„Bianco Palermo“: Eine Kapelle erstrahlt in reinem Weiß
Bei der Umsetzung eines spektakulären Kunstprojekts im italienischen Palermo konnte sich der renommierte norwegische Künstler Per Barclay auf eine Verbundabdichtung aus Iserlohn von Schlüter Systems verlassen.
Das Oratorio di Santa Caterina d’Alessandria liegt im Herzen der Altstadt der sizilianischen Hauptstadt Palermo. Die eindrucksvolle Kapelle wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert als einschiffiger Bau konzipiert und im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss des Barock umgebaut. Zu ihren auffälligsten Merkmalen gehören der Putz und Stuckmarmor sowie zahlreiche Fresken im Gewölbe, die Szenen aus dem Leben der heiligen Caterina zeigen. Nach einer Phase des Verfalls dient das Gebäude heute als Konzertsaal.
Der norwegische Künstler und Fotograf Per Barclay hat sechs Jahre nach seinem ersten Kunstprojekt in Palermo – einem „Ölraum“ in der Halle des Palazzo Costantino (siehe Info) – das Oratorio für eine einzigartige Installation genutzt. Der gesamte Boden der Kapelle wurde mit 6.000 Litern Milch gefüllt, die mithilfe einer hydraulischen Pumpe in den Raum gepumpt wurde. Auf diese Weise bildete sich eine höchst ungewöhnliche, reflektierende Spiegelfläche.
Durch die Verwandlung des gesamten Kirchenschiffs in diese lichtdurchlässige weiße Fläche, die Licht und Schatten gleichzeitig absorbierte und widerspiegelte, schuf Barclay völlig neue, entfremdende Ansicht der Kapelle, die auch die Reinheit des fotografischen Bilds besonders hervorhebt. Gleichzeitig betont sie die architektonische Schönheit des Gebäudes und verdeutlicht die ästhetische Perfektion des Künstlers.
In diesem Rahmen wurde die großformatige Fotoserie „weiß-auf-weiß“ produziert – die Ausstellung in der Galerie Francesco Pantaleone für zeitgenössische Kunst in Palermo trug folgerichtig den passenden Namen „Bianco Palermo“.
Die Voraussetzung: Alles muss dicht sein
Um diese einmalige Installation möglich zu machen, musste eine Beckenkonstruktion geschaffen werden, die eine vollständige und absolut dichte Abdeckung des Bodens im Kirchenschiff gewährleistete. Barclay wandte sich dazu an den Architekten Ignazio Mortellaro, der wiederum über den Handelsvertreter Enzo Guarino Kontakt mit Schlüter-Systems Italia S.r.l., aufnahm. „Mortellaro kannte das Kerdi Abdichtungssystem bereits und wollte sich vergewissern, dass es auch in diesem besonderen Fall die richtige Lösung ist“, erläutert Guarino. Schlüter-Systems wurde auf diese Weise zum technischen Sponsor des Projekts.
Damit die Beckenkonstruktion nach dem Ende der Kunstinstallation problemlos wieder ausgebaut werden konnte, wurde die Kerdi Membran auf einer einfachen Nylonschicht auf dem Fußboden des Kirchenschiffs verlegt. An den umlaufenden Außenkanten wurden die Bahnen mithilfe einer 10 cm hohen Holzkonstruktion, die als Seitenwand diente, befestigt. „Bei dieser ungewöhnlichen Anwendung haben wir uns dazu entschieden, die Bahnen mithilfe von Kerdi-Coll-L überlappend zu verkleben“, erklärt Guarino. Auch die Oberkanten der Dichtbahn sowie die umlaufenden Dichtbänder wurden mit dem zweikomponentigen Kleber sicher befestigt und abgedichtet. In den Eckbereichen setzen die Installateure zusätzlich den elastischen Montagekleber Kerdi-Fix ein.
Da alle zur Abdichtung des Bodens eingesetzten Produkte frei von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC = Volatile Organic Compounds) sind, konnte es problemlos in einem geschlossenen und schlecht belüfteten Bereich wie dem Oratorio di Santa Caterina d’Alessandria eingesetzt werden. Dank dieses Abdichtungssystems aus einer Hand war Barclay in der Lage, sicher und zuverlässig zu arbeiten und somit ein denkwürdiges und eindrucksvolles Kunsterlebnis zu schaffen, das über die Grenzen Palermos hinaus Begeisterung hervorrief.
Background Per Barclay
1989 schuf Per Barclay, 1959 in Oslo geboren, im holländischen Breda seinen ersten „Ölraum“, indem er eine dortige Galerie mit Motoröl füllte, um eine Reihe spektakulärer Fotos zu machen. Weitere Installationen, die mit Reflexionen verschiedener Flüssigkeiten experimentierten, folgten. Bereits im Dezember 2010 installierte der Künsler im Palazzo Costatino in Palermo den ersten „Ölraum“ auf Sizilien. Dabei entstand auch seine anhaltende Begeisterung für die Stadt.
Obwohl Barclay sich nicht im engeren Sinne als Fotograf betrachtet, zeigen seine Fotografien große Sorgfalt in der Komposition und konzentrieren sich auf Einzelheiten, die auf ein volles Verständnis des Mediums hinweisen und in denen nichts dem Zufall überlassen wird.