil sie ihr wichtige Besucher aus Handel und Architektur von der Messe weg lotsten, die den dort verbliebenen Ausstellern ebenfalls in ihrer Messe-Bilanz fehlten und die Messe langsam untergraben haben. Die Cersaie in Bologna hat ähnliche Probleme, kann diese aber weitaus besser kompensieren, weil sie größer ist und internationaler ausgerichtet.

Adios Cevisama! Ich – und auch viele meiner Presse-Kollegen aus dem In- und Ausland, Händler und Architekten – werden Dich vermissen!

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