Mit dem ab vom 6. November 2020 bis vorerst 3.Dezember gültigen Regierungserlass vom 4.11.2020 hat die italienische Regierung verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID19 Pandemie auf den Weg gebracht. Am 4.11.2020 wurden nach 210.000 Covid19-Tests 30.550 positive Ergebnisse und 352 Todesfälle gemeldet. Das Gesundheitswesen ist in einigen Regionen bereits unter Druck.
Die gute Nachricht: In allen italienischen Regionen können die verarbeitende Industrie, Handwerk und der Bausektor im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr ihre Tätigkeit unter Berücksichtigung der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen aufrechterhalten.
Neben einer nationalen Ausgangssperre von 22:00 Uhr bis 5:00 morgens und dem bereits gültigen Stopp für einige Bereiche, wie Fitnessstudios und Schwimmbäder, Messen, Events, Museen und Theater u.a. und ab 18:00 für die Gastronomie, wurde Italien in dreiZonen eingeteilt. Weitere Einschränkungen werden nach Regionen und Gefahrpotenzial nach „gelb“, „orange“ und „rot“ differenziert.
Region um Modena mit geringsten Einschränkungen
Die „Keramikregion“ Emilia Romagna wird unter den 16 Regionen mit der gemäßigtsten Gefahrenstufe gelb aufgeführt. Hier wird z.B. noch als Empfehlung ausgesprochen, sich nur aus dringenden Gründen, wie Arbeit, Schule, Gesundheit vom Wohnort zu entfernen. Einkaufszentren werden an den Wochenenden geschlossen.
Sizilien und Apulien sind bereits „orange“, mit entsprechendem Verbot, in die Regionen ein- oder auszureisen oder den Wohnort außer aus o.g. Gründen zu verlassen.
Als rote Zone sind die Lombardei mit Mailand, Piemont mit Turin, das Aostatal und die süditalienische Region Kalabrien von den stärksten Einschränkungen wie der Schließung des Einzelhandels außer der systemrelevanten Versorgung betroffen. Hier ist auch das Verlassen der eigenen Wohnung verboten, mit Ausnahme der genannten dringenden Anlässe.
Maschinenbauer warnen vor dramatischen Konsequenzen
Paolo Mongardi, Präsident des italienischen Verbands ACIMAC der Maschinenbauer für die Keramikindustrie hatte am 1.11.2020 mit einem Appell an die Region Emilia Romagna und die Konferenz der Regionen vor den dramatischen Konsequenzen eines eventuellen zweiten Produktionsstopps für die italienische Keramikindustrie gewarnt:
„Wir fordern nachdrücklich, dass keine Maßnahmen ergriffen werden, die zur Schließung oder Verlangsamung der Produktionstätigkeit führen. Die Folge wäre für unseren Industriesektor der Verlust wichtiger Marktquoten auf dem Weltmarkt, die in keiner Weise durch steuerliche Maßnahmen oder Erleichterungen jeglicher Art kompensiert werden können – ein kurzfristiges Linderungsmittel für den Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des „Made in Italy““.
Mit der Auslieferung der sich noch in Produktion befindenden Maschinen sei das Jahresende für die Maschinenhersteller strategisch von besonderer Bedeutung und bringe in manchen Jahren bis zu 30% des Jahresumsatzes und die Bestellungen für das kommende Jahr, so Mongardi in seinem Brief.
Die 142 Hersteller von Keramikmaschinen erwirtschaften mit 7.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Sie sind Teil des Keramikclusters der Region Emilia Romagna eng vernetzt mit den Keramikherstellern. Diese 280 Unternehmen erzielen mit 27.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 6 Milliarden Euro.