Villa Raab in Alsfeld: Neues Leben für ein Baudenkmal
Vorbildliche Renovierung im Zeichen des Denkmalschutzes
Die repräsentative Villa in französischer Palais-Architektur aus der Gründerzeit sollte nach jahrelangem Leerstand und beginnendem Verfall umfassend und denkmalgerecht saniert werden – im Rückblick ein außerordentlich gelungenes Projekt des Unternehmerpaares Ralf und Tanja Bohn. Unter der Leitung des Architektenbüros Weppler-Jungermann, der Fa. Sachs Baudekoration aus Lauterbach/Hessen und des Denkmalschutzes wurden Partner aus verschiedensten Bereichen koordiniert: Sakret als Systemhersteller benötigter Baustoffe und Partner für Putz-, Maler- und Fliesenarbeiten, Spezialfirmen für die Reproduktion historischer Originalfliesen, Stuckelementen und auch Installation-, Glas- und Elektroarbeiten, sowie abschließend die umfangeiche Gestaltung der Außenarbeiten.
Alsfelder Schmuckstück in neuem Glanz
Unübersehbar zeugte die 1904 entstandene Villa Raab in Alsfeld vom wirtschaftlichen Erfolg ihres Erbauers, des Pfeifenfabrikanten Ludwig Raab. In dem repräsentativen Wohnsitz verband der Architekt Otto Lepin die Pracht des Neubarocks mit dem damals hochmodernen Jugendstil. Glücklicherweise blieb die Villa zu großen Teilen im Originalzustand erhalten, was vor allem der Alsfelder Baugestaltungs- und Denkmalschutzsatzung aus dem Jahre 1902 zu verdanken ist – der allerersten in Hessen. Dank einer mustergültigen, denkmalgerechten Renovierung bildet die Villa Raab heute ein hervorragendes Beispiel für das gelungene Zusammenwirken von Denkmalschutz und moderner Handwerkskunst.
Ausgangslage und ausführende Partner
Der besondere Wert des Objekts lag in den zahlreichen, original erhaltenen Innen- und Außendetails. So z. B. die prunkvollen Außenfassaden mit ihrem reichen Schmuck an Zierelementen und Einfassungen, die Stuckgesimse und -friese in den Haupträumen sowie die bauzeitlichen Fliesenbeläge. Diese wertvollen, historischen Fliesen von Villeroy und Boch waren in Fluren und Treppenhaus bis auf kleinere Fehlstellen komplett erhalten.
Das gemeinsame Ziel von Bauherrn, Architekten und Denkmalschutz war, den „Originalzustand“ des Hauses wiederherzustellen. Entsprechend hoch waren daher die Ansprüche an kompetente Partner und geeignete Materialien. Unter Leitung des Architekturbüros Weppler-Jungermann aus Alsfeld wurden für die Umsetzung ausgewählte Partner und Spezialisten eingebunden: u. a. für die Putz- und Malerarbeiten die Firma Sachs Baudekoration (Lauterbach/Hessen) und den Bereich der Fliesenarbeiten die Firma Scheerschmidt und Schneider (Stadtallendorf). Eine Herausforderung besonderer Art stellte die Ausbesserung und Ergänzung der historischen Fliesen dar. Nicht nur das historische Dekor war nachzubilden, sondern es galt auch, zeithistorische Materialien fachmännisch zu verarbeiten. Lösungen boten die Spezialfirmen Golem aus Sieversdorf bei Berlin mit Baukeramik in traditioneller Handwerksarbeit und Replicata aus Freiburg für die Reproduktion historischer Originale.
Auch an die Materialien im Bereich der Putze und Fliesenverlegung stellten sich in diesem Bauprojekt teilweise ungewöhnliche und schwierige Anforderungen. Hier konnte Sakret zugelassene Produktlösungen im System anbieten, die kompatibel mit den Denkmalschutzauflagen eine langlebige Nutzungsdauer gewährleisten. In der breiten Sakret Produktpalette finden sich auch Materialien wie Filzputz, Kalk-Innenputz oder Marmor-Feinspachtel, deren Beschaffenheit und Optik ideal den Anforderungen des Denkmalschutzes entsprechen.
Die Außenarbeiten
Der Gesamtzustand des Gebäudes erforderte umfangreiche Vorarbeiten: So mussten teilweise durch das Mauerwerk gehende Risse verpresst sowie viele der steinernen Balkongeländer zur Restaurierung vom Steinmetz herabgenommen werden. Anschließend wurde die gesamte Fassade gesäubert und mit dem Sakret Klebe- und Armierungsmörtel KAM verputzt.
Nachfolgend war der dafür zugelassene Sakret KAM Filzputz (0,8 mm Korn) als dekorativer Oberputz aufzubringen und seiner Filzputzstruktur entsprechend zu behandeln. Für Glattflächen wie Gebäudeecken, Gewände, Fensterumfassungen etc. kam der Sakret Marmorfeinspachtel MFS zum Einsatz. Damit gelang es auch, Unebenheiten bis 1 cm in einem Arbeitsgang zeitsparend auszuspachteln. Zugleich gibt das Marmorkorn dem MFS einen angenehmen, weißen Farbton.
Die Renovierung der Innenräume
Im Inneren der Villa waren nicht nur alle Leitungssysteme auszutauschen und auf den neusten Stand zu bringen, sondern durch die über Jahrzehnte eingedrungene Feuchtigkeit musste auch der komplette Wand-Putz abgenommen werden. Erhalten waren glücklicherweise die meisten Stuckprofile. Die Fachleute der Firma Sachs nahmen sie herab, besserten sie aus und schufen Nachbildungen der zerstörten oder fehlende Teile.
Details zu Wänden und Decken
· Als Grundputz kam der Sakret Kalk-Innenputz KIP zum Einsatz, der für seine Umweltverträglichkeit mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist. Er entspricht den Erfordernissen der Denkmalpflege ebenso wie den heutigen Anforderungen an einen hoch atmungsaktiven, allergiker-freundlichen Innenputz. Um die alten Backsteinwände lotrecht zu verputzen, wurde Sakret KIP in zwei Arbeitsgängen in einer Schichtstärke bis 7 cm feucht in feucht mit der Verputzmaschine G4 aufgetragen.
· Nach entsprechender Stand- und Trocknungszeit überarbeitete die Firma Sachs die Wandflächen komplett mit einem Kalkdünnlagenputz derselben Systemfamilie, dem Sakret Kalkputz Multi innen KPM I, in 6 mm Stärke, darin eingebettet ein alkalibeständiges Sakret Gewebe zur Rissvermeidung.
· Der Sakret Edelfilzputz EFP 0,5 mm Korn bildete die Endbeschichtung.
· Die Decken wurden teilweise mit Sakret Kalkputz Multi Innen KPM I vorgearbeitet und anschließend komplett mit Sakret Marmorfeinspachtel MFS glatt verspachtelt. Danach konnten die restaurierten Stuckelemente wieder angebracht werden.
Details zu Fliesenarbeiten
· Als Voranstrich auf mineralischen Putzen, Beton und Zementestrich sowie zum Grundieren von zementären Bauplatten kamen die Sakret Universalgrundierung UG und die Sakret Spezialgrundierung SG zum Einsatz. Beide Grundierungen schützen auch nachfolgende Zementprodukte vor zu schnellem Wasserentzug und verbessern die Haftung nachfolgender Beschichtungen und Mörtel. Sie sind verseifungsstabil, diffusionsfähig, staubbindend und lösemittelfrei.
· Feucht- und Nassräume benötigten eine hochdichte, dünnschichtige und streichfähige Abdichtung direkt unter dem Plattenbelag z. B. in Duschen, Feucht- und Nassräumen. Hier empfahl sich die Sakret Alternative Abdichtung AA als geprüfte Systemkomponente zur Vorbereitung der Sakret Fliesenkleber – auch auf Heizestrichen und elektrischen Fußbodenheizungen: Sie ist roll-, streich- und spachtelfähig, im abgebundenen Zustand wasserundurchlässig und silikonverträglich, schnell trocknend und überbrückt im Untergrund auftretende Risse bis 0,2 mm.
· Der Sakret Flexfliesenkleber schnell FFKs und der multifunktionelle Flexmörtel Sakret Euroflex EF ermöglichten eine effiziente Fliesenverlegung. Beide sind auch gut für Außenbereiche und den Einsatz bei starken Temperaturveränderungen geeignet, schnell verfugbar, wasserfest, frostsicher und von hoher Standfestigkeit. Zum Abfugen der Fliesen diente schließlich der schnellerhärtende Sakret Flexfugenmörtel FFM, der wasserfest sowie dampfdiffusionsfähig ist und ein vollgefülltes Fugenbild erzielt.
Arbeiten im Keller
Die Rundbögen der Gewölbedecke (ca. 120 cm Ausdehnung) wurden mit Sakret Maschinen-Außenputz MAP-SL+ verputzt. Dieses Material konnte in der erforderlichen Stärke von bis 5 cm in einer Lage aufgetragen und verfilzt werden. In den Kellerräumen kam ferner der mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Sakret Kalk-Innenputz KIP // Kalkputz multi innen KPM I zur Anwendung.
Fazit – „eine gelungene Teamleistung“
Die Renovierung der Villa Raab kann heute als Musterbeispiel eines Zusammenwirkens von engagierten Ausführenden und anspruchsvollem Denkmalschutz gelten. Dazu ist unbedingt auch die hohe Qualität der eingesetzten Materialien zu zählen, die den komplexen Anforderungen in jedem Punkt gerecht wurde. So sieht das zuständige Denkmalamt in der Ausführung der Fa. Sachs unter Einsatz der Sakret Systemkomponenten bereits ein Arbeitsmodell für weitere Projekte. Überzeugt äußerte sich auch der leitende Architekt Jochen Weppler zum Erfolg dieser Zusammenarbeit: „eine wirklich gelungene Teamleistung, mit der auch die komplexen Vorgaben des Denkmalschutzes bestens gelöst werden konnten.“