Fliesen sind bestens geeignet um im Ladenbau und bei Restaurants Effekte zu setzen. Abgesehen davon, dass sie leicht zu reinigen (Graffitis) und so gut wie unverwüstlich sind, lassen sie sich als Thema betrachten und können so eine CI für den Shop erzielen. Viele interessante Beispiele gibt es vornehmlich in den Mittelmeerländern, die bei der Verwendung von Fliesen viel offener sind als es im Norden (noch) der Fall ist.
Fliesen für den Gusto
Die Kreativagentur Masquespacio hat für Pukkel, ein feines Lokal für gesundes Essen in Huesca, Spanien, dieses Prinzip aufgegriffen und ausschließlich natürliche Materialien für die Inneneinrichtung verwendet. Auch die Farbtöne – braun, erdig und weiß – passen sich an die Natur an. Terrakottafliesen in der Form eines halben Baumstammes ergeben, versetzt aneinandergefügt die Impression eines Spazierganges durch die Natur, einen Wald. Dieses Konzept zieht sich bis in die Waschräume durch, kleine goldene Akzente sorgen für eine zusätzliche Raffinesse.
Fliesen für die Augen
Großformatige, weiß-grüne, dreieckige Fliesen dominieren einen Brillenladen für Kinder in München. Die kleinen Besucher betreten eine eigene Welt, die ihnen die Scheu vor der vielleicht noch ungewohnten Brille nehmen soll. Trotz der Farbigkeit ist jedoch kein Platz für Kitsch in dem Laden, nur starke Farben und minimiertes Design sind auf Kinderhöhe zu finden. Alles ist höhenmäßig auf die Besuchergruppe der Kinder abgestimmt und die neue Brille kann in einem speziell entworfenen Brillenautomaten abgeholt werden. Entworfen hat diese Welt für Kinder die Designerin Stephanie Thatenhorst.
Fliesen auf Sardinien
Wenn man an Sardinien denkt, kommen Bilder von windgeformten Granitfelsen, Höhlen und grünblauem Meer in den Sinn. Die Avantgarde-Pizzeria Myrto an der Hafenpromenade von Porto Cervo – entworfen vom Studio WOK – hat diese Motive in der Innenausstattung verwirklicht. Architektur wird hier zum Geschichtenerzählen verwendet: Farbe verbindet Wände, Decke und Boden zu einer Einheit und die grünblauen länglichen Fliesen der Barverkleidung simulieren das Meer.
Fliesen vom Ätna in Tokyo
Die Kaffeehauskette „Blue Bottle Coffee“ hat eine zweigeschossige Dependance im Viertel Shibuya/Tokyo eröffnet – entworfen wurde das Lokal vom Büro von Ashizawa Design. Der Raum im Erdgeschoss wird von einem Bartresen mit großzügig abgerundeten Ecken dominiert. Dieses raumteilende Element ist – wie es sich für einen Kaffeeshop gehört – komplett mit braunen Fliesen verkleidet. Diese Fliesen wiederum haben als Besonderheit eine Glasur aus vulkanischer Asche, die vom Ätna auf Sizilien stammt. Insgesamt 7.000 Stück mit dem Format 200 x 47 Millimeter wurden verlegt und ihre Farben wechseln in vier verschiedenen Schattierungen von Karamell bis zu dunkler Schokolade ab.
Fliesen zum Coworking
Das ‚Nest‘ in Warschau wurde von den Grupa 5 Architekci entworfen. Seine Innenarchitektur hinter drei voll verglasten Fronten definiert sich durch ein offenes Layout und Coworking Spaces. Dieses Innere haben die Designer von Beza Projekt gestaltet und sind dabei üppig mit türkisblauer Farbe umgegangen. Im ersten Stock haben sie für die Mitarbeiter und Nutzer eine Bar und eine geräumige Lounge eingerichtet. Die Theke ist mit türkisblauen Fliesen verkleidet, die sich auch in weiteren Bereichen des Stockwerkes und im Stiegenhaus finden. Türkisblau wird zu zum Leitmotiv der fünfgeschossigen Architektur.
Hamburger im Pool
‚Be Water my Friend‘ – Dieser sinnige Spruch ziert einen der verschiedenfärbigen Bereiche im neuen Burger-Restaurant ‚Bun‘ in Turin/Italien, entworfen ebenfalls vom spanischen Studio Masquespacio. Drei Schaufenster geben schon von der Straße einen Vorgeschmack auf das Innere. Das ikonische Grün von Bun führt direkt zur Bestelltheke, im pinken Bereich kann der Besucher auf verschiedenen Ebenen seine Mahlzeit einnehmen. In der blauen Zone genießt man seinen Burger mit dem Gefühl in einem Schwimmbecken zu sitzen und essend im Wasser zu schweben. Eine Einstiegsleiter wie beim Pool, wie Bullaugen geformte Lichtelemente und die verspiegelte Decke tragen dazu bei.
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