Der Tuffstein: Professionelle Pflege und Erhaltung

Die Autorin Giulia Mognon ist seit 2011 in Anschluss an ihren Studienabschluss in Italien in Chemiewissenschaften für Denkmalschutz und Restaurierung für Fila Industria Chimica Spa im norditalienischen San Martino di Lupari (Pd) tätig. Im Unternehmen, das ein komplettes System von der Reinigung über Schutz bis zur Unterhaltspflege von Beläge aus Naturstein, Feinsteinzeug, Cotto und Holz bietet, arbeitet sie schwerpunktmäßig im Bereich Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Regelwerke.

Tuff oder Tuffstein ist eine Bezeichnung, mit der u.a. weiche Natursteinsorten unterschiedlicher Art und mit Herkunft aus Süditalien zusammengefasst werden: weiche Kalksteine, extrem stark saugende Travertine (wie der Carparo oder Marzaro), aber auch brüchige Sandsteine. Petrografisch gesehen handelt es sich jedoch bei Tuff um ein schwer definierbares Gestein pyroklastischen Ursprungs, das aus der Aufschichtung von Fragmenten vulkanischen Ursprungs während der explosiven Phasen der Eruptionen entstanden ist.

In der Regel wird der Tuff im Auβenbereich als Fassadenverkleidung für Wohnungen und Gebäude, als Mauerelemente oder im Garten- und Landschaftsbau verwendet. Trotzdem ist es nicht ungewöhnlich, dem Tuffstein auch als Wandgestaltungselement im Innenbereich im historischen oder modernen Ambiente zu begegnen.

Verwitterungserscheinungen

Die Verwitterung von Naturstein ist von verschiedenen Faktoren abhängig (Zusammensetzung, Porösität und Oberflächenbearbeitung). Auβerdem ist von entscheidender Bedeutung, wie sich der jeweilige Stein in dem Umfeld verhält, dem er ausgesetzt ist (Temperatur, Feuchtigkeit, Wind, Regen). Die Hauptursache für Verwitterung bleibt jedoch das Wasser, da unter Wassereinwirkung verschiedene physikalische, mechanische und biologische Mechanismen ausgelöst werden. Die deutlichsten Verwitterungsphänomene sind grundsätzlich bei Tuff und im allgemeinen bei Weichgestein der Verfall und der mikrobielle Befall.

Der Verfall des Materials, auch “Staubbildungseffekt” genannt, wird vor allem durch die Bildung von Staub und durch die Ablösung kleiner Materialfragmente deutlich. Der biologische Abbau wird durch den Angriff von Mikroorganismen wie Schimmel, Algen und Flechten verursacht, die das Material besiedeln und dadurch eine grünliche oder schwarze biologische Patina bilden und das Material schädigen.

Abbildung 2 und 3 von Tuff aufgenommen mit REM (Rasterelektronenmikroskop). Links eine einzellige Alge (Kieselalge); rechts ein Detail der Schimmel, die die unbehandelte Oberfläche angegriffen haben.

Wie kann man Verwitterungsschäden vorbeugen?

–  Der Einsatz von wasserabweisenden Schutzmitteln mit Bewuchsschutzwirkung (zum Beispiel Hydrorep und Hydrorep Eco von Fila) verringert die Wasseraufnahme und vermeidet dadurch die Hauptursache für Verwitterungsschäden und die Besiedlung mit Mikroorganismen. Für Hydrorep Eco wurde die Bewuchsschutzwirkung nach den Vorgaben der Norm UNI EN ISO 846:1999 überprüft. Diese sieht eine Analyse von Prüflingen vor, die in einen mit einer bestimmten Menge von Pilzsporen angereicherten Nährboden gelegt werden. Die Nährsubstanzen fördern dann das Wachstum der Mikroorganismen, die sich bis zum Material ausbreiten und dieses besiedeln können. Auf der Grundlage der genannten Untersuchung wurde nachgewiesen, dass die Behandlung mit Hydrorep Eco dem Material Widerstandsfähigkeit verleiht, indem eine phyische Bewuchsbarriere aufgebaut wurde. Dabei ist der Unterschied zum unbehandelten Material deutlich, bei dem hingegen der Pilzbefall erkennbar ist.

–   Die Verwendung von wasserabweisenden festigenden Produkten wie zum Beispiel Salvaterrazza: Diese Produktkategorie wirkt über die Blockierung der Wasseraufnahme hinaus zusätzlich festigend auf das Material ein. Durch die verfestigende Wirkung wird der Zusammenhalt und die Struktur des Materials wiederhergestellt. Diese Art der Behandlung ist vor allem für die Wiederherstellung von Oberflächen geeignet, bei denen es nicht nur notwendig ist, die Wasseraufnahme zu unterbinden, sondern dem Material auch seine Kompaktheit zurückzugeben.

Grafik mit Darstellung der Wasseraufnahme, durchgeführt nach Norm DIN 52617 auf behandeltem und unbehandeltem Tuff mit verschiedenen wasserabweisenden Schutzbehandlungen. Dabei kann beobachtet werden, dass der Schutz langfristig die Wasseraufnahme reduziert.

Wie kann die Staubbildung verhindert werden?

Bei Wänden im Innenbereich, die zu Staubbildung und zur Freisetzung kleiner Materialfragmente neigen, ist es notwendig, ein Produkt einzusetzen, das sofort die Kompaktheit des Materials wiederherstellt, ohne das optische Erscheinungsbild zu verändern. Auβerdem wird in diesem Fall ein einfach anzuwendendes Produkt auf Wasserbasis benötigt, da es sich häufig um genutzte Wohnbereiche oder Gebäude handelt. Fila hat für diesen Zweck das matte Finishprodukt für Naturstein und Cotto, Filamatt ermittelt, dessen Formulierung einen leichten Film auf der Oberfäche bildet. Dadurch wird der oberflächliche Staub blockiert und die Unterhaltspflege erleichtert.

Der Kontakt mit Wasser eine Stunde nach der Awendung. Das Bild zeigt das Finishprodukt von Fila, das die Wasseraufnahme anhand einer korrekten Filmbildung und der Wirkung als “Porenfüller” verhindert.

In der vorliegenden Studie wurde eine eng umschriebene Natursteinkategorie untersucht, die als Weichgestein für Anfälligkeit z.B. gegen Witterungseinflüsse bekannt ist. Die Ergebnisse der Studie lassen sich jedoch auch auf andere Materialien mit hoher Wasseraufnahmefähigkeit übertragen, darunter Kalksteine, Marmor, Granite, Klinker, Ziegel, Putze, usw. Diese unterliegen im Laufe der Zeit den gleichen Verfallserscheinungen.

Aus diesem Grund ist es von gröβter Bedeutung, dass dort, wo diese Naturwerksteine installiert wurden, die Oberflächen mit einer korrekten Schutzbehandlung und Unterhaltspflege langristig erhalten werden können.

 

 

 

 

 

 

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