Veränderungen im Management des Baubedarfs-Spezialisten Köbig: Seit Anfang November gibt es mit Gerhard Menzel (58) einen neuen Geschäftsführer. Er ergänzt die bisherige Geschäftsführung des in fünfter Generation geführten Familienunternehmens. Hierzu gehören die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Stefan Thurn (53), Markus Thurn (52) und Isolde Keck (60).
Gerhard Menzel war zuvor Geschäftsführer Marketing, Vertrieb, Entwicklung und Innovation bei Jeld-Wen im bayerischen Oettingen. Der US-geführte, international ausgerichtete Konzern gilt als weltweit führender Hersteller von Innentüren, Zargen, Schiebe- und Funktionstüren. Menzel trägt bei Köbig die Verantwortung für die Geschäftssparte Baustoffe, die etwas über 50 Prozent zum Köbig-Gesamtumsatz beiträgt. Seine Hauptaufgabe werde es sein, die einzelnen Produktgruppen im Hoch- und Tiefbau sowie Trockenbau weiter zu entwickeln und neue Kunden zu gewinnen. „Ich möchte zu neuen Sortiments-, Markt- und Kundenstrategien kommen“, sagte der gebürtige Gelsenkirchener.
„Wir wollen damit mehr Vertriebspower auf die Straße bringen“, ergänzt Markus Thurn, „und in dem Baustoffgeschäft schneller wachsen als der Markt.“ Aber nicht nur das: Köbig erhofft sich durch Menzels Mitwirken auch Fortschritte im digitalen Vertrieb der allein in diesem Bereich bislang verfügbaren 70.000 Artikel (vom Kanal bis zum Dachziegel). Markus Thurn: „Hier geht es zweifelsfrei auch um Fragen der langfristigen Zukunftssicherung unseres Unternehmens!“ Mit dem E-Commerce tut sich der Baustoffhandel bislang noch schwer – Köbig arbeite derzeit an einer „Digitalstrategie 2020“.
Stefan Thurn, der bislang die Baustoffsparte verantwortete, bleibt zwar als Präsident des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhändler (im Oktober für weitere zwei Jahre wiedergewählt) diesem Metier verbunden. Aber er wird sich künftig ebenfalls stärker um die Zukunftsausrichtung von Köbig kümmern. Dazu zählt auch das Geschäft der 100-prozentigen Tochter Köbau (mit Niederlassungen in den USA und Australien), die sich der Fliesenverlegung für nationale und internationale Großprojekte widmet.
Voraussichtlich 2,5 Prozent Umsatzplus 2016
Aktuell kann sich die Geschäftssituation des Großhändlers für Baustoffe, Fliesen, Produkte der Haustechnik (Sanitär/Heizung) sowie des Garten- und Landschaftsbaus sehenlassen. In den ersten zehn Monaten 2016 hat Köbig zwei Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum erzielt. Markus Thurn: „Daher scheint ein Plus von 2,5 Prozent für das Gesamtjahr realisitisch. Wir dürften damit erstmals die Umsatzmarke von 170 Millionen Euro überspringen. Auschlaggebend dafür sind nicht zuletzt die Erfolge jüngster Umstrukturierungen.“ Für 2017 hat Köbig ein Umsatzplus von 4,5 Prozent eingeplant.
Zu den großen Umstrukturierungen zählt das Zusammenführen mehrerer Haustechnik-Standortlager (sie bleiben allerdings als „Profi-Abholtheken“ erhalten) zu einem neuen, elf Millionen Euro teuren Zentrallager in Mainz-Hechtsheim. Bereits seit Mitte Juni sind dort 15.000 Artikel für den Sanitär- und Heizungsbereich eingelagert; die Gesamtkapazität liegt bei nahezu 30.000 Artikeln. Markus Thurn blickt optimistisch in die Zukunft: „Die niedrigen Zinsen bescheren der Baubranche nach wie vor einen Boom. Die Rahmenbedingungen sind also gut – der Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen immens.“
Neubau in Koblenz nächste Großinvestition
Die nächste große Köbig-Investition dürfte ein Neubau der Niederlassung in Koblenz sein. Hier rechnet Markus Thurn mit einem Baubeginn 2018 und einer Fertigstellung 2019. Das Unternehmen ist an 14 Standorten präsent: Außer Mainz und Koblenz sind dies Alzey, Eisenberg, Nackenheim, Bad Kreuznach, Gensingen („Fliesen-Treff“), Wiesbaden, Frankfurt am Main (Friedberger und Hanauer Landstraße/“Haus der Fliesen“), Bürstadt, Darmstadt-Arheilgen, Mannheim und Brauna. Köbig beschäftigt aktuell (Stand: 31. Oktober) 650 Mitarbeiter, davon knapp 240 in Mainz. Seit 2015 wurden 23 Arbeitsplätze geschaffen. Die Ausbildungsquote liegt derzeit etwa über 13 Prozent – dies entspricht 86 Auszubildenden.