
Was kann die italienische Keramikindustrie tun, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern?
Wo kann die Politik ansetzen, um die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der dramatischen Energiekrise abzufedern und die Energiewende zu begleiten? Eine Antwort auf diese Fragen wird immer dringender.
Studie der Boston Consulting Group
Die energieintensiven Industriesektoren Italiens haben sich mit einer von der Boston Consulting Group durchgeführten Studie auf der Suche nach einer politischen Antwort an die Minister für Wirtschaftsentwicklung, ökologischen Wandel und Landwirtschaft gewandt.
Die Studie beleuchtet mögliche Wege, Risiken und Auswirkungen für die durch den Emissionshandel gefährdete internationale Wettbewerbsfähigkeit der Keramik-, Papier-, Stahl-, Chemie-, Zement- und Glasindustrie. Diese Sektoren bilden gemeinsam 60% des italienischen Exports und 20% der italienischen Emissionen ab. Dabei entfalle allein auf die Keramikindustrie 1% der Emissionen.
40% weniger Emissionen bis 2030?
Ein optimiertes Zusammenspiel von verschiedenen Lösungen könnte die erwarteten Emissionen bis zum Jahr 2030 bis zu 40 % reduzieren.
In diesem Zusammenhang werden Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, kohlenstoffarme Kraftstoffe, CO2-Abscheidung, grüne Kraftstoffe (Wasserstoff und Biomethan) und Elektrifizierung genannt.
Green Fuel für die Keramikbranche
Allerdings sei für die Keramikbranche vorrangig nur einer der drei genannten Hauptansätze durchführbar, und zwar der Einsatz von „Green Fuel“.
Damit ist der Ersatz von maximal 50% der eingesetzten Erdgasmenge durch Biogas, Biomethan oder Wasserstoff gemeint. Ein höherer Anteil Green Fuel könnte die Qualität des Endprodukts beeinträchtigen.
Der Haken daran: die grünen Kraftstoffe sind derzeit noch nicht entsprechend verfügbar.
1200Grad berichtete hier über die erste Anlage weltweit mit grünem Wasserstoff für die Keramikherstellung, zur Zeit im Bau bei der Iris Gruppe.
Der Unternehmerverband Confindustria Ceramica engagiert sich auf nationaler und europäischer Ebene für Maßnahmen, die die Energiewende einerseits ermöglicht, andererseits jedoch die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährdet.
Weiterführende Informationen zur Studie im Artikel von Sara Seghedoni auf der Seite www.confindustriaceramica.it