Nachhaltigkeit in der Bauchemie – dritter Teil
Weitere Beispiele für das Umweltengagement der Unternehmen
Die aktuellen Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Bauchemie reißen nicht ab – wie Sie sicher schon an unseren entsprechenden Meldungen gemerkt haben. Und somit lesen Sie hier den dritten und letzten Teil unserer Miniserie, die wir anschließend mit den Reinigungsmitteln fortsetzen möchten.
Die Herstellung von klimaschutzgerechten, CO2-armen Materialien und Produkten wird in der Baubranche immer relevanter. codex führte deshalb in diesem Jahr auf der BAU in München ein CO2-minimiertes Produktsystem ein. Die zum Ulmer Bauchemieunternehmen Uzin Utz gehörende Marke kennzeichnet die besonders nachhaltigen Produkte – von der Grundierung codex FG 340 über die Spachtelmasse codex FM 20 bis hin zum Leicht-Dünnbettmörtel codex Power CX 7 – mit dem neuen Nachhaltigkeitlabel ECO2 CHOICE.
Auf den Produkten zeigt das Label an, dass hier CO2-Emissionen reduziert und fossile Ressourcen geschont werden. Über den QR-Code können sich Anwender und Verbraucher sofort alle relevanten Informationen zum GWP-Wert und damit zum CO2-Fußabdruck des Produkts verschaffen. Die klare Kennzeichnung soll die Entscheidung für Bauprodukte, die weniger CO2 erzeugen einfacher machen. Der Anwender kann so selbst wählen, ob er einer nachhaltigeren Produktvariante im Sortiment den Vorzug geben möchte. Damit unterstützt codex den Europäischen Green Deal, mit dem die EU-Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral werden und ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 senken wollen.
Software zur Lebenszyklusanalyse
Nach codex-Angaben wird die CO2-Reduktion mit einer etablierten Software zur Lebenszyklusanalyse (LCA) auf Basis von Primärdaten und Sekundärdaten berechnet. Die verifizierten Sekundärdatensätze stammen dabei aus einer der umfassendsten Produktnachhaltigkeits-Datenbanken für Lebenszyklus-Berechnungen. Zudem werden Lieferantendaten herangezogen, soweit sie bei den Herstellern verfügbar sind. Dabei werden auch die Transportparameter für jeden Rohstoff genau an die individuellen Lieferanten angepasst. Bei dem Umweltlabel ECO2 CHOICE von codex handelt es sich um ein Typ-II-Umweltzeichen, also um eine vom Hersteller erstellte Eigendeklarationen, die gezielt auf einzelne Umweltaspekte der Produkte aufmerksam machen. Die Berechnungen beruhen auf den allgemeinen LCA-Standards ISO 14040 und ISO 14044.
CO2-neutrale Produktion bei codex
codex rückt generell die Reduktion von klimaschädlichen CO2-Emissionen und die Produktion ressourcenschonender Produkte ins Zentrum seiner Umweltaktivitäten. So kann der Ulmer Bauchemiespezialist berichten, dass sowohl die Ende 2018 in Betrieb genommene neue Trockenmörtelproduktion als auch das Verwaltungsgebäude CO2-neutral betrieben werden. Dank der Einhaltung neuester Gebäudestandards nach KfW-Effizienzhaus-55 konnte der Energieverbrauch an sich bereits minimiert werden. Der CO2-neutrale Produktionsprozess gelang durch den zusätzlichen Umstieg auf Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, den Ausbau der Photovoltaikanlagen und den Einsatzes von Wärmepumpentechnik.
Neben dem Bezug von 100% Öko-Strom liefern die installierten Photovoltaikanlagen Strom zur Eigennutzung. Zeitweilige Überschüsse werden in das Stromnetz eingespeist. Vorteilhaft ist unter anderem auch der Standort im Ulmer Donautal und somit die Nähe zum Grundwasser. Das Grundwasser besitzt hier eine konstante, ganzjährige Wärme von 12 bis 13 Grad. Diese Wärme wird durch den Einsatz einer Wasser-Wärmepumpe in Verbindung mit einem Pufferspeicher von mehr als 4.000 Litern in nutzbare Energie umgewandelt und im Winter zur Gebäudebeheizung genutzt. Im Sommer erfolgt die Gebäudekühlung ebenfalls ressourcenschonend über das Grundwasser. Zusätzlich ist das Verwaltungsgebäude mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Druckluftstation im Produktionsgebäude wurde mit einer Lüftungsanlage zur Abwärmenutzung der Kompressoren ausgestattet. Und schließlich wird auch der firmeneigene Fuhrpark mehr und mehr auf E-Mobilität umgestellt.
Kiesel Bauchemie mit internem Nachhaltigkeitsprogramm
Ein eigenes Nachhaltigkeitslabel hat auch die Kiesel Bauchemie gestaltet, speziell für Produkte, die den eigenen Nachhaltigkeitsstandards in besonderem Maße entsprechen.
Das Gütesiegel „Ki One World“ des Esslinger Familienunternehmens steht signitiv für das interne Nachhaltigkeitsprogramm „One Ki World“, welches Kiesel ins Leben gerufen hat, um „den schonenden Umgang mit Ressourcen mit unternehmerischer Verantwortung und Fairness zu verbinden“, wie die geschäftsführende Gesellschafterin Beatrice Kiesel-Luik erläutert. „Das heißt, wir definieren Nachhaltigkeit umfassend und bleiben nicht bei der Komponente Umweltbewusstsein stehen“. Gerade in der Bauchemie seien die drei Kernaspekte der Nachhaltigkeit – ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung – eng miteinander verknüpft, so Kiesel-Luik. Die Verarbeiter sollen von sicheren Lösungen für die Baustelle profitieren, die nach den höchsten Ansprüchen des modernen Nachhaltigkeitsgedankens konzipiert sind.
Für die Esslinger sind bei der Auszeichnung von Produkten mit dem Label „Ki One World“ daher vier Punkte von ausschlaggebender Bedeutung: Die Erzeugnisse müssen ressourcen- und umweltschonend sein, hervorragende technische Eigenschaften besitzen, zum Schutz und Wohlbefinden der Verarbeiter beitragen und so zur Glaubwürdigkeit der gesetzten Standards beitragen. Mit dieser vielschichtigen Betrachtung werden Produkte in den Vordergrund gestellt, die sowohl eine sehr gute CO2-Bilanz aufweisen und mit niedrigem Energieverbrauch produziert werden als auch durch ergonomische Qualitäten, einfache Verarbeitung und den gezielten Einsatz verträglicher Rohstoffe einen Mehrwert für Handwerker und Endkunden bieten. Kiesel-Luik stellt ein weiteres Merkmal des Familienunternehmens heraus: „Für uns ist Nachhaltigkeit eine Frage der Glaubwürdigkeit. Unser Label „Ki One World“ kann damit punkten, dass wir die Qualität unserer Erzeugnisse dadurch garantieren und kontrollieren können, dass wir ausschließlich an unserem Stammsitz in Esslingen produzieren. Die Fokussierung auf den Standort Esslingen trage zudem zur Sicherung der Arbeitsplätze bei und unterstreiche damit den Zusammenhang von Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlicher Verantwortung innerhalb des Themenfeldes Nachhaltigkeit.
Oxiegen-Nachhaltigkeitsagenda
Nachhaltigkeit hat auch in der Unternehmenskultur von Oxiegen eine lange Tradition. Den Grundstein dafür legte Unternehmensgründer Heinfried Watermann, dem der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen ein großes Anliegen war. Und auch unter der neuen Geschäftsführung mit Philipp Overkott und Thilo C. Pahl an der Spitze setzt das mittlerweile zur Bette-Gruppe gehörende Unternehmen den eingeschlagenen Weg konsequent fort.
Zeugnisse dieser grundsätzlichen Einstellung begegnet man bei Oxiegen an vielen Stellen. Besonders deutlich wird Nachhaltigkeit in der Produktion: Solartechnik auf den Hallendächern liefert Strom, der unter anderem zur Erzeugung von Heizenergie genutzt wird. Da zusätzlich die Abwärme der Produktionsanlagen zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird, entsteht ein Kreislauf, der Energie spart und damit auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leistet.
Darüber hinaus achtet Oxiegen laut Geschäftsführer Philipp Overkott besonders auf den Einsatz emissionsarmer Rohstoffe und Vorprodukte, die zudem bevorzugt von Lieferanten mit kurzen Lieferwegen bezogen werden.
Bei der Produktion anfallende Reststoffe werden größtenteils regranuliert und durch Recycling wieder dem Fertigungsprozess zugeführt. Auf der aktuellen Nachhaltigkeitsagenda bei Oxiegen steht zudem die schrittweise Umstellung des Fuhrparks auf elektrische Antriebstechnik.
Neuigkeiten zu Teil 1 und 2
Am 19. Juli berichteten wir, dass das in Teil 2 dieser Reihe vorgestellte „ecobuild“-Label von Ardex mit dem „Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2023“ ausgezeichnet worden ist. Und am 21.7. informierten wir darüber, dass Sopro seine Rolle für gesundes Wohnen mit der Teilnahme an dem in diesem Frühjahr gestarteten Projekt „livingbetter“ ganz aktuell unterstreicht. Dass Sopro sich am Sentinel Haus Institut beteiligt, hatten wir in Teil 1 erwähnt. Beim Projekt „livingbetter handelt es sich um eine Initiative des Sentinel Haus Institutes für nachhaltiges und gesundes Wohnen. Ziel der nationalen Informationskampagne, an der sich auch der Burda-Verlag beteiligt ist es, vielen Menschen in Deutschland das Wissen und die Hintergründe zu einem gesunden und nachhaltigen, vor allem aber schadstoffarmen Lebensraum zu ermöglichen.