Einmal mehr einen „tiefen Einblick in die Welt des Bäderbaus“ erhielten die rund 100 Teilnehmer bei dem Ende 2016 von der Sopro Bauchemie veranstalteten Planer- und Sachverständigenseminar zum Thema „Schwimmbadbau“. Das Themenspektrum der eintägigen Veranstaltung, die im Rahmen der Sopro Profi-Akademie in Wiesbaden stattfand, reichte von architektonisch-gestalterischen Aspekten beim Bau von Schwimmbädern über die Rolle der Keramik im Schwimmbadbau bis hin zu wassertechnischen Fragen und zur normgerechten Abdichtung.
Es ist nach wie vor einer der „Renner“ unter den Sopro Planer- und Sachverständigenseminaren: Das Seminar zum Thema „Schwimmbäder fachgerecht planen und bauen“. Kein Wunder: Zum einen zählt der Bau von Schwimmbädern mit zu den anspruchsvollsten Bauaufgaben und zum anderen vermittelt das eintägige Experten-Seminar stets die neuesten Erkenntnisse aus Theorie und Praxis – sowohl was die fachgerechte Planung, als auch den Bau von Schwimmbädern anbelangt. Zudem hat die Sopro Bauchemie mit ihrem Objektberatungsteam in den letzten Jahren an einer Vielzahl richtungsweisender Projekte im Bäder- und Thermenbau in ganz Deutschland sowohl „vorplanend als auch baubegleitend“ mitgewirkt, speziell im Gewerk der Abdichtungs- und Fliesenarbeiten – so Dipl.-Ing. Mario Sommer, Leiter der Sopro Planer- und Objektberatung, bei der Begrüßung der rund 100 Seminarteilnehmer. Da auch diesmal die Referenten aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen, konnte ihnen Mario Sommer einmal mehr „einen tiefen Einblick in die Vielschichtigkeit des Bäderbaus“ versprechen.
Den Anfang machte Gunnar Feuerbach, Technischer Leiter mattiaqua Quellen, Bäder, Freizeit. Dieser Eigenbetrieb der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden verfügt über 21 Mineralquellen, die zum großen Teil auch im Schwimmbadbau von Bedeutung sind. Die Themen, die er dabei ansprach, reichten von den Auswirkung der Temperatur und der Zusammensetzung des Thermalwassers auf die Badewasseraufbereitung über die entsprechende Desinfektion des Thermalwassers bis hin zur richtigen Werkstoffauswahl, sei es bei den Rohrleitungen, den Armaturen oder den Materialien für die Belagsoberflächen wie etwa Naturstein.
Wie man unabhängig von der Wasserart, aber stets im Einklang mit den jeweiligen Orten, heute moderne Thermen und Schwimmbäder baut, dies zeigte anschließend Dipl.-Ing. Architekt Martin Reimer, Geschäftsführer der 4a Architekten GmbH Stuttgart, in seinem Werkbericht mit dem bereits programmatischen Titel „Orte setzen, Räume bilden, Licht geben und Farbe bekennen“. Denn Ausgangspunkt und Leitbild des im Thermen- und Schwimmbadbau besonders renommierten und erfolgreichen Architekturbüros ist es, Architektur nicht isoliert, sondern stets als Lebensraum zu begreifen, beginnend mit der Frage: „Was prägt einen Ort kulturell und historisch?“ Diese Herangehensweise führt stets zu Lösungen mit einem ganz individuellem Charakter – wie Martin Reimer anhand zahlreicher aktueller Beispiele, von der Emser Therme, dem Freizeitbad Offenburg über das Lochenbad in Balingen-Weilstetten und das Sportzentrum Leonberg bis hin zum Mineralbad Berg in Stuttgart, eindrucksvoll untermauerte.
Von der Planung zurück zum Badewasser und seiner Qualität ging es mit Dr. Dirk P. Dygutsch, Geschäftsführer Dr. Nüsken Chemie GmbH aus Kamen. Bei seinem Vortrag zum Thema „Wasser- und Flächenhygiene im Einklang mit gesetzlichen und normativen Anforderungen“ ging er auf die rechtlichen Anforderungen und die entsprechenden Regelwerke ein und definierte die Basisanforderungen der Bäderhygiene. Anschließend erörterte er sowohl Fragen zu den Auswirkungen von Beckenwasser und Wasseraufbereitung, als auch zur Auswahl geeigneter und effizienter Reinigungsverfahren.
Normen und ihre Auswirkungen in der Praxis des Schwimmbadbaus spielten auch eine große Rolle bei den Ausführungen von Dipl.-Ing. (FH) Björn Rosenau, Bereichsleiter Objektberatung bei der Sopro Bauchemie. Im Fokus stand dabei die „Verbundabdichtungen in Innenräumen und Schwimmbecken“. Nach einem Blick auf die aktuellen und zukünftigen rechtlichen Regelungen zeigte der Referent welche Details hier besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Dazu zählen beispielsweise Rohrdurchführungen ebenso wie Unterputzarmaturen oder Bodenabläufe und Rinnen. Dazu kommen Anschlüsse an die Fassade oder die Lüftung. Wie zielgerichtete Lösungen hier aussehen, dies konnte Björn Rosenau den Teilnehmern anhand zahlreicher detailliert vorgestellter Praxisbeispiele verdeutlichen.
Ergänzt wurden seinen Ausführungen von M. Eng. Me. Jochen Henrich, Objektberater bei der Sopro Bauchemie. Bei seinen Untersuchungen zum „Spannungsfeld Betondecke/Fliese“ betrachtete er die Wechselwirkungen zwischen der Verformung des Betons und der Haftung des Fliesenbelags und ging der Frage nach, warum es hin und wieder zu Haftverbundschäden an keramischen Belägen auf Betonkonstruktionen kommt und welche Faktoren in diesen Vorgang mit einfließen? Seine Empfehlungen, um die Verformungen im Beton zu kompensieren und ihnen entgegenzuwirken, reichen von einer ausreichenden Trocknungszeit des Betons und geeigneten baustellenbezogen Verlagssystemen bis hin zum Einsatz reaktionsharzgebundener Systeme (EP wie PUR). Zudem sollte man den Fugenanteil im Belag möglichst hoch einplanen.
Nach so viel Technik ging es am Ende des Tages wieder zurück zu mehr gestalterischen Themen – wie etwa der „Keramik in Schwimmbecken und Nassbereich“, auf die Robert Hofmann von der Agrob Buchtal Deutsche Steinzeug GmbH blickte. Für den staatlich geprüfte Bautechniker kann die Keramik im Schwimmbadbau sowohl mit ihrer Formen- und Farbenvielfalt und damit ihrer hohen Gestaltungsfreiheit, als auch ihrer maximalen Widerstandsfähigkeit, beispielsweise gegen Laugen und Säuren, aber auch gegenüber Badewasserzusätzen u.ä. stets punkten. In Bezug auf Materialeignung und Ästhetik ist ihr daher gegenüber einer Edelstahl-Auskleidung der Vorzug zu geben ist. In seinen Ausführungen machte er zudem deutlich, dass der Markt mittlerweile diverse keramische Lösungen für sämtliche Konstruktionsdetails bietet.
Abgerundet wurde das Eintagesseminar mit einen echtem „Farbtupfer“. Miriam Geiger von Pool4Art Manufacture GmbH aus Vaihingen präsentierte dabei den „Individuellen Poolbau – schnell und sauber in Neubau und Sanierung“. Nach dem Motto „Harte Schale, weicher Kern“ ermöglicht die aus einem Aluminiumkern und einem Hartschaumelement bestehende Modulbauweise-System hierbei alle Arten ganz individueller Beckenformen – sowohl im Schwimmbad-, als auch im Whirlpoolbereich. Speziell im Modernisierungsfall mit teilweise sehr beengten Einbausituationen und bei der Sanierung bestehender Becken, hat sich die Modulbauweise als optimal erwiesen. Die Elemente werden bereits komplett abgedichtet auf der Baustelle angeliefert. Abschließend können sie je nach Kundenwunsch vom Fachhandwerker problemlos mit Fliesen- oder Natursteinbelägen versehen werden.