
Zementfugenmörtel vs. Epoxidharzfugenmörtel
Sopro vergleicht Einsatzgebiete, Technologien sowie Verarbeitungsweisen
„Ich benutze einen epoxidharzgebundenen Fugenmörtel, dann ist der Kunde zufrieden und ich habe Ruhe!“ Diesen oder ähnliche Sätze hört man häufiger von Fliesenlegern, Planern und Architekten. Doch woher kommt diese Einschätzung? Ist die Epoxidharzfuge „auf der Überholspur“ oder handelt es sich bei der latenten Verbreitung von Epoxidharzfugenmörteln in Badezimmern um einen vorübergehenden Trend? Bieten Epoxidharze maßgebliche Vorteile oder ist der altbewährte Zementmörtel bei genauer Betrachtung doch die bessere Lösung?
In puncto Gestaltungsmöglichkeiten sind beide Materialien ebenbürtig, da sie in vielfältigen Farben auf dem Markt sind und somit immer in einem zum Fliesenbelag passenden Farbton erhältlich sind.
Früher war der Verarbeitungsaufwand einer Epoxidharzfuge im Vergleich zur zementären Fuge deutlich höher. Durch den technologischen Fortschritt konnte dieser Aufwand mittlerweile etwas reduziert werden, sodass dieser Unterschied nicht mehr ganz so ausgeprägt ist. Mit den sehr guten Verarbeitungs- und Handlingseigenschaften einer hochwertigen Zementfuge sind die einer Epoxidharzfuge allerdings nach wie vor nicht gleichzusetzen. Dies verbietet schon allein der Gesundheitsschutz und die sehr unterschiedlichen Reaktions- und Erhärtungsprinzipien beider Bindemitteltechnologien.
Einsatzgebiete von Fugenmörteln
Keramische Beläge und Fugenmörtel gehören zusammen. Sei es nun im privaten häuslichen Bereich, in öffentlichen Einrichtungen, in Industriebauten oder aber auch im Außenbereich auf Balkonen, Terrassen und an Fassaden. Der signifikante Unterschied zwischen den Einsatzgebieten ist die Beanspruchung des Belags und somit auch des Fugenmörtels. Als Beanspruchung wird die Summe äußerer Einwirkungen auf das Bauteil in Intensität, Frequenz, Dauer und Art bezeichnet. Damit der Belag und die Fugen langfristig schadenfrei bleiben, muss der Widerstand des Materials gegen diese Einwirkungen größer sein, als die Beanspruchung. Beispiele für solche Einwirkungen sind Feuchtigkeit, Temperatur, Chemikalien, Witterungseinflüsse und der mechanische Abrieb, zum Beispiel durch das Befahren mit Flurfördermitteln.

Ein ganz besonders beanspruchter Bereich ist der Unterwasserbereich eines gefliesten Schwimmbeckens sowie die anschließenden Beckenumgänge. Durch das in der Regel gechlorte Wasser im Becken, welches außerdem einige weitere „aggressive“ Substanzen enthalten kann, sowie die intensive Reinigung, die insbesondere in den Beckenumgängen aus hygienischen Gründen erforderlich ist, sind die Fugen einer besonders hohen und langanhaltenden Beanspruchung ausgesetzt. Dennoch wird in diesem Bereich sehr oft und erfolgreich mit hochleistungsfähigen Zementfugenmörteln verfugt. So wird die Sopro TitecFuge breit und TitecFuge plus nahezu standardmäßig in Schwimmbädern, selbst an Beckenkopfsteinen, eingesetzt, sofern es sich um „herkömmliches“ Badewasser und nicht um „kritisches“ Thermalwasser handelt. Erst bei besonders zementaggressivem Füllwasser (z.B. stark sulfathaltiges Wasser oder Solewasser) wird auf FugenEpoxi und FugenEpoxi plus zurückgegriffen.

Ein weiteres Einsatzgebiet, das den Fugen höchste Widerstandsfähigkeit abverlangt, ist die Gastronomie-/ Großküche. Neben Fetten, Ölen und anderen zum Kochen verwendeten Substanzen, welche die Fugen beeinträchtigen können, werden solche Küchen regelmäßig mit starken Reinigungsmitteln und auch unter Zuhilfenahme von Reinigungsmaschinen gereinigt. Außerdem sieht die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ für diesen Bereich keine zwangsläufige Entwässerung durch den Einbau eines Gefälles zu den Entwässerungspunkten vor, solange der Belag händisch in regelmäßigen Abständen entwässert wird. Dies bedeutet, dass diverse aggressive Substanzen gegebenenfalls über einen längeren Zeitraum auf das Fugenmaterial einwirken können. Auch hier wird sehr oft und erfolgreich mit der TitecFuge verfugt.
Interessant ist hierbei zu erwähnen, dass Epoxidharz aufgrund seiner Zusammensetzung eine nur sehr eingeschränkte Temperaturbeständigkeit aufweist. Soll ein Belag also dauerhaft und intensiver mit heißen Medien beaufschlagt werden, ist dies oft ein „Ausschlusskriterium“ für die Epoxidharzanwendung in vielen Großküchen, sofern eine länger anhaltende Hitzeeinwirkung nicht vermieden werden kann.
Gegenüberstellung der Technologien
Epoxidharzfugen bieten zwar eine hohe Resistenz gegenüber chemischen und mechanischen Einwirkungen, sind langlebig und hochgradig beanspruchbar, sie besitzen jedoch auch „Angriffspunkte“. Reaktionsharzfugenmörtel weisen organische Bestandteile auf, welche Bakterien und Pilzen einen Nährboden bieten können, wenn das Material nicht sach- und fachgerecht verarbeitet wurde. Bei entsprechender Hitzeeinwirkung können Bestandteile des Epoxidharzfugenmörtels dauerhaft geschädigt werden. Zusätzlich ist der langanhaltende Einsatz von lösemittelhaltigen Produkten, wie beispielsweise Terpentin oder Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis zu vermeiden, da diese die Struktur des Epoxidharzes angreifen und nachhaltig zerstören können.
Im Gegensatz dazu sind Zementfugen resistent gegen Lösemittel, sodass durch den Einsatz eines lösemittelhaltigen Produkts keine Schwächung zu erwarten ist.
Zementäre Fugenmörtel weisen grundsätzlich eine sehr hohe Resistenz gegenüber Chemikalien, wie Laugen und Alkohole, auf. Hochfeste zementäre Fugenmörtel wie die TitecFuge plus bieten darüber hinaus ein sehr dichtes Mörtelgefüge. Dies wird unter anderem durch den Einsatz von feinst gemahlenen Zementen erreicht.
Aus der hohen Dichte des Fugenmörtels resultiert neben der sehr hohen Druck- und Abriebfestigkeit zusätzlich ein geringes Eindringvermögen für Wasser oder auch Chemikalien. Dadurch wird ein Angriff auf die Struktur der Fuge deutlich erschwert und die Widerstandsfähigkeit maßgeblich erhöht. Durch die hohe natürliche Alkalität des zementären Fugenmörtels über den gesamten Querschnitt können Pilzsporen keine Nahrung finden und nicht „einwachsen“. Kommt es zur Schimmelbildung in der Reaktionsharzfuge, so ist ein Rückbau unumgänglich.
Vergleich zwischen den Verarbeitungsweisen
Für den Verarbeiter ist der Einsatz von zementären Fugenmörteln wesentlich unkomplizierter. Abgesehen von der richtigen Auswahl des passenden zementären Produktes, der korrekten Wasserzugabe, dem kompletten Anmischen und dem optimalen Ausnutzen des Abwaschfensters, ist der Einsatz eines solchen Fugenmörtels komfortabler auf der Baustelle.
Die Anwendung von Epoxidharzen stellt unabhängig vom Fabrikat grundsätzlich hohe Anforderungen an den Verarbeiter. Die Komponenten des Mörtels müssen vollständig und sehr gründlich miteinander vermischt werden, sodass eine homogene Masse entsteht. Diese muss „umgetopft“ und erneut angerührt werden, denn nur wenn dieKomponenten des Fugenmörtels homogen vermischt werden, kann dieser vollständig aushärten. Ungemischtes Material, z.B. vom Eimerrand, kann unvernetzt und damit weich bleiben. Zu beachten ist außerdem, dass das Mischungsverhältnis der Komponenten nicht verändert werden darf.
Fazit
Der Einsatz von Epoxidharzfugen ist aufgrund ihrer Beständigkeit in Bereichen mit sehr hoher chemischer Belastung und insbesondere bei Einwirkung von hoch konzentrierten Säuren zu empfehlen. In allen anderen Bereichen, vor allem auch in häuslichen Bädern und Hotelbädern, bieten moderne zementäre Fugenmörtel unschlagbare Vorteile im Hinblick auf die Verarbeitung, sowie die Reinigung und Pflege des Belags.
Die im Industrie- und Schwimmbadbau erfolgreich eingesetzten Titec-Fugenmörtel sind in ihrer Farbauswahl um einige attraktive Farbtöne zur Gestaltung privater Badezimmer erweitert worden. Für den barrierefrei gefliesten Duschplatz stehen somit hochwertige Fugenmörtel, welche das Arbeiten erleichtern, zur Verfügung. Zusätzlich stehen eine große Auswahl von leistungsfähigen Epoxidharzfugenmörteln im Sopro Programm zur Verfügung.
Autor: Hendrik Maletzki, B.Eng., Sopro Bauchemie GmbH, Objektberatung DGNB Consultant