Trockenbau im Außenbereich
Eine Smarte Lösung
Moderne Trockenestrichkonstruktionen finden beim Innenausbau von Neu- und Altbauten in zunehmendem Maße ihren Platz. Sie bringen unter anderem eine deutliche Bauzeitverkürzung und eine einfache Verarbeitung mit sich. Niedrige Aufbauhöhen werden zusammen mit einer hohen Belastbarkeit, einer guten Trittschall- und Wärmedämmung sowie einer geringen Flächenlast kombiniert. Aufgrund dieser vorteilhaften Eigenschaften sowie einer stetigen Weiterentwicklung finden mittlerweile auch Trockenbaukonstruktionen im Außenbereich ihren Platz.
Anforderungen an den Untergrund
Voraussetzung eines jeden Bodenaufbaus ist ein tragfester, formstabiler Untergrund. Dieser bildet das Fundament für eine funktionierende Fußbodenkonstruktion. Sofern die bauliche Situation (z. B. bei Dachterrassen) eine Bauwerksabdichtung erforderlich macht, ist diese nach Vorgaben der DIN 18531 „Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen“ oder der „Flachdachrichtlinie“ in sachgerechter, funktionaler Form aufzubauen. Ebenso wird vorausgesetzt, dass Wärmedämmschichten, welche speziell bei Dachterrassen von großer Bedeutung sind, im Rahmen der Vorgaben der jeweiligen Energie-Einsparverordnung ausgebildet werden.
Als Wärmedämmschichten eignen sich feuchteunempfindliche Systeme mit hoher Druckfestigkeit. Bei frei auskragenden Balkonen werden derartige Abdichtungen, unter der Berücksichtigung einer thermischen Trennung im Bauwerk durch ein Wärmedämmelement (bspw. Isokorb), in der Regel nicht benötigt.Sofern es sich um eine Außenfläche handelt, welche mit einem Geländer versehen werden muss, so ist dieses so zu montieren, dass deren Befestigung stirn- oder unterseitig an der Betonkragplatte erfolgt. Durchdringungen durch die Estrichfläche müssen vermieden werden, da sie erheblichen Einfluss auf die Langlebigkeit der Bodenkonstruktion haben.
Anforderungen an die Keramik
Heutzutage bietet der Keramikmarkt in Bezug auf Optik, Format und Dicke verschiedenste Typen an. So sollte die Keramik im Allgemeinen für den Einsatz im Bodenbereich geeignet und zugelassen sein, sowie eine Mindestdicke von neun mm aufweisen. In Bezug auf das Format bestehen ansonsten keine Beschränkungen. Das hier beschriebene Balkonsystem stellt insbesondere für anspruchsvolle Aufbausituationen einen sehr guten Lösungsweg dar, z. B. bei geringen Aufbauhöhen. Große Vorteile liegen auch im geringen Gewicht und den Möglichkeiten des schnellen Baufortschritts.
Gefällegebung
Ein Gefälle ist bereits in den Abdichtungsebenen sicherzustellen. Dieses sollte idealerweise mindestens 1,5 – 2 % in Ablaufrichtung betragen. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass ausschließlich eine lineare Gefällegebung erstellt wird. Konstruktionen mit einem vierseitigen Gefälle und einem punktförmigen Ablauf lassen sich mit Trockenestrichkonstruktionen nicht darstellen. Sind für Gefälleausbildungen z. B. unterhalb einer Wärmedämmschicht Spachtelarbeiten erforderlich, können diese auf einem Untergrund aus Beton unter Verwendung von Sopro RAM 3 Renovier- & AusgleichsMörtel 454 und Sopro Grundierung GD 749 ausgeführt werden.
Erstellung der gebundenen Schüttung
Bei dem Einbau der gebundenen Schüttung ist insbesondere eine Mindesteinbaudicke von 30 mm zu berücksichtigen. Es erfolgt das Herstellen der gebundenen Schüttung mit Sopro Smart LZ LeichtZuschlag in Verbindung mit Sopro Rapidur B5 SchnellEstrichBinder. Das Bindemittel wird im Vorfeld mit der benötigten Wassermenge zu einer Schlämme angerührt, anschließend dem Leichtzuschlag zugegeben und mit einem gängigen Motorquirl vermischt. Die Verfahrens- und Einbauweise erfolgen analog eines klassischen Estrichs.
Nach Bedarf kann über die gebundene Schüttung auch die notwendige Gefällegebung hergestellt werden. Nach Erhärtung der gebundenen Schüttung wird der so erstellte Untergrund mit einer zementgebundenen Trockenbauplatte ausgelegt. Besonders gute Erfahrungen können hierbei der Trockenbauplatte „Powerpanel TE“ des Anbieters Fermacell attestiert werden. Diese muss möglichst vollflächig auf dem Untergrund aufliegen, sodass keine Kippbewegungen entstehen. Entsprechend muss ein besonderes Augenmerk auf das ebenflächige Abziehen der Schüttung bzw. auf die Vorarbeit gelegt werden. Ein Mindestgefälle von 1,5% an der Oberfläche ist auch hier sicherzustellen.
Abdichten und Bekleben der Fläche
Die mit dem Fermacell Powerpanel TE hergestellte Fläche ist anschließend mit einer Verbundabdichtung auszustatten. Empfehlenswert ist hierbei die Verwendung der Sopro Abdichtungs- und EntkopplungsBahn plus AEB plus 639, welche Stoß an Stoß aneinander verlegt wird. Sämtliche Stöße und Bewegungsfugen sind mit dem Sopro AEB Dichtband Flex 148 zu überarbeiten. Die Verklebung der einzelnen Bahnen erfolgt auf der im Vorfeld mit Sopro Grundierung GD 749 grundierten Fläche mit Sopro TurboDichtSchlämme 2-K TDS 823 oder Fixier- & DichtKleber FDK 415 sowie den dazugehörigen Systemkomponenten.
Die Abdichtung wird hierbei nicht nur in der Horizontalen ausgeführt, sie wird auch an den Stirnseiten der Trockenbauplatten und der gebundenen Schüttung herunter geführt. Im Randabschluss empfiehlt sich die Anwendung eines Abschlussprofils. Ebenfalls ist die Abdichtung im Wandbereich mittels Sopro AEB Dichtband Flex 148 mindestens 15 cm über Oberkante Fertigfußboden hochzuführen. Zur Verklebung des keramischen Oberbelags auf der Abdichtungsebene empfiehlt sich die Verwendung der zementären Hochleistungsdünnbettmörtel Sopro megaFlex S2 MEG 665 bzw. Sopro megaFlex S2 turbo Silver MEG 666 oder Sopro megaFlex TX Silver MEG 667.
Bei der Verklebung ist zwingend auf eine weitgehend vollflächige und hohlraumarme Bettung zu achten. Entsprechend ist hier das kombinierte Verfahren anzuwenden. Hierbei hat sich die Verwendung von zwei unterschiedlichen Zahnkellen auf Untergrund und Fliesenrückseite (z. B. 10 + 6 mm) bei möglichst parallelem Kleberauftrag bewährt. Zu beachten sind hier die Vorgaben der jeweiligen technischen Regelwerke des ZDB-Merkblatts „Abdichtung im Verbund“ bzw. dem ZDB-Merkblatt „Außenbeläge“.
Feldeinteilung
Durch die Anordnung von Dehnungsfugen wird der Konstruktion die Möglichkeit des Spannungsabbaus gegeben. Die Konstruktion aus gebundener Schüttung und Trockenbauplatte kann in Feldern mit einer maximalen Kantenlänge von mindestens 3 m eingeteilt werden. Zudem sind Bewegungsfugen deckungsgleich im Oberbelag zu übernehmen.
Trotz extremer klimatischer Bedingungen ist im Außenbereich eine Trockenbaukonstruktion möglich, sofern es sich um einen feuchtigkeitsunempfindlichen Gesamtaufbau handelt. Um dies sicherzustellen, sollten ausschließlich qualitativ hochwertige zementgebundene Produkte zu Anwendung kommen.