Von der Waterkant in die Zentralschweiz
Für die Fassadengestaltung des neuen Sagiparks in Büron im schweizerischen Kanton Luzern fiel die Wahl der Architekten dieses umfangreichen Bauvorhabens auf die Fliesenserien „One“, „Loft“ und „Gent“ aus dem Portfolio des Bremerhavener Herstellers NordCeram. Das im Februar vergangenen Jahres begonnene Projekt Sagipark umfasst insgesamt fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 54 Wohnungen, einer Tiefgarage, einer Arztpraxis, Restaurants sowie Büro- und Flächen für den Einzelhandel. Konzipiert wurde dieser Neubau als neues Zentrum in der Gemeinde Büron. Ganz oben auf der Agenda stand ein besonders niedriger Energieverbrauch. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Gesamtprojekt in diesem Herbst fertig gestellt.
Planung, Ausführung und die Bauleitung vor Ort übernahm das Büro von Peter Rölli aus Geuensee, unweit von Büron gelegen, den Gestaltungsplan lieferte das Büro von Scheitlin Syfrig Architekten aus Luzern. Mit zahlreichen Bauten im Wohn- und Objektbereich konnte sich Rölli bereits einen Namen in der Schweiz machen. „Anlässlich einer Einladung zu einer Werksbesichtigung in Bremerhaven hatten wir die Gelegenheit, das Unternehmen NordCeram, seine Produktion und seine Produkte näher kennenzulernen“, erzählt Peter Rölli. „Zufällig waren wir genau zu dieser Zeit auf der Suche nach der geeigneten keramischen Fassadenplatte für die Fassaden unserer fünf Häuser der Zentrumsbebauung Sagipark in Büron“. Der Funke sprang an der Waterkant gleich über, und so entschied sich der Architekt aus der Zentralschweiz für die Fliesenserien aus dem „Hohen Norden“. Mit den Kollektionen „One“, „Loft“ und „Gent“ erhielt jedes Haus seine eigene Farbnuance, die sich wiederum sehr gut mit denen der anderen kombinieren ließ.
Überzeugende Argumente für den Einsatz von Feinsteinzeug
Bevor die Wahl endgültig zugunsten der Keramik ausfiel, wurde auf Seiten der Planenden auch der Einsatz von Natursteinriemchen geprüft. „Aufgrund des höheren Gewichts dieses Materials hätte die Wärme dämmende Verbundfassade jedoch aufwändiger ausgeführt werden müssen“, erläutert Peter Rölli. Aus Kostengründen fiel demnach die Wahl auf Feinsteinzeug, das vom Preis her außerdem etwas günstiger war als Naturstein. „Und nicht zuletzt waren wir, was die Farbgebung angeht, nicht an Natursteinfarben gebunden und konnten somit aus einer großen, am Markt erhältlichen Palette die Farben auswählen, die unserer Vorstellung entsprachen“, so Rölli. Hierbei hätten die Produkte von NordCeram die Anforderungen am besten erfüllt.
Kundenbezogener Lieferservice ab Bremerhaven
Ganz entscheidend sei jedoch die Tatsache gewesen, dass sich NordCeram bereit erklärte, die Fliesen – die „normalerweise“ in den Größen 30 cm x 60 cm produziert werden – bereits ab Werk auf die benötigten Formate 5 cm x 60 cm, 10 cm x 60 cm und 15 cm x 60cm zuzuschneiden und so auf die Baustelle zu liefern. „Diesen einzigartigen Service konnten uns andere Lieferanten nicht bieten“, lobt Rölli die Zusammenarbeit mit NordCeram. Insgesamt wurde somit eine Fassadenfläche von 4520 Quadratmetern mit den keramischen Fliesen aus Bremerhaven verkleidet. Diese Arbeiten erledigte ein Team des in der Schweiz als Spezialist für derartige Objekte bekannte Fachbetrieb Kammermann aus Luzern. Die Lieferung des Materials erfolgte über den Großhändler HG Commerciale Luzern direkt auf die Baustelle. HG Commerciale gilt mit seinen 22 Ausstellungen als Marktführer bei Bodenbelägen und Baumaterialien in der Schweiz.
Welche Beweggründe führten zu der Entscheidung für die kleinen Riemchen-Formate, die doch in der Verlegung deutlich aufwändiger (und teurer) sind als Großformate? „Für uns war die murale, feingliedrige Optik der Fassade ausschlaggebend für diese Formatwahl“, erläutert der Architekt. Auch entstand auf diese Weise ein gewolltes „wildes Bild“ durch die unterschiedlichen Höhen der Riemchen in der horizontalen Gliederung. Auch die Stoßfugen wurden absichtlich nicht geordnet übereinander, sondern ebenfalls „wild“ und planlos angeordnet. „Die Fassaden stellen sich somit sehr feinfühlig und filigran dar im Dorfkern und brechen die eigentliche Größe der Objekte. Dies war der gewünschte Effekt“, so Rölli.
Systemgarantie für den gesamten Fassadenaufbau
Die ausgewählten Fliesen wurden danach vom Systemhalter der Außendämmung, die Firma Saint-Gobain-Weber/Marmoran, auf ihre Verträglichkeit im System „Marmoran-Ceramo“ geprüft und danach zur Verwendung freigegeben. „Marmoran leistete uns eine Systemgarantie über den gesamten Fassadenaufbau. Die Feldbegrenzungsfugen und Anschlussdetails wurden in Zusammenarbeit mit dem Systemhalter genauestens geplant“, so der Architekt. Beim System „Marmoran Ceramo“ von Saint-Gobain Weber handelt es sich um eine hochkompakte Dämmplatte für höchste Wärmedämmstandards mit integriertem Brandschutz. Das System profitiert nach Angaben des Unternehmens von der langjährigen Erfahrung der verputzten Außenwärmedämmsysteme von Marmoran und dem Know-how in der Herstellung von Keramikklebern und Fugenmörteln der Weber-Favo. Diese Konstellation sei einzigartig auf dem Schweizer Markt, so das Unternehmen. Die Systemgarantie konnte somit für den ganzen Aufbau ausgestellt werden.
Im Haus Sagipark 7 befinden sich neben den Wohnungen ein Supermarkt „Migros Voi“, eine Zahnarztpraxis und ein weiteres Verkaufslokal. Auch die neue Postagentur wurde dort untergebracht. Im Haus Sagipark 5 eröffnet Ende 2017 das neue Restaurant „SAGI“. Auch in den Häusern Sagipark 3 und Sagipark 1 befinden sich neben Wohnungen Büro- und Ladenflächen, alle ausgerichtet auf den neuen Dorfplatz im Zentrum der Überbauung. Aus dem Zentrum schwingt sich eine neue Brücke für Fußgänger und Langsamverkehr über den Dorfbach und verbindet das Haus Bahnhofstrasse 1 mit der Sagipark-Seite. Der Name „Sagipark“ stammt übrigens von einem alten Sägewerk, das sich früher einmal an dieser Stelle befand.
Projekt im „Minergie“-Standard erstellt
Die fünf Bauten wurden im „Minergie“-Standard erstellt und zertifiziert. „Minergie“ ist bereits seit 1998 der Schweizer Standard für Komfort, Effizienz und Werterhalt. Im Zentrum steht der Wohn- und Arbeitskomfort für die Gebäudenutzenden, sowohl in Neubauten, als auch bei Sanierungsobjekten. „Minergie“-Bauten zeichnen sich zudem durch einen sehr geringen Energiebedarf und einen möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien aus. In Massivbauweise erstellt, erhielten die Gebäude eine Kompakt-Außendämmung in einer Stärke von 220 Millimetern, die mit Fliesen bekleidet wurde. Alle Zargen sowie die Einfassungen von Fenstern und Türen wurden mit einbrennlackierten Blechen erstellt. Die Dächer sind traditionell als leicht geneigte Schrägdächer, jedoch ohne Vordach, ausgebildet. Aufgrund der Fliesenverkleidung der Fassaden entfiel die sonst erwünschte Vordachfunktion. Verputzte Fassaden halten länger der Witterung stand, wenn sie von einem Vordach überdeckt sind, und verschmutzen somit auch weniger. „Dieses Problem stellt sich mit einer Fliesenverkleidung nicht“, erklärt Rölli, „denn bei Regen wäscht sich diese wieder ab. Auch ein späteres Reinigen nach Jahren kann, falls notwendig, problemlos erfolgen.“ Um dem gewohnten Bild des gewachsenen Dorfkerns zu folgen, wurden die Sagipark-Gebäude mit Steildächern ausgebildet. „Trotzdem wollten wir nicht eine neue Kopie bisheriger Bauformen herstellen, sondern den heutigen modernen Zeitgeist wirken lassen“, so Rölli. Daher wählte man das „Schrägdach ohne Dachvorsprung“.
Fertigstellung noch vor Wintereinbruch
Baubeginn war im Februar 2016. Die fünf Gebäude wurden sukzessive nacheinander fertiggestellt, die Fassade des letzten Gebäudes wird im Oktober 2017, noch vor Wintereinbruch, vollendet sein. Infolge des letzten, kalten Winters musste die Fassade des Gebäudes Sagipark 7 komplett eingepackt und von Mitte November 2016 bis Ende Januar 2017 beheizt werden, da die Eröffnungstermine für den Supermarkt „Migros“ und die Zahnarztpraxis auf Ende März festgesetzt wurden. „Die nachfolgenden Bauten haben infolge des harten Winters nun etwa zwei Monate Verzug, was wir aber wieder aufholen werden,“ zeigt sich Peter Rölli optimistisch.