EnEV 2016 entspricht bereits Niedrigstenergie-Gebäudestandard

Die Anforderungen der EnEV 2016 stellen bereits den von der Bundesregierung angestrebten Niedrigstenergie-Gebäudestandard für Büroimmobilien, Hotels und Shopping Center dar. Das geht aus den ersten Ergebnissen eines Gutachtens zur Energieeffizienz von Immobilien hervor.

Das Gutachten hatte der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA)  gemeinsam mit seiner Task Force Energie bei Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch, Direktor der EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik, Stuttgart, in Auftrag gegeben.

„Die ersten Erkenntnisse belegen, dass wir im Bereich der Wirtschaftsimmobilien deutlich mehr Augenmaß bei der Erarbeitung neuer klimaschutzpolitischer Auflagen benötigen. Eine weitere Verschärfung der Gebäudestandards ist energie- noch klimapolitisch nicht sinnvoll. Stattdessen gibt es andere Möglichkeiten, um die Ökobilanz in unserer Branche weiter zu verbessern“, erklärt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA.

Grundsatz der Technologieoffenheit

„Der aktuell gültige Gebäude-Effizienzstandard, der aus den Auflagen der EnEV 2016 und des EEWärmeG hervorgeht, stellt bereits heute die absolute wirtschaftlich-technische Maximalanforderung an Bürogebäude dar. Weitere Verschärfungen würden einen Verstoß gegen das Gebot der Technologieoffenheit und Flexibilität darstellen“, meint Prof. Fisch. „Im Shopping Center-Segment haben die Anforderungen der EnEV 2014 bereits die Grenzen des wirtschaftlich-technisch Sinnvollen erreicht. Hier sind die aktuell gültigen Auflagen der EnEV 2016 in Kombination mit dem EEWärmeG technisch betrachtet schlicht nicht mehr realisierbar.“ Generell seien weitere Investitionen in verschärfte Gebäudestandards von Wirtschaftsimmobilien, wie sie von der Bundesregierung aktuell diskutiert werden, wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. „Durch weitere Investitionen in verschärfte Gebäudestandards wird keine nennenswerte zusätzliche Ersparnis der CO2-Emissionen erreicht“, ergänzt Prof. Fisch.

Alternative Maßnahmen außerhalb des Effizienzstandards notwendig 

„Um die klimaschutzpolitischen Ziele der Bundesregierung zu erfüllen, benötigen wir alternative Maßnahmen, die den Prinzipen der Technologieoffenheit und Wirtschaftlichkeit entsprechen“, erklärt Thomas Zinnöcker, Vizepräsident des ZIA und Vorsitzender der Task Force Energie des Verbands. „Ein Beispiel wäre die vermehrte und verbindliche Nutzung von zertifiziertem Grünem Strom und Gas mit niedrigeren CO2-Emissionen. Das kann unabhängig vom Standort der Energieerzeugung implementiert werden. Durch die Anrechnung von Grünem Strom am Primärenergiebedarf der Wirtschaftsimmobilien könnten die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreicht werden.“ Zudem regt der ZIA an, die bestehenden Bilanzierungsgrenzen für die Energieeffizienz von Gebäuden zu erweitern. „Neben der gebäudescharfen Bilanzierung sollten künftig auch Quartiere und Smart City-Projekte in der Bilanzierung zugelassen werden“, ergänzt Zinnöcker.

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