Jahrestagung 2024 der Landesfachgruppe Fliesen + Naturstein

Fachlicher und kollegialer Austausch begeistert die Teilnehmer

In Melle fand am Mitte März die Jahrestagung der Landesfachgruppe Fliesen + Naturstein statt. Beide Tage standen im Zeichen fachlicher Informationen und kollegialen Austauschs. Über 60 Teilnehmer folgten der Einladung der Landesfachgruppe Fliesen + Naturstein. Bevor der öffentliche Teil der Tagung startete, trafen sich die Obermeister zu einer geschlossenen Sitzung.

Landesfachgruppenleiter Stefan Bohlken freute sich, die Anwesenden begrüßen zu dürfen und verwies in seiner Eröffnung auf das abwechslungsreiche
Landesfachgruppenleiter Stefan Bohlken freute sich, die Anwesenden begrüßen zu dürfen und verwies in seiner Eröffnung auf das abwechslungsreiche Programm. Foto: BVN

Landesfachgruppenleiter Stefan Bohlken freute sich, die Anwesenden begrüßen zu dürfen und verwies in seiner Eröffnung auf das abwechslungsreiche Programm. Neben ganz viel Fachwissen standen auch Vorträge aus dem heutigen Berufsalltag auf der Tagesordnung. So reichte die Bandbreite von der Vorstellung neuer Kundeninformationsblätter und Anwendungen für das digitale Aufmaß über die Berechnung von Dehnungsfugen bis hin zum Thema Vier-Tage-Woche und zur Nutzung von ChatGPT im Arbeitsalltag.

Insbesondere den Vorträgen des Sachverständigen und Fliesenlegermeisters Markus Ramrath folgten die Gäste mit großem Interesse. Er ließ die Anwesenden an beiden Tagen an seinem Fachwissen teilhaben. Als anerkannter Experte wurde er von Landesfachgruppenleiter und Fliesenlegermeister Stefan Bohlken gleich für zwei Vorträge verpflichtet. So berichtete Ramrath über die Berechnung von Dehnungsfugen, über die Minderwertermittlung anhand von Mängelbeispielen und hatte Neues vom Technischen Aus-schuss auf Bundesebene im Gepäck. Am zweiten Tag der Veranstaltung ging er ausführlich darauf ein, woran man einen Mangel erkennt, stellte Megaformate vor und ging detailliert auf den Konstruktionsaufbau und Dünnbettmörtel für den Außenbereich ein.

Die Fallbeispiele aus der Praxis sind stets eines der Highlights der Fliesenfachtagung. Auch die Vorstellung neuer Kunden-informationsblätter, die Fliesenlegermeister Stefan Rehberg am ersten Tag übernahm, stieß bei den Anwesenden auf Begeisterung. So sei man stets früh informiert, was auch für die Kundenberatung von Vorteil sei.

Informationsblätter vorgestellt

Folgende Informationsblätter wurden vorgestellt „Verantwortlichkeit für die Standfestigkeit von Dusch- und Badewannen“, „Unvermeidbare Feuchtigkeitsrückstände auf Fliesen-, Platten- und Natursteinbelägen im Außenbereich“, „Höhendifferenzen (Über-zähne) in keramischen Belägen“, „Hinweise zu resinierten Natursteinen“, „Förderungsmöglichkeiten für alters- und pflegegerechte Badumbauten“, „Fachgerechtes Schließen von nachträglich erbrachten Durchdringungen/Bohrungen bei Wand- und Bodenfliesenbelägen auf Abdichtungen im Verbund“, Fachgerechte Verlegung „Fliese auf Fliese“ und „Ausbildung von Bewegungsfugen in Estrichen für die nachfolgende, fachgerechte und schadensfreie Verlegung von Fliesen und Platten“.

Walter Schweiger stellte den Anwesenden die Vorteile des digitalen Aufmaßes via Solaflex vor.
Walter Schweiger stellte den Anwesenden die Vorteile des digitalen Aufmaßes via Solaflex vor. Foto: BVN

Walter Schweiger stellte den Anwesenden die Vorteile des digitalen Aufmaßes via Solaflex vor. Mit Messgerät und Smartphone können in kürzester Zeit alle Daten erfasst und in entsprechende Dateien umgewandelt werden.Das erhöht die Effizienz der Arbeitsabläufe, spart Zeit und reduziert die Fehlerquote deutlich. „Unleserliche Handskizzen gehören der Vergangenheit an!“ machte Schweiger deutlich, und demonstrierte die Anwendung des Systems anhand eines komplexen Beispiels.

Maren Ulbrich ging mit ihrem Publikum das Für und Wider der 4-Tage-Woche durch.
Maren Ulbrich ging mit ihrem Publikum das Für und Wider der 4-Tage-Woche durch. Foto: BVN

Vier-Tage-Woche  in der Diskussion

Neben den reinen Fachinformationen ließen sich die Teilnehmer der Tagung auch zu aktuellen Trends wie der Vier Tage-Woche und ChatGpt informieren. Die Referentin Maren Ulbrich ging mit ihrem Publikum das Für und Wider der Vier-Tage-Woche durch. Einige der Anwesenden haben bereits eigene Erfahrungen mit der Umstellung der Arbeitszeit auf vier Tage gesammelt, haben das Ganze aber nach einer Testphaseauslaufen lassen. Nicht unüblich, wie die Referentin bemerkte, oftmals gestalte sich die Einführung der Vier-Tage-Woche tatsächlich komplizierter als vermutet. Die Vorteile, die eine Komprimierung der Wochenarbeitszeit auf vier Tage zunächst vermuten ließen, relativieren sich oftmals recht schnell. „Wenn man als Arbeitnehmer dann inklusive Wegezeit zwölf Stunden außer Haus ist, wird das teilweise als belastend empfunden“, gab Ulbrich zu bedenken.

Rechtsanwalt Achim Lange, Leiter der Abteilung Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht beim Baugewerbe-Verband Niedersachsen (BVN), beleuchtete das Thema in seinem Vortrag „Vier-Tage-Woche für Baubetriebe – Fluch oder Segen?“ ebenfalls kritisch. Zusammenfassend erging sowohl von der Beraterin Ulbrich wie auch von Rechtsanwalt Lange der Rat die Vier-Tage-Woche zunächst befristet und testweise einzuführen. So sei eine Rückkehr zur 5-Tage-Woche ohne Probleme möglich. Wer als Arbeitgeber insgesamt flexibel auf die Bedürfnisse seiner Angestellten eingehe und individuelle Arbeitszeitmodelle anbiete, fahre auf alle Fälle gut, so der Tenor. Nicht immer stelle die Vier-Tage-Woche dabei das ideale Modell dar.

Möglichkeiten von ChatGPT

Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung stellte Bastian Strauß die Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT und anderen Anwendungen künstlicher Intelligenz vor. Egal ob beim Erzeugen von Bildern oder Texten, als Assistent für die Terminkoordination oder auch als Gesprächspartner am Telefon – die künstliche Intelligenz erobert sich immer mehr Einsatzbereiche im täglichen Berufsleben. Wohl dem, der sich auf die Anwendung verstehe, so Strauß Botschaft – es sei ratsam die fortschrittlichen Technologien zu kennen und zu nutzen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Wer das Event in diesem Jahr verpasst hat, sollte sich den Termin für die Tagung im nächsten Jahr vormerken. Das Fliesenforum Nord findet am 20. + 21. März 2025 im Hotel Van der Valk in Melle statt.

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