Robin Liebler, Vize-Europameister 2023 und Deutscher Meister 2022, hat bei den Weltmeisterschaften der Berufe den vierten Platz belegt: Der Weltmeistertitel im Wettbewerb „Wall and Floor Tiling“ wurde zwei Mal vergeben – Florian Gruber aus Österreich und der Däne Kristian Bak Hansen holten jeweils Gold, Bronze gewann der Chinese Zhihao Guo.
Großes Teilnehmerfeld
Zu den 47. Worldskills kamen 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus siebzig Ländern und Regionen – Deutschland trat mit 44 Fachkräften in 39 Disziplinen an. Die Wettbewerbe fanden im Kongress- und Ausstellungszentrum EUREXPO von Lyon statt. Bei den Fliesenlegern kämpften zwanzig Teilnehmer um Edelmetall, der Wettbewerb startete am 10. September und endete vier Tage später.
Ungewöhnliche Aufgabe
Die Aufgabenstellung der diesjährigen Weltmeisterschaft unterschied sich sehr von den vorangegangenen internationalen Wettbewerben: Mussten dort künstlerisch anspruchsvolle Gestaltungsvorgaben umgesetzt werden, die viele Schnitte erforderten, so hatten die Verantwortlichen für Lyon ein Werkstück mit starkem Praxisbezug projektiert.
Duschecke mit vielen Elementen
Die Fliesenleger hatten ein im rechten Winkel gemauertes „L“ zu gestalten, eine Seite halbiert durch eine Trennwand. Auf der linken Seite musste die bodengleiche Dusche errichtet werden, inklusive einer Sitzbank, der Nische und gegenüber einem Waschtisch. Tisch und Bank sollten vorn schräg gestaltet werden. Die Teilnehmer verwendeten unterschiedliche Fliesenformate: So wurde ein Teil der Wand mit einem 3D-Muster in Rautenform gefliest, darüber Fliesen im Format 25 mal 45 angeordnet.
„Alle haben viel Zeit verloren“
Für die Umsetzung bekamen die Fliesenleger insgesamt 22 Stunden Zeit. „Angesichts der sehr komplexen Aufgabe war das ein überaus enger Zeitrahmen“, erklärt Marcel Beyer, der Robin Liebler in Lyon betreute und darüber hinaus als Experte von Wordskills Germany delegiert worden war. Neben Robin Liebler konnten nur drei andere Teilnehmer ihre Werkstücke zu Ende gestalten. „Alle haben viel Zeit verloren, mussten die dann irgendwie wettmachen. Und genau darunter litt dann die Qualität.“ Das betraf auch den deutschen Teilnehmer. „Wir werden künftig eine andere Herangehensweise vornehmen, die uns kostbare Zeit spart.“ Natürlich sei immer Glück dabei, „aber das hatten wir dieses Mal nicht“, so Bundestrainer Beyer.
Ein Punkt fehlte
In der Endabrechnung bekam Robin Liebler 725 von 800 möglichen Punkten: Wegen dieser hohen Punktzahl wurde ihm die „Medallion for Excellence“ verliehen. Für den dritten Platz fehlte dem Vizeeuropameister von Danzig lediglich ein Punkt. „Das ist so bitter: Robin hat an allen Tagen Höchstleistungen gezeigt, mental und physisch – und wir alle haben fest mit einer Platzierung unter die ersten Drei gerechnet.“
Nächste Saison beginnt
Die deutsche Fliesen-Nationalmannschaft wird sich nun auf die EuroSkills vorbereiten, die vom 9. bis 13. September 2025 in Dänemark stattfinden. Der Teilnehmer wird dann wieder über die GermanSkills ermittelt, einem Wettkampftraining über vier Runden. Die nächsten WorldSkills werden 2026 von China ausgerichtet. „Wir wollen dort unbedingt den siebten Titel holen – nur das kann unser Ziel sein.“
Die Fliesen-Nationalmannschaft wird von Partnerunternehmen des Fachverbandes unterstützt: Dazu gehören Ardex, Blanke Systems, Codex, Karl Dahm Werkzeuge, Kronen-Hansa-Werk, Mapei, Marazzi, Möller Chemie, Montolit, PCI, Schlüter-Systems, Sika Deutschland, Sopro, Visoft und wedi. Materialsponsor ist die Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG mit ihren Marken Agrob Buchtal und Jasba in Zusammenarbeit mit dem Fliesen-Zentrum Deutschland. Eingekleidet wird das Team von der Firma DINO aus Göttingen.