La Fabbrica Spa aus Faenza wird nach Berichten in der italienischen Presse von Mandarin Capital Partners aufgekauft und bereitet somit den Weg für die Entstehung eines italienischen Keramikpools. Bereits am 31. Januar diesen Jahres hatten wir hier im Zusammenhang mit dem Keramikhersteller Tagina über den Investmentfond Mandarin Capital berichtet, der darauf abzielt, mittelständische Unternehmen der italienischen Keramikindustrie mit starker internationaler Ausrichtung zu einem Zusammenschluss zu führen.
Nun gerät mit der Übernahme von La Fabbrica Spa aus Castel Bolognese unweit von Ravenna erneut Bewegung in die Branche. In den italienischen Medien ist zu lesen, dass in Kürze voraussichtlich weitere Unternehmen folgen werden – es bleibt also spannend.
La Fabbrica SpA bringt ca. 80 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund 41 Millionen Euro mit. Auβer “La Fabbrica” gehört auch die Marke Ava zur Gruppe, mit der das Unternehmen das Segment der Groβformate abdeckt.
Alberto Forchielli, Mitgründer von Mandarin, äuβerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA: „Die Keramik ist einer der wenigen Industriebereiche, in denen Italien nach wie vor weltweit Marktführer ist. Es ist notwendig, sich hier schnell entsprechend einzubringen, damit diese Position gestärkt wird, anstatt sich zu verdünnen. Wir haben hier die beiden gröβten Maschinenbauunternehmen für die Keramikindustrie. Es wäre ein Verbrechen, einen guten Zugang zum Kapitalmarkt aufzugeben, dies bei lokaler Präsenz und Unternehmen und Management mit globalem Denken.“
Erklärtes Ziel der Investoren ist dabei, in den nächsten fünf Jahren einen 300 Millionen Euro schweren Industriepool für hochwertige Keramik made in Italy mit vielen hochspezialisierten Werken zunächst in Italien und in Zukunft auch im Ausland zu bilden. Für den Herbst 2017 ist die Eröffnung einer Produktionsstätte 4.0 durch Italcer in in den USA geplant. Damit soll die italienische Führungsrolle auf weltweitem Niveau im Top-Segment ausgebaut werden.
Der Durchschnittspreis für italienische Exportkeramik liegt übrigens bei ca. 13,00 Euro pro Quadratmeter. Spanien folgt mit Abstand mit knapp über 6,00 Euro. Lorenzo Stanca, Partner des Investmentfonds, erklärte dazu, dass sich Italien hier durch den Fokus auf das Premiumsegment in einer ganz anderen Preisstufe bewege. Das kommt in den USA gut an, wo die Groβkeramik nach und nach die Teppichbeläge ersetzt. Mandarin setzt darauf, dass sich dieses Erfolgskonzept auch auf Asien ausweiten lässt.
Graziano Verdi, Manager an der Spitze der entstehenden Gruppe, schätzt, dass der Keramikpool bis Ende 2017 bereits mit 100 Millionen Euro Umsatz und ca. 350 Beschäftigten rechnen könnte.