Preiserhöhungen: Jetzt wird die Zeche gezahlt

Nach den Super-Gewinnen des letzten Jahres droht nun Ungemach

In der letzten Woche flatterten einige Presseinformationen auf unseren Schreibtisch, die düstere Wolken am Bau-Himmel sehen. So lasen wir Überschriften wie „WDVS, Putz und Mörtel: Geht uns das Material aus?“ (Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.), „Baugewerbe: Materialengpässe und Preissteigerungen (Zentralverbands Deutsches Baugewerbe) oder „Sopro Bauchemie zu Lieferfähigkeit und Preisen 2021“.

Fakt ist: Zahlreiche Hersteller wichtiger Rohstoffe haben außergewöhnliche Lieferschwierigkeiten angekündigt, die Preissteigerungen bis zu 30 % nach sich ziehen könnten. Ursache sind Rohstoff-Engpässe, Transportprobleme oder Handling- Einschränkungen durch die Corona-Krise. Jahrlang hat die Branche zudem auf Rohstoffe aus Fernost gesetzt. Nun rächt es sich, dass es in Europa kaum noch eigenen Kapazitäten gibt.

Bislang strahlte in der Baubranche trotz der Pandemie eitler Sonnenschein. Im Gegensatz zur Hotellerie, Gastgewerbe oder Tourismus konnten fast alle am Bau beteiligten Unternehmen – egal ob Handel, Industrie oder Handwerk – in 2020 außergewöhnliche Zuwachsraten verbuchen. Das Geld, das die Leute im vergangenen Jahr nicht in Urlaube und Reisen stecken konnten, floss in Renovierungen oder Umbauvorhaben.

Nun wird für die extremen Zuwächse die Zeche gezahlt. Man kann nur hoffen, dass die meisten Betriebe am Bau seriös gewirtschaftet haben und ihre unerwarteten Gewinnen zurückgelegt haben. Bei realistischer Betrachtung musste jedem eigentlich klar gewesen sein, dass es mit dem Höhenflug aus 2020 so nicht langfristig weitergehen konnte.

Jetzt zu jammern ist das falsche Signal. Der Markt wird sich über kurz oder lang wieder beruhigen und einpendeln – wenn die Pandemie endgültig vorbei ist. Bis dahin heißt es Ärmel hochkrempeln – zum Anpacken der neuen Herausforderungen – und natürlich zum Impfen!

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