CeramVision 2023: fühlen, sehen, sprechen, kaufen, netzwerken
Hausmesse von Linnbecker feierte nach dreijähriger Abstinenz erfolgreiches Comeback
Die CeramVision ist zurück: Die Hausmesse des Handelsunternehmens Linnenbecker feierte Anfang März nach dreijähriger Abstinenz ein erfolgreiches Comeback.
Bei einer früheren Berichterstattung hatten wir die CeramVision mal etwas schmunzelnd als die “Mutter aller Hausmessen“ tituliert, denn die CeramVision ist nicht nur eine der größten Hausmessen, sondern auch eine der ältesten ihrer Art. Bereits zum 14. Mal trafen sich nun Aussteller und Besucher in Westfalen zum Austausch. 30 Aussteller zeigten auf einer Ausstellungsfläche von 3.300 qm für über 2.000 Besucher ihre Neuheiten.
Wie alle Messen musste auch die CeramVision eine Pause wegen der Corona Krise einlegen. Linnenbecker hatte sich als Übergangslösung das Konzept einer Dauerausstellung einfallen lassen. Unter dem Namen „CeramVision 365“ präsentierte Linnenbecker in einem Pop-up-Showroom in Löhne auf 2.000 qm ganzjährig und kontaktarm die Neuheiten der Industrie (siehe unser Bericht hier).
Eine viel diskutierte Ideen mit Stärken und Schwächen, die sicherlich im Rahmen der Pandemie ihre Berechtigung hatte und immerhin vierstellige Besucherzahlen aufweisen konnte. Doch eine „normale Hausmesse“ ist eben durch nichts zu ersetzen. Das unterstrich Julian Tintelnot, Geschäftsführer bei Linnenbecker, im Gespräch mit 1200Grad in Rheda-Wiedenbrück.
1200Grad unterhielt sich mit Julian Tintelnot, Geschäftsführer Linnenbecker, sowie Jan Ingwersen, der zusammen mit Tom Reppin und Alexander Tatay für die Organisation der Ceramvision verantwortlich war, über die aktuelle Messe.
Rheda-Wiedenbrück statt Hamm
Dass die CeramVision nicht wie in den Vorjahren gewohnt in Hamm stattfinden konnte, lag an der Flüchtlingskrise. Die Halle in Hamm war leider belegt, so das Linnenbecker nach Rheda-Wiedenbrück in ein modernes Veranstaltungszentrum auswich. Dort war die CeramVision schon früher einmal zu Gast. Die Hallen dort haben zwar nicht ganz die charmante Atmosphäre wie in Hamm, sind dafür jedoch zweckmäßig. Allerdings waren Ausstellungsbereich und Catering in Rheda-Wiedenbrück in zwei Hallen untergebracht, was aber weder von Ausstellern noch Besuchern als negativ empfunden wurde.
Im Gegenteil: Man froh, sich endlich wieder live die Hände schütteln zu können, alte Bekannte zu treffen, Fliesen live vor Ort anzufassen, ins Licht zu halten und somit wieder ein Stück business-as-usal aus Vor-Corona-Zeiten zurück zu haben.
Die Entscheidung für die CeramVision 2023 hätte aber durchaus auch schief gehen können, denn vor einem Jahr – so lange dauern die Vorbereitung für eine Hausmesse – wusste eigentlich noch niemand so genau, wie sich die Corona-Lage weiter entwickeln würde. Wie unsicher sich einige Entscheidungsträger mit Live-Events vor einem Jahr noch taten, beweist auch die Tatsache, dass man die BAU in München deshalb sicherheitshalber in den April verlegt hatte.
Parallele Planungen in der Vorbereitung
Doch bei Linnenbecker zeigte sich die Planer optimistisch, dass die CeramVision wieder wie in früheren Zeiten stattfinden wird. Allerdings, so Alexander Tatay, Leitung Marketing und Kommunikation bei Linnenbecker, liefen parallele Planungen, die CeramVision 365 eventuell doch weiterführen zu müssen. „Wir sind sehr froh, dass wir zu unserem ursprünglichen Format wieder zurückkehren konnten, denn eine klassische Hausmesse ist für Händler, Handwerker und auch die Industrie die beste und effektivste Lösung,“ so Julian Tintelnot.
Neben den 30 Ausstellern aus der Industrie präsentierte Linnenbecker seine Eigenmarke Aventuro, die inzwischen 20 Serien umfasst und sich sehr positiv entwickelt hat. Darüber hinaus stellte Linnnebecker das Bauträger-Sortiment Evolution sowie die Eigenmarke „Profis am Werk“ für den Bauchemie bzw. Zubehörbereich vor. Das „Profis am Werk“ Sortiment richtet sich als Subbrand ausschließlich an Gewerbekunden und umfasst nicht nur die Bereiche Bauchemie, sondern auch Fliesenschienen und ein Stelzlager-System (TerWab). Das Profis am Werk Sortiment überzeuge durch ein hervorragendes Preis-Leistungssystem, Verarbeitungsqualität auf Markenniveau sowie einer stets hohen Verfügbarkeit in den Niederlassungen oder innerhalb von 24 Stunden Lieferbarkeit, so Linnenbecker.
Eigenmarken langfristige Ergänzung
Tintelnot sieht hier keinen Kanibalisierungseffekt mit den Markenartikeln. Mit Profis am Werk decke man vorrangig den mittleren Preisbereich ab. Linnenbecker hat im Vorfeld die Eigenmarken-Strategie ausgiebig mit den Markenartikel-Anbietern im Sortiment diskutiert. Ohnehin würden die Top-25 Marken rund 90 % des Umsatzes bei Linnenbecker ausmachen. Eigenmarken sieht Tintelnot langfristig als wichtige Ergänzung des Sortimentes.
Linnenbecker hat zudem seine Online-Welt komplett überarbeitet, um den Service für die Kunden weiter zu verbessern. So soll das Bemusterungssystem durch eine Digitalisierung effektiver und schneller werden. „Früher haben wir bei der Bemusterung oft nach dem Motto gehandelt „viel hilft auch viel“. Jetzt können wir wesentlich Ressourcen schonender agieren“, so Tintelnot. Die Nutzung und Umsetzung lasse sich digital wesentlich besser nachverfolgen.
Julian Tintelnot, Geschäftsführer Linnenbecker, und Graziano Verdi, Geschäftsführer Italcer, zu der neuen Koopertion der beiden Unternehmen.
Last not least verkündete Linnenbecker eine Kooperation mit dem italienischen Fliesenhersteller Italcer. Unter der Marke La Fabbrica wollen die beiden Unternehmen demnächst gemeinsam ein Fliesen-Sortiment vermarkten, das mit der innovativen Advance-Technik veredelt ist. Dieses Technik ermöglicht Keramikfliesen mit antibakteriellen, antiviralen und schadstoffmindernden Oberflächen (siehe auch unser Video-Interview).