Spanischer Fliesenhersteller Azteca beantragt Insolvenz

Mitte Oktober entscheidet ein Insolvenzverwalter über die Zukunft des Unternehmens

Wie die Zeitung Economía Digital berichtet und die Zeitung Mediterráneo bestätigt, hat Azteca, ein Keramikhersteller aus l’Alcora, aufgrund von Liquiditätsengpässen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in die Wege geleitet. Bereits zwei Wochen zuvor hatte das Unternehmen Gespräche mit den Vertretern der 128 Beschäftigten aufgenommen, um sie über die geplante Einreichung eines Antrags auf vorübergehende Arbeitsfreistellung (ERTE) für die gesamte Belegschaft zu informieren.

Hintergrund dieser Maßnahme ist die drohende Zahlungsunfähigkeit, die eine Einstellung der Produktion erforderlich macht. Vertreter der Gewerkschaften weisen darauf hin, dass nach Ablauf des ERTE Mitte Oktober ein Insolvenzverwalter über die Zukunft des Unternehmens entscheiden wird. Dies gilt, sofern nicht kurzfristig eine Lösung gefunden wird, die das Verfahren abwenden kann.

Azteca hatte sich bereits seit etwa zwei Jahren in einem Verfahren zur Refinanzierung seiner Schulden befunden und zuletzt ein Vorinsolvenzverfahren eingeleitet, mit dem Ziel, einen teilweisen Schuldenerlass zu erreichen. Laut El Confidencial zählen neben dem Institut Valencià de Finances (IVF) und dem Instituto de Crédito Oficial (ICO) auch mehrere Banken zu den Hauptgläubigern. Das Unternehmen hatte angeboten, bis zu 50 Prozent seiner Verbindlichkeiten erlassen zu bekommen. Nachdem dieser Vorschlag abgelehnt worden war, entschloss sich die Geschäftsführung zur Einstellung der Tätigkeit und vorübergehenden Schließung.

Mit Blick auf die Zukunft könnte dieser Schritt dazu dienen, die Schuldenlast des Unternehmens zu verringern und damit einen möglichen Verkauf zu erleichtern. Die Entscheidungen der kommenden Monate werden maßgeblich über den Fortbestand von Azteca bestimmen.

Unternehmen trotz Branchenerholung unter Druck

Der Keramiksektor in Castellón verzeichnet seit einigen Monaten wieder positive Gesamtzahlen. Zuvor hatte die Branche jahrelang unter der Energiekrise und rückläufigen Umsätzen gelitten. Trotz der jüngsten Erholung bei Exporten und Beschäftigung kämpfen einige Unternehmen weiterhin mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die ihre Existenz gefährden können.

Ein besonders deutliches Beispiel ist dafür Azteca. Geleitet wird das Unternehmen von Vicente Nomdedeu, der gleichzeitig Präsident des Branchenverbands Ascer ist.

Der Fall Azteca ist ein Beispiel für den zunehmenden Konzentrationsprozess innerhalb der Keramikindustrie in Castellón. Größere Unternehmen verfügen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten über mehr Handlungsspielraum. Kleinere Hersteller sehen sich hingegen deutlich größeren finanziellen Herausforderungen ausgesetzt. Nach Einschätzung der spanischen Presse könnte sich diese Kluft künftig noch weiter vertiefen.

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