Zu unserem Kommentar vom 23.06.2023 „Alarmstufe Rot im europäischen Fliesenmarkt“ erreicht uns von Carlo Cit von der Hansa Unternehmensberatung folgender Leserbrief:
“Die Situation im europäischen Fliesenmarkt ist noch dramatischer als sie im Bericht von 1200 Grad am 23. Juni 2023 dargestellt wurde, obwohl Herr Schanze schon sehr deutlich hingewiesen hat, wie schwierig die Lage im europäischen Fliesenmarkt geworden ist.
In der ersten Phase der negativen Entwicklung hat es die nationalen und internationalen Hersteller getroffen. Insbesondere die deutschen und türkischen Produzenten haben die Umsatzeinbrüche sehr hart getroffen. Die Absatz- und Umsatzentwicklung im deutschen Fliesenmarkt ist seit Herbst 2022 eine Katastrophe und hat sich seit Anfang 2023 noch verstärkt.
Diese insgesamt negative Entwicklung in der deutschen Fliesenbranche trifft jetzt auch den Fliesenhandel, der teilweise Umsatzeinbußen zwischen 5 – 12 % verkraften muss. In den nächsten Monaten wird sich die Situation beim Fachhandel noch verschärfen. Hinzu kommt, dass bei einigen Marktteilnehmern die Kapitaldecke sehr schwach ist und weitere Insolvenzanträge folgen werden.
Zu den italienischen Herstellern bemerke ich noch, dass der Verband die Statistiken nur zum jeweiligen Quartalsende veröffentlicht. Wir können davon ausgehen, und so wurde ich von wichtigen italienischen Produzenten informiert, dass das 2. Quartal genauso negativ verlaufen ist, wie das 1. Quartal 2023. Die Statistik für das 2. Quartal 2023 wird Ende Juli von der Confindustria Ceramica veröffentlicht werden.
Generell kann man im deutschen Fliesenmarkt davon ausgehen, dass die Zukunft für den Fachhandel schwieriger wird und die deutschen Produzenten ums Überleben kämpfen müssen. Wie ernst die Lage ist kann man nun auch daran erkennen, dass einer der drei großen Hersteller einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt hat.
Carlo Cit
Hansa Unternehmensberatung”