Wilson: „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“

Statement von Peter Wilson zum Rücktritt als BKF-Vorsitzender

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Infolge der Insolvenz der Steuler Fliesengruppe trat Peter Wilson von seinem Amt als Vorsitzender des Bundesverbandes Keramische Fliesen zurück. Der Verband hat darauf mit Patrick Schneider, Geschäftsführer der Ströher Gruppe, einen neuen Vorsitzenden gewählt (siehe unser Bericht hier). In einem persönlichen Statement erläutert Peter Wilson gegenüber 1200Grad die Beweggründe für seine Entscheidung:

„Nach sechs Jahren und drei Amtszeiten, habe ich mich entschieden von der Funktion als Vorsitzender des Bundesverbandes Keramische Fliesen e. V. zurück zu treten. Ich wurde bei allen drei Amtszeiten einstimmig gewählt und bin den Mitgliedern sehr dankbar für das mir dadurch entgegengebrachte Vertrauen.

Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, jedoch fehlt mir durch die zusätzlichen Belastungen, zum einen durch die Insolvenz der Steuler Fliesengruppe und zum anderen die anstehenden Integrationen des Werkes KeraTeam und der Vertriebsmannschaft in die Panariagroup, die Zeit um mich adäquat um die Verbandsarbeit zu kümmern.

Zurückblickend kommen mir die sechs Jahre sehr kurz vor. Insbesondere die letzten drei Jahre waren für die Branche extrem herausfordernd und der BKF hat vor allem in dieser Zeit eine sehr wertvolle unterstützende Leistung für die Mitgliedsunternehmen erbracht. Beginnend mit der Pandemie in 2020 und gefolgt von den Problemen hinsichtlich der Energiebeschaffung bis hin zur immer deutlicher gewordenen Baukrise, in der wir uns aktuell befinden, sind sehr dynamisch neue Aufgaben mit einer hohen Intensität auf den Verband zugekommen.

Der Informationsbedarf der Mitglieder z.B. bezüglich rechtlicher Vorgaben war und ist sehr hoch und oftmals blieb nur sehr wenig Zeit die vielen neuen Regelungen zu interpretieren und zu übersetzen. Dem Verband, insbesondere Geschäftsführr Jens Fellhauer, ist es jedoch immer wieder aufs Neue gelungen das Dickicht der komplexen gesetzlichen Regelungen zu durchbrechen und die benötigte Transparenz zu schaffen.

Ebenfalls in dieser Zeit sind fortlaufend neue und angepasste fertigungstechnische sowie anwendungstechnische Regelungen (z.B. Normen) bzw. Vorgaben (gerade mit Blick auf das Thema Dekarbonisierung) entstanden, worüber die Mitglieder immer zeitnah und klar informiert wurden, um die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten zu erläutern. Auch hierzu möchte ich sagen, dass die Zusammenarbeit im Bereich der Technik (i.d.R. sind die Teilnehmer die technischen Geschäftsführer der Gesellschaften) stets konstruktiv und zielführend war und somit für die Mitglieder ebenfalls sehr hilfreich.

Trotz allen Schwierigkeiten im Markt haben wir in den letzten Jahren die sehr erfolgreiche Kampagne „Deutsche Fliese“ nicht nur fortgeführt, sondern die Transition zur digitalisierten Welt vollzogen. Vor allem die Social-Media-Kanäle sind verstärkt in den Fokus gerückt und es ist uns gelungen die klassische Imagekampagne komplett zu digitalisieren.

Die Kampagne des BKF bleibt weiterhin eine der erfolgreichsten Kampagnen in der Branche, worauf wir sehr stolz sind. Wenn man berücksichtigt, wie klein unser Verband ist und wie wenig Mittel uns zur Verfügung stehen, finde ich dies eine beachtliche Leistung.  Mit der Kampagne wird die keramische Fliese im Allgemeinen unterstützt, die Attribute unseres so hervorragenden Produktes beim Endverbraucher bekannt gemacht und somit auch einen Beitrag dazu geleistet, Marktanteile gegenüber alternativen Belagsmaterialien zu gewinnen.

In meiner Amtszeit ist es uns außerdem gelungen erfolgreichen Anschluss an den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. (BDB) zu finden. Hier unterstützen wir natürlich mit der Kampagne unsere gemeinsamen Interessen und haben zudem eine Basis für den regelmäßigen Austausch der Mitglieder geschaffen. Durch die enge Zusammenarbeit, nicht nur innerhalb der AG-Fliese, werden sicherlich auch zukünftig noch weitere Synergien zur Stärkung der Positionierung der Fliese entstehen.

Besonders gefreut hat mich unser gemeinsamer Auftritt auf der BAU-Messe im April dieses Jahres. Mit der gemeinsamen Presserunde über die jeweiligen Messestände der Mitgliedsunternehmen ist es uns gelungen ein einheitliches Bild abzugeben und zusammen für unser Material „Keramik“ einzutreten. Ich glaube es war ein positives Signal aus der Branche, dass hier erstmals seit langer Zeit mal wieder eine entsprechende Präsenz der Fliesenhersteller erkennbar war und wir mit unserem Produkt durchaus die Anforderungen der aktuellen Zeit bedienen können.

Den Mitgliedern möchte ich für die stets konstruktive Zusammenarbeit in den letzten sechs Jahren danken. Eine einheitliche Richtung zu finden war nie einfach, so ist eben Verbandsarbeit, aber unter dem Strich ist es uns immer gelungen eine gute Lösung zu erarbeiten.

Ganz besonders möchte ich mich bei Jens Fellhauer bedanken. Jens ist stets für den Verband im Einsatz und hat über die Jahre eine tolle Leistung für unsere deutsche Fliese erbracht, wofür ich sehr dankbar bin. Unsere Zusammenarbeit war nicht nur stets angenehm und konstruktiv, sondern sie hat sich zu einer Freundschaft entwickelt, was mich persönlich sehr freut.

Zum Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass die Einleitung des Insolvenzverfahrens bei der Steuler Fliesengruppe nicht nur für uns schmerzhaft war und ist, sondern auch eine negative Wirkung in der Branche erzeugt hat, was ich sehr bedauere. Dies habe ich mehrfach in den Meetings zum Ausdruck gebracht, gleichwohl ich keine Lösung hierfür zur Hand habe.“

Steuler: gewohnte Ansprechpartner stehen weiterhin zur Verfügung

Desweiteren erläutert Wilson zur Steuler Fliesengruppe: „Als neues Familienmitglied der Panariagroup starten wir mit unseren Kunden gemeinsam in eine starke Zukunft. Unseren Kunden sichern wir zu, dass die bewährte Vertriebsstrategie mit den bestehenden Marken unverändert fortgeführt wird, die erfolgreich eingeführten Sortimente bestehen bleiben und auch die gewohnten Ansprechpartner weiterhin zur Verfügung stehen werden.

Sobald die Freigabe des Kartellamts vorliegt (das ist die letzte ausstehende Hürde), werden wir den Markt wieder mit gewohnter Kontinuität und Verlässlichkeit bedienen können und dabei zukünftig sogar noch leistungsfähiger sein. Denn wir kombinieren unsere Stärken in der Marktbearbeitung und der Logistik vor Ort mit der herausragenden Kompetenz in Technologie, Design, Innovation und Nachhaltigkeit der Panariagroup. Somit profitieren unsere Kunden von der gewohnten Zuverlässigkeit sowie den greifbaren Ansprechpartnern und dem zukünftig noch umfassenderen Produktsortiment.“

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