Der Eisberg von Poing

Kirchenzentrum Rupert Mayer in Poing

Ein vielflächiger Körper, auch auf den Dachflächen mit schillernd weißer, dreidimensionaler Keramik bekleidet ist, ist das neue, verspielt-strenge Wahrzeichen der Oberbayrischen Gemeinde Poing bei München. Licht, vielfach gebrochen und reflektiert oder milde diffundiert, ist das zentrale Thema des gelungenen Kirchenneubaus, den Andreas Meck und sein Partner Axel Frühauf entworfen haben.

Architekten: meck architekten
Tragwerksplanung: haushofer ingenieure

Kritik: Ira Mazzoni
Fotos: Florian Holzherr; Michael Heinrich

Foto: Michael Heinrich, München

Die neue Ortsmitte von Poing – wenige Kilometer vor der östlichen Stadtgrenze von München gelegen – ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. Alles scheint hier billig: Der dreigeschossige Wohnungsbau, der Supermarkt, der Schnell-Imbiss an der Ecke, das Einkaufscenter am S-Bahnhof. Alles ist beliebig, austauschbar und multiplizierbar. Typisch Randstadt eben. Planerische Liebe ist bisher nur in den Bergfeldpark geflossen, der alle neuen Baugebiete verbindend, fast bis zur zentralen Durchgangsstraße vorstößt. Fast – denn am südlichen Ufer des Parksees erhebt sich seit Neuestem ein im Sonnenlicht glitzernder, gleißend weißer Eisberg über erdigem Steinsockel: Die neue katholische Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer tritt mit ihrem mächtigen, kristallinen Keramik-Überbau in die Ortsmitte, die ohne sie keine wäre, da ihr jeder architektonische Anspruch und damit auch jede Identität fehlte. Es spricht für das Selbst- und Sendungsbewusstsein der Erzdiözese München Freising, dass sie sich beim Neubau für die rasant wachsende Gemeinde mit nichts weniger als mit dem Bild einer funkelnden, je nach Sonnenstand in die verschiedenen Richtungen blitzenden Stadtkrone in unbeflecktem und unbefleckbarem Weiß zufrieden gab.

Den kompletten Bericht in der db deutsche bauzeitung lesen Sie hier.

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