900 Fachhandwerker beim 6. Sopro ProfiTag

Gleich im Doppelpack gab es in diesem Jahr den mittlerweile schon traditionellen Sopro Profi-Tag. Denn um der neuen Rekordzahl von rund 900 Anmeldungen gerecht zu werden, fand die Veranstaltung im November dieses Jahres erstmals an zwei Tagen statt – mit identischen Themen und Referenten.

Gleich geblieben ist jedoch die Zielsetzung des Profi-Tags, nämlich „neuestes theoretisches Fachwissen, vorgetragen von bekannten Experten und anwendungstechnisches Know-how im Rahmen eines Praxiszirkels zu verknüpfen“ – so Sopro Geschäftsführer Andreas Wilbrand bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste aus dem In- und Ausland. Der Aktualität geschuldet zog sich dabei ein Themenkomplex quasi wie ein roter Faden sowohl durch die Fachvorträge, als auch durch die praktischen Vorführungen der Sopro Anwendungstechnik: Die normgerechte Abdichtung nach der neuen DIN 18 534 für Innenraumabdichtungen. Auch für Dipl.-Ing. Mario Sommer, Leiter der Sopro Anwendungstechnik/Objektberatung und Moderator der Veranstaltung, zählen die neuen Normen und damit verbunden die Frage nach der größtmöglichen „Sicherheit“ zu den aktuellsten Themen der Branche und bildeten damit zu Recht den Schwerpunkt des diesjährigen Profi-Tag.

Spezialisierung als Chance für das Fachhandwerk

Dass die Themen Wasser und Schwimmbadbau ganz eng zusammenhängen versteht sich von selbst. Ebenso, dass gerade hier die fach- und normgerechte Abdichtung von geradezu existentieller Bedeutung ist – auch wenn Gastdozent Torsten Korthals bei seinen Ausführungen zum Thema „Vom Badezimmer zur Königsdisziplin Schwimmbadbau“ weniger die Fachtechnik, als vielmehr das Thema „Spezialisierung“ in den Fokus seines sehr persönlich gehaltenen Vortrags rückte. Denn gerade in einer solchen Spezialisierung – sei es der Schwimmbadbau oder eine andere Marktnische – sieht der Geschäftsführer der seit 50 Jahren bestehenden und auf Fliesen- und Abdichtungsarbeiten im Schwimmbadbau spezialisierten Fliesen Lepping aus Vreden eine echte Chance für das Fachhandwerk – insbesondere auch dann, wenn wieder andere, als die heutigen positiven Zeiten kommen. Als wichtige Voraussetzung dafür nennt er jedoch ein klares Leitbild bzw. eine klar definierte Firmenphilosophie, über die man verfügen sollte. Und nur wer die Dinge, für die er steht – wie beispielsweise Qualitätsbewusstsein und Verlässlichkeit – auch in der täglichen Praxis „lebt“ wird Erfolg haben. An erster Stelle steht für Torsten Korthals dabei der persönliche und respektvolle Umgang miteinander. Zusammen mit einer hohen fachlichen Kompetenz schafft dies das nötige Vertrauen, damit komplexe Bauvorhaben im Schwimmbaubau auch künftig mit Fliesenbelägen durchgeführt werden. Sein Appell an die Zuhörer: „Wir dürfen uns hier nicht noch mehr wegnehmen lassen“.

Auszeichnung der SystemProfis.

Das neue Normenwerk und seine Auswirkungen

So richtig technisch wurde es dann im zweiten Vortragsblock. Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Kammerer, Bereichsleiter Anwendungstechnik bei der Sopro Bauchemie, stellte dabei nicht nur die neue Abdichtungsnorm DIN 18 534 im Detail vor, sondern machte auch deutlich, dass sich diese, seit Juli 2017 geltende Norm, die die Abdichtung auf einen völlig neuen Level hebt, nicht nur an den Abdichtungsfachmann wendet, sondern an all diejenigen, die für die Planung und Ausführung von Bauwerk und Bauteilen verantwortlich sind. Denn, so Sebastian Kammerer, „Wirkung und Bestand der Abdichtung hängen von der aufeinander abgestimmten Planung aller Beteiligten ab“. Detailliert sprach er dabei die wichtigsten Aspekte der neuen Norm an – von der Auswahl der Abdichtungsart und den unterschiedlichen Formen der Abdichtung im Verbund über die neuen Wassereinwirkungsklassen bis hin zu den Anforderungen an den Abdichtungsuntergrund. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf so wichtige Detaillösungen wie die Abdichtung im Bereich von Sockeln und Türen, bei Rohrdurchdringungen und Bodenabläufen oder unter bzw. hinter Bade- oder Duschwannen – letzteres beispielsweise mit dem neuen Sopro Wannendichtsystem. Insgesamt ist die neue Norm für Sebastian Kammerer aber ein „Ritterschlag“ für die Verbundabdichtungen.

Von der rechtlichen Seite beleuchtet wurde das Thema der neuen Normen durch Rechtsanwalt Carsten Schmidt, CLP Rechtsanwälte Düsseldorf, der sich in seinem Vortrag mit der Frage „Die neue Norm ist da, was bedeutet das für eine laufende Baustelle?“ beschäftigte. Nach seinen auf die Baubranche zugeschnittenen Ausführungen zu den allgemeinen Grundsätzen eines VOB- oder BGB-Vertrags, zu Mängelansprüchen und den allgemeinen Regeln der Technik zeigte er anhand anschaulicher Fallbeispiele die ganz konkreten Auswirkungen der neuen Normen auf die tägliche Arbeit des Fliesenlegers auf. Ein Vortrag, der zu intensiven und lebhaften Diskussionen führte und der bei dem einen oder andern sicherlich für ein besseres Verständnis der rechtlichen Zusammenhänge, aber auch der damit verbundenen Gefahren sorgte.

Sicherheit aus der Sicht eines Flugkapitäns

Am Ende des Tages geriet nochmals das Thema „Sicherheit“ in den Fokus; allerdings mit einem überaus brillanten Vortrag, der mehr als nur der berühmte Blick über den Tellerrand war. „Wie sicher soll es sein?“ – diese Frage stellte sich Flugkapitän Manfred Müller, Leiter Flugsicherheitsforschung bei der Lufthansa AG und Dozent für Risikomanagement. Er ging dabei unter anderem auf die Akzeptanz-Unterschiede von selbst- oder fremdbestimmten Risiken ein und zeigte, dass Sicherheit stets subjektiv ist. Gleichzeitig machte er deutlich, dass ein Konzern wie die Lufthansa alles unternimmt, um eine geforderte Zuverlässigkeit besser 99,99997 % zu erreichen. Dabei geht es vor allem darum, das größte Risiko – nämlich die menschlichen Fehler – zu vermeiden, beispielsweise durch eine ständige Analyse aller sicherheitskritischen Vorfälle. Er zeigte, dass 80 % aller “Human Errors” in komplexen Situationen durch optimale soziale Interaktion im Team entschärft werden können. Doch eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Team ist und bleibt hohe Kompetenz des einzelnen Mitarbeiters. Jeder muss sein „Handwerk“ beherrschen. Training von „technical skills“ ist deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil von Risikomanagement“ – so Manfred Müller.

Praktische Vorführung: Einbringen der Fließspachtelmasse.

Eindrucksvolle Praxiszirkel zu aktuellen Problemstellungen

Perfekt ergänzt wurden die Fachvorträge durch eine Vielzahl von anwendungstechnischen Demonstrationen mit bewährten und teilweise auch ganz neuen Sopro-Produkten, die mehrmals am Tag in drei eigens dazu vorbereiteten Vorführzelten durchgeführt wurden. Dabei ging es zum einen um das Thema des „Normgerechten Einbaus von Badwannen und Duschtassen“ und hier speziell das richtige Eindichten etwa mit Hilfe der neuen Sopro Wannendichtbänder, welche um den Wannenrand geklebt werden. Zum zweiten wurden das für das Barrierefreie Bad so besonders wichtige „Fachgerechte Abdichten von Duschflächen nach neuer Norm“ in allen wichtigen Arbeitsschritten „live“ demonstriert. Und last but not least zeigte der dritte Praxis-Workshop wie „Fließspachtelmassen und beheizte Fußbodenkonstruktionen“ auch bei dünnschichtigen Fußbodensystemen optimal zusammenspielen – sofern man die richtigen (Sopro)Produkte einsetzt. Neben den Verlegeexperten der Sopro standen den Tagungsteilnehmer dabei auch die Vertreter leistungsfähiger Industriepartner aus dem Maschinen- und Werkzeugbereich für Fachfragen zur Verfügung. Der große Andrang in den Vorführzelten zeigte, dass man mit allen drei Themen richtig lag. Trotz des breiten Angebots an Referaten und Praxiszirkeln bot der  Profi-Tag aber auch in diesem Jahr reichlich Gelegenheit, sich mit Spezialisten und Kollegen ausführlich über die aktuellen Branchenthemen auszutauschen.

 

 

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