Von der Baugrube zum Leuchtturm-Projekt
Wohnturm mit Fassade aus Natursteinbelägen, ergänzt durch vertikal verlegte Ströher Klinkerriemchen
Ende gut, alles gut: Was in Hollywood funktioniert, trifft auch auf die „unendliche Geschichte“ einer der bekanntesten Baubrachen Hamburgs zu. Nach über zehn Jahren wurden Anwohner und Besucher des Stadtteils St. Georg vom Anblick einer riesigen, scheinbar ihrem Schicksal überlassenen Baugrube an der Adenauerallee erlöst. Die Allee ist Teil der Magistrale, die vom Stadtkern Hamburgs zum Berliner Tor im Stadtteil St. Georg führt. Aus städtebaulicher Sicht hat sich das Warten gelohnt, denn das Hamburger Büro Störmer Murphy and Partners entwickelte für das Areal ein Konzept für eine kombinierte Hotel- und Wohnnutzung, das man uneingeschränkt zu den architektonischen Highlights in diesem Szeneviertel zählen kann.
Die Lösung der planerisch anspruchsvollen Anforderungen: Ein 55 Meter hoher Wohnturm, der auf 17 Geschossen insgesamt 113 Wohneinheiten bietet, ruht optisch auf einem siebengeschossigen Riegel, in dem heute das „Courtyard by Mariott-Hotel“ mit 277 Zimmern beheimatet ist. Die beiden fast schon „siamesisch“ ineinander verzahnten Baukörper greifen die Hochhausbebauung der Adenauerallee auf und schaffen zugleich durch den niedrigeren Querriegel einen harmonischen Übergang zur angrenzenden, deutlich niedrigeren Quartiersbebauung. Dabei fügten die Architekten den Neubaukomplex nicht nur durch die Gebäudestrukturen- und -höhen in den städtebaulichen Kontext ein, sondern auch über die Gestaltung der Fassade.
Der Wohnturm mit seiner Fassade aus hellen Natursteinbelägen, harmonisch ergänzt durch vertikal verlegte Klinkerriemchen und Balkone mit bedruckten Glasbrüstungen, sei eine weithin sichtbare Landmarke, so Holger Jaedicke, Gesellschafter von Störmer Murphy and Partners. Dabei stellten die Architekten durch die Farb- und Materialwahl einen Bezug zu den benachbarten Bauten her, insbesondere zur Travertin-Fassade des gegenüberliegenden, denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes aus den 1950er Jahren.
Insofern lohnt es sich, die Außenhülle der beiden Baukörper genauer zu betrachten: Die oberen Geschosse des Wohnturms zieren kleinformatige, teils schräg zugeschnittene Travertinplatten, die ihm einen lebendigen sowie „leichten“ Ausdruck verleihen. Im Kontrast dazu steht das farblich harmonisch abgestimmte, so genannte Architekturbrand-Klinkerriemchen (Farbbezeichnung des Herstellers Ströher: „Austerrauch“), das die Fassade des Riegelgebäudes bekleidet. Denn dort gelingt dem keramischen Material ein Spagat: Zum einen „erden“ die Materialanmutung und die dezente Farbnuancierung des Klinkers den querliegenden Baukörper des Gebäude-Zwillings; zum anderen erzielt das besonders schlanke Langformat (400 x 35 mm) in Verbindung mit der unkonventionellen vertikalen Verlegung der Fassade eine faszinierende Eleganz in Form eines „Nadelstreifen“-Effekts.
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